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Stippvisite

Neuer Roboter mit vier Armen

Ende 2018, um die Weihnachtszeit herum, hat das KSW noch ein grosses Geschenk bekommen. Für die roboterassistierten Eingriffe wurde ein Gerät der neuesten Generation angeliefert: ein da Vinci Xi. Nach ausgiebigen Funktionstests und dem Training aller beteiligten Berufsgruppen wurde der neue Roboter in der Klinik für Urologie Anfang März 2019 in Betrieb genommen.

Der Name da Vinci steht nicht nur für den bekannten italienischen Maler, Bildhauer und Universalgelehrten. Nein, er steht auch für ein Gerät für roboterassistierte Operationen, wie sie seit zehn Jahren an der Urologie des KSW mit grossem Erfolg vorgenommen werden. Bisher kam am KSW für solche Eingriffe ein da Vinci Si zum Einsatz. Im letzten Jahr wurden damit rund 250 minimalinvasive Eingriffe durchgeführt, wobei 56% der Patienten Zusatzversicherte waren und mehr als 50% von ausserhalb der Spitalregion Winterthur kamen. Zum Teil reisten gar Patienten aus Russland oder Katar an, um sich am KSW von Prof. Dr. med. Hubert John, seinem Team und dem Roboter operieren zu lassen. Die Spezialität der Klinik für Urologie ist das Anlegen einer Ersatzblase aus Dünndarm nach Blasenentfernung, vollständig mit der Schlüssellochtechnik. Dieser hoch spezialisierte Eingriff wird in der Schweiz – seit 2015 – nur vom KSW angeboten.

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Der Patient wird für die Operation vorbereitet.

Sieben Jahre Weiterentwicklung

Beim eingangs erwähnten «Weihnachtsgeschenk» handelt es sich um ein Da-Vinci-Gerät der neuesten Generation, um das Modell Xi. «Das neue Gerät verfügt nicht nur über zusätzliche technische Möglichkeiten, sondern auch über feinere und kleinere Arme. Technisch anspruchsvollste Eingriffe werden damit erleichtert», sagt Prof. Dr. med. Hubert John, der bereits 2002 die ersten urologischen Da-Vinci-Eingriffe in der Schweiz durchführte. Insgesamt sei das System, das im Vergleich zum Vorgängermodell sieben Jahre weiterentwickelt wurde, deutlich handlicher und in der Bedienung einfacher und schneller. «Die vier Arme lassen sich präziser führen und berühren sich weniger», erklärt er einen weiteren Vorteil. Im Bauchraum sei der Zugang zu den anatomischen Zonen besser möglich. Professor John steuert die Arme über eine Konsole, am Operationstisch wird er von zwei Personen unterstützt. Ein grosser Vorteil der neuen Maschine sei, dass man mit Augmented Reality Röntgenbilder und CT zur besseren Visualisierung direkt auf den Bildschirm der Konsole laden könne.

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Der Monitor der Konsole.

Ausserdem werde die Operationsdauer weiter verkürzt, was gesundheitsökonomisch relevant ist. «Man kann von einem Meilenstein sprechen», erklärt Prof. Dr. med. Hubert John. Das neue Gerät soll mindestens zehn Jahre halten und auch Patienten aus der erweiterten Spitalregion den Zugang zum Roboterprogramm am KSW ermöglichen. Professor John erwartet für das laufende Jahr zwischen 275 und 300 Operationen. Ausserdem haben am KSW auch die Viszeral- und Thoraxchirurgie sowie die Klinik für Gynäkologie Interesse angemeldet, um in Zukunft vom neuen Gerät zu profitieren und es dadurch auch optimal zu nutzen.

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Die Steuerelemente des Systems.

Lange Reise

Das Robotergerät wurde in den USA, in Kalifornien, von der Firma Intuitive Surgical gebaut und per Frachtschiff in Einzelteilen in Kisten nach Amsterdam gebracht. Dort wurde es zusammengesetzt; der Transport nach Winterthur erfolgte dann mit einem Lastwagen. Hier nahmen Mitarbeiter der Herstellerfirma und Vertreter des KSW das Gerät in Empfang und bauten es vollständig auf. Bevor der da Vinci Xi dem KSW definitiv übergeben wurde, nahmen die Vertreter des Herstellers noch ausführliche Funktionstests vor. Dann wurden die Mitarbeiter der Urologie und alle involvierten Berufsgruppen in Trockenübungen geschult, bis es schliesslich ernst galt: Am 6. März 2019 wurde der erste Patient mit dem neuen Robotergerät operiert – problemlos. Anschliessend waren noch ein paar Nachjustierungen am Gerät und Anpassungen an der Infrastruktur im Operationssaal nötig. Der alte da Vinci Si wird vom Hersteller zurückgenommen, aufbereitet und wahrscheinlich nach Asien weiterverkauft – sobald das neue Gerät am KSW vollständig in den Spitalalltag integriert ist.

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Prof. Dr. med. Hubert John bereitet sich auf einen Eingriff vor.

Das Da-Vinci-System

Das in den USA entwickelte Da-Vinci-Operationssystem wird seit dem Jahr 2000 eingesetzt und hat in den USA die konventionelle Laparoskopie in vielen Bereichen nahezu komplett abgelöst. Die Da-Vinci-Prostatektomie ist das in der Behandlung des Prostatakarzinoms am häufigsten eingesetzte operative Verfahren. Die roboterunterstützte Laparoskopie hat die operative Urologie in den vergangenen 15 Jahren technisch revolutioniert. Die Da-Vinci-Operation kommt routinemässig in der Urologie am KSW nicht nur bei der Behandlung von Prostatakrebs zur Anwendung, sondern auch bei anderen Erkrankungen wie beispielsweise Nierenkrebs, Blasenkrebs, Blasensenkungen oder für andere rekonstruktive Eingriffe am Harntrakt.

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Blick in den Operationssaal, wenn mit dem da Vinci gearbeitet wird.

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