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Endokrine Chirurgie

Bei der Schilddrüsen- und der Nebenschilddrüsenoperation sind die Sicherheit der Patienten und die Schonung ihrer Stimmbänder ausschlaggebend. Am KSW gewährleisten spezialisierte Chirurgen, modernste Operationsverfahren und die interdisziplinäre Zusammenarbeit die bestmögliche Therapie.

Dr. med. Andrea Goldmann, Leitung, Stv. Chefärztin und Stv. Klinikleitung / Dr. med. Hans Gelpke, Chefarzt / Dr. med. Sina Schmidt, Oberärztin

Operationen an der Schilddrüse

Die komplette oder halbseitige Schilddrüsenentfernung sind Standardeingriffe am KSW, die wir jährlich deutlich über 100-mal durchführen. Mit modernsten Operationstechniken wie Lupenbrille und Neuromonitoring (Nervenreizgerät zur Beurteilung der Stimmbandnerven: intermittierend oder kontinuierlich) und von spezialisierten Chirurgen können diese Eingriffe mit sehr tiefem Risiko für Komplikationen erfolgen. Zur besseren Darstellung der Nebenschilddrüsen steht uns die sogenannte Fluoreszenz-Angiographie zur Verfügung.

Es gibt viele Gründe, warum eine Operation an der Schilddrüse oder Nebenschilddrüse notwendig sein kann. Informieren Sie sich in unseren Gesundheitsthemen unter Schilddrüse oder Nebenschilddrüse.

Die Operation wird standardmässig über einen Schnitt im unteren Bereich des Halses durchgeführt. Die Schnittlänge richtet sich unter anderem nach der Grösse der Schilddrüse oder der Knoten. Heutzutage können aber im Vergleich zu früher sehr kleine Schnitte verwendet werden.

Wenn immer möglich versuchen wir einen Teil der Schilddrüse zu erhalten und nicht das gesamte Organ zu entfernen. Dies senkt das Komplikationsrisiko und geht nur mit einem geringen Risiko für eine notwendige Hormoneinnahme nach der Operation einher. Auch Frühstadien von Schilddrüsenkrebs können mit einer halbseitigen Schilddrüsenentfernung in vielen Fällen adäquat behandelt werden. Bei einer beidseitig knotig veränderten Schilddrüse oder fortgeschrittenem Schilddrüsenkrebs führen wir eine beidseitige totale Entfernung durch.

Mögliche Komplikationen

In 3-5% tritt trotz grösster Sorgfalt eine Stimmbandlähmung auf, die meistens durch eine Verletzung eines Stimmbandnervens bedingt ist. Die Stimmbandnerven befinden sich direkt hinter der Schilddrüse und sind somit einer Gefahr ausgesetzt, durch Zug oder Hitze indirekt oder sehr selten direkt geschädigt zu werden. Als Routineuntersuchung erhalten alle unsere Patienten vor jeder Schilddrüsenoperation eine Stimmbandspiegelung (Laryngoskopie). Diese wird nach der Operation wiederholt um eine allfällige Veränderung feststellen zu können. Eine Stimmbandlähmung zeigt sich durch Heiserkeit und Stimmveränderungen und ist zum Glück in über 90% der Fälle nach einigen Wochen oder Monaten rückläufig. Manchmal kann in der Heilungsphase Logopädie hilfreich sein.

In nächster Nähe der Schilddrüse liegen die Nebenschilddrüsen. Dabei handelt es sich um kleine eigenständige Organe, auch Epithelkörperchen genannt, die ein eigenes Hormon bilden (Parathormon). Das Parathormon steuert zusammen mit dem Vitamin D den Kalziumstoffwechsel. Bei der Operation werden die Nebenschilddrüsen immer so gut als möglich geschont. Nach einer vollständigen Entfernung der Schilddrüse besteht ein Risiko von etwa 15-20% für einen vorübergehenden Bedarf an Kalzium und Vitamin D-Tabletten zur Unterstützung. Nur sehr selten gibt es eine dauerhafte Unterfunktion der Nebenschilddrüsen als Folge der Operation (Hypoparathyreoidismus).

Da die Schilddrüse ein sehr gut durchblutetes Organ ist, kommt es nach etwa 1% aller Schilddrüsenoperation zu einem Bluterguss oder einer Nachblutung. Bei grösseren Nachblutungen, die auch rasch Beschwerden am Hals verursachen, ist zur Therapie und Sicherheit eine rasche erneute Operation notwendig. Da Nachblutungen fast immer in den ersten 36 Stunden nach der Operation auftreten, bleiben Sie zwei Nächte zur Überwachung im Spital.

Operationsverfahren

  • Thyreoidektomie, near-total Thyreoidektomie
  • Hemithyreoidektomie
  • Zerviko-zentrale therapeutische oder prophylaktische Lymphknotendissektionen
  • laterale modifizierte zervikale Lymphknotendissektionen (neck dissection, Kompartiment-orientiert) bei bösartigen Schilddrüsenpathologien abhängig vom lokalen Befund

Operationen an den Nebenschilddrüsen

Der häufigste Grund für eine Operation an der Nebenschilddrüse ist die Nebenschilddrüsenüberfunktion. Wie bei der Schilddrüsenchirurgie werden Nebenschilddrüsenoperation in den meisten Fällen über einen (sehr) kleinen Schnitt in der Halsmitte durchgeführt. Um das Operationstrauma und die Risiken möglichst gering zu halten, verwenden wir sehr viel Zeit und Genauigkeit zur Diagnostik der Lage der erkrankten Nebenschilddrüse vor der Operation. An erster Stelle steht die Ultraschalluntersuchung, die wir als spezialisierte Chirurgen in unserer Sprechstunde selber durchführen können. Ergänzend folgt in den meisten Fällen eine Nebenschilddrüsenszintigraphie. Während der Operation steht uns ein Pathologe zur Durchführung von Schnellschnitten sowie eine intraoperative Parathormonmessung zur Kontrolle der erfolgreichen Operation zur Verfügung.

Operationsverfahren

  • Fokussierte (minimalinvasive) Parathyreoidektomie
  • 4-Drüsenexploration
  • 3,5-Drüsen Parathyreoidektomie
  • Chirurgie bei ektoper Nebenschilddrüsenlage (thorakal/mediastinal)

Beste Aussichten auf Heilung

Die Schilddrüsenchirurgie zählt zur Spezialmedizin, da sie eine besondere Expertise verlangt. Dank Fortschritten bei den chirurgischen Techniken und technologischen Innovationen konnten die Heilungsaussichten maximiert, der Erhalt der Nebenschilddrüsenfunktion optimiert, die ästhetischen Folgen durch eine möglichst kleine Schnittführung markant verbessert und die bleibende Schädigungsrate des Stimmbandnervs auf gegen 1% gesenkt werden.

In unserer Broschüre finden Patientinnen und Patienten Tipps zur Muskelentspannung und Narbenpflege nach der Schilddrüsenoperation.

EUROCRINE
Das europäische Qualitätsregister für endokrine Chirurgie

Sämtliche Operationen an den hormonbildenden Drüsen (Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Nebenniere) werden anonymisiert im Europäischen Qualitätsdatenregister für endokrine Operationen erfasst, welches von der Schweizerischen Gesellschaft für Viszeralchirurgie (SGVC) 2017 offiziell als Qualitätsdatenbank anerkannt wurde. Diese Erfassung sichert die chirurgische Qualität im internationalen Vergleich und liefert wichtige Informationen zur bestmöglichen Therapie insbesondere von seltenen Erkrankungen der Schilddrüse und der Nebenschilddrüse.

Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte

Portrait von Dr. med. Andrea Goldmann

Dr. med. Andrea Goldmann

Stv. Chefärztin und Stv. Klinikleitung
Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie
Leiterin Endokrine Chirurgie

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Dr. med. Hans Gelpke

Chefarzt Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie
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Ärztlicher Koordinator Lungentumorzentrum

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Dr. med. Sina Schmidt

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Stv. Teamleiterin Endokrine Chirurgie
Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie

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