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Die dunkle Seite der Sonne

Die Sonne begrüsst uns dieser Tage schon früh am Morgen und begleitet uns bis spätabends. Fast jede freie Minute verbringen wir mit Grillieren und Schwimmen, wir geniessen die Wärme und erfreuen uns an vielen Sonnenstunden. Wer aber zu viel Zeit an der Sonne verbringt, riskiert eine Überhitzung.

Was kann passieren, wenn man sich zu lange der Sonne aussetzt?

Die normale Körpertemperatur liegt zwischen 36 °C und 37,5 °C. Verbringt man vor allem im Sommer viel Zeit durchgehend an der Sonne, erhitzt sich der Körper, und die Temperatur steigt. Der Körper reguliert seine Temperatur übers Schwitzen selbst und kühlt sich ab – allerding ist das nur bis zu einem bestimmten Grad möglich. Ist nicht genügend Flüssigkeit vorhanden, kann der Körper nicht schwitzen, und die Selbstregulation fällt aus. Dadurch kann der Körper sowohl überhitzen als auch dehydrieren.

Wer ist davon betroffen?

Vor allem ältere Menschen, bei denen die Thermoregulation aufgrund von Erkrankungen oder Medikamenten beeinträchtigt sein kann. Zudem haben sie oft weniger Durst und trinken daher zu wenig, wodurch sie in der Wärme schneller dehydrieren oder überhitzen. Ebenfalls stärker betroffen sind Menschen, die im Sommer gern Sport treiben. Obwohl man während des Sportausübens ab und zu etwas trinkt, kann es sein, dass der Körper die Flüssigkeit nicht schnell genug umwandeln kann, um die Organe zu versorgen und Schweiss zu produzieren, der den Körper durch Verdunsten kühlt. Neben Sportlern sind auch Kleinkinder schneller überhitzt; im Gegensatz zu Erwachsenen, bei denen das Verhältnis von Kopf zu Körper ungefähr 1:7 beträgt, liegt es bei Kleinkindern nur bei etwa 1:4. Der Kopf heizt sich am schnellsten auf, leitet die Wärme aber schlecht ab, weshalb Kleinkinder besonders gefährdet sind.

Wie zeigt sich eine Überhitzung oder eine Dehydrierung?

Die Symptome sind ziemlich ähnlich. Besonders gefährlich ist, dass man im Sommer bei hoher Temperatur eine Überhitzung meistens gar nicht gross bemerkt. Das Empfinden der Körpertemperatur funktioniert schlechter, wenn es draussen heiss ist. Sowohl eine Überhitzung als auch eine Dehydrierung äussern sich oft in Kopfschmerzen, Übelkeit, Muskelkrämpfen, Schwäche, Orientierungslosigkeit und Verwirrtheit bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Was soll man tun, wenn man solche Symptome bei sich selbst oder jemand anderem bemerkt?

Das Wichtigste ist, aus der Sonne zu gehen und einen möglichst kühlen Ort aufzusuchen. Ist der Körper überhitzt, muss die Körpertemperatur gesenkt werden. Von Profisportlern kennt man das Eisbad; eine mildere Variante sind kalte Umschläge an Nacken (Eiskrawatten) und Handgelenken (Arterien). Hilfreich ist auch, die Haut zu befeuchten und dann Luft zuzufächeln, um eine Art künstliches Schwitzen zu erzeugen. Auch wenn es verlockend ist, sollte man kein eiskaltes Wasser trinken; das strengt die Organe zusätzlich an. Verbessert sich der Zustand nicht oder ist er von Anfang an sehr dramatisch, zum Beispiel im Fall von Bewusstlosigkeit, muss ein Notarzt kontaktiert werden. Er sorgt dafür, dass der Flüssigkeitshaushalt des Körpers über eine Infusion wieder ins Gleichgewicht gebracht wird und der Körper abkühlen kann.

Wie gefährlich ist eine Überhitzung?

Wenn die Körpertemperatur kontinuierlich steigt, wird es irgendwann lebensgefährlich; ab 42 °C Körpertemperatur versagen die ersten Enzyme, Nieren- und Darmprobleme können auftreten. Bei etwa 44 °C stirbt man wegen der Denaturierung (Gerinnung) der Proteine und Enzyme im Körper. Im Normalfall legen sich die Symptome nach einem Tag, sofern sofort reagiert wurde. Glücklicherweise gibt es dann meist keine bleibenden Schäden.

Wie verhält es sich mit Tieren? Weshalb darf man beispielsweise Hunde im Sommer nicht im Auto lassen?

Schon bei 20 °C Aussentemperatur kann sich der Innenraum des Autos innerhalb von 30 Minuten auf 36 °C aufheizen. Hunde und Kleinkinder können im Gegensatz zu Erwachsenen nicht einfach aus dem Auto steigen und sind der Hitze deswegen schutzlos ausgesetzt. Hunde sind wärmeempfindlicher als Menschen, sie regulieren die Körpertemperatur über die Zunge durch Hecheln; im Sommer kann es im Auto bei einer hohen Aussentemperatur allerdings innert Kürze bis 70 °C heiss werden. Der Hund springt dann nervös umher, jault, winselt, später verliert er das Bewusstsein. Da ist es wichtig, schnell zu handeln: die Polizei alarmieren und im schlimmsten Fall eine Autoscheibe einschlagen. Die Besitzer werden mit grosser Wahrscheinlichkeit sehr dankbar sein – wer sein Tier im überhitzten Auto lässt, setzt es grosser Gefahr aus und kann wegen Tierquälerei angezeigt werden. Wenn der Hund das Auto verlassen hat, muss sein Körper wie jener eines Menschen abgekühlt werden.

Kann man auch Kaffee, Cola oder Alkohol trinken, um nicht zu dehydrieren?

Alkohol entzieht dem Körper Flüssigkeit und wirkt daher kontraproduktiv. Trinkt man im Sommer an der Sonne Alkohol, ist es wichtig, parallel dazu ein hydrierendes Getränk zu sich zu nehmen. Sonst fördert man eine Dehydrierung sogar. Abgesehen von Alkohol, ist alles besser als nichts; der Zucker in Süssgetränken gibt zusätzliche Energie und hilft gegen Übelkeit, Kaffee ist ein Getränk auf Wasserbasis. Am besten trinkt man aber immer noch Wasser.

Wie kann ich einer Überhitzung oder Dehydrierung vorbeugen?

Wer Sport treiben will, sollte vor der körperlichen Anstrengung genügend Flüssigkeit zu sich nehmen und auch zwischendurch immer wieder Wasser trinken. Atmungsaktive Kleidung unterstützt das Schwitzen, so dass sich die Körpertemperatur automatisch reguliert. Es ist empfehlenswert, im Sommer eher frühmorgens oder spätabends Sport zu treiben. Ausserdem ist es im Wald kühler und schattiger als an der Seepromenade. Für alle anderen gilt: Genug Wasser ist das A und O. Sonnenanbeter sollten nicht zu lange in der Sonne liegen, vor allem nicht über Mittag. Wer im Freien arbeitet, sollte eine Kopfbedeckung tragen und diese immer wieder anfeuchten, um die Verdunstung zu gewährleisten.

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