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Gesundheit

Folsäure – ein wichtigstes Vitamin bei Schwangerschaft

Wenn sich ein Paar mit der Nachwuchsplanung beschäftigt, hängt der Himmel in der Regel voller Geigen. Dabei sollte man sich aber nicht nur mit dem Namen des noch Ungeborenen und mit der Einrichtung des Kinderzimmers auseinandersetzen. Nicht zu vergessen ist, dass die Frau rechtzeitig genug Folsäure zu sich nimmt, um Gesundheitsrisiken für das Kind zu minimieren.

Warum ist Folsäure für den menschlichen Körper so wichtig?

Folsäure (auch Vitamin B9, Vitamin M, Vitamin B11 oder Folat) ist ein hitze- und lichtempfindliches Vitamin aus dem B-Komplex. Wir benötigen Folsäure zur Herstellung von DNA-Bausteinen, welche die Träger unserer Erbinformation sind. Sobald sich eine Zelle in unserem Körper teilt, muss auch die DNA kopiert werden. Dazu benötigen wir unter anderem Folsäure. Diese kann vom menschlichen Organismus nicht selbst hergestellt, sondern muss über die Nahrung aufgenommen werden.

Warum sollten ganz besonders Frauen vor oder während einer Schwangerschaft Folsäure zu sich nehmen?

Während der Schwangerschaft kommt es zu einer massiv hohen Zellteilungsrate. Deshalb steigt der Bedarf an Folsäure deutlich an. Idealerweise fangen Frauen bereits bei konkretem Kinderwunsch, also mindestens zwei bis drei Monate vor dem Eintritt der Schwangerschaft, damit an, Folsäure zusätzlich einzunehmen. Man weiss, dass man das Risiko für gewisse Fehlbildungen dadurch deutlich senken kann. Am besten nachgewiesen ist das für das Phänomen des «offenen Rückens» (Neuralrohrdefekt Spina bifida, Anenzephalus). Da sich das Neuralrohr sehr früh in der Schwangerschaft ausbildet, meist bevor die Frau überhaupt weiss, dass sie schwanger ist, ist es wichtig, zu diesem Zeitpunkt keinen Folsäuremangel zu haben.

Ein Mangel an Folsäure soll auch für die Entwicklung von angeborenen Herzfehlern, Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, Harnwegsdefekten und anderen Fehlbildungen eine Rolle spielen. Diskutiert wird auch ein Zusammenhang mit Frühgeburtlichkeit, der Sprachentwicklung des Kindes sowie zwischen Folsäuremangel und Autismus. Dies konnte in Studien aber noch nicht ausreichend bewiesen werden.

Ausser zu Problemen in der Schwangerschaft kann ein Folsäuremangel zu megaloblastärer Anämie, einer Form der Blutarmut, führen. Die Folsäure spielt bei jedem Menschen eine wichtige Rolle bei der Herstellung von roten und weissen Blutkörperchen.

Welche Menge wird grundsätzlich zur täglichen Einnahme empfohlen?

Einer gesunden Schwangeren ohne Risikofaktoren wird die Einnahme von 0,4 mg Folsäure täglich empfohlen, entweder als reines Folsäurepräparat oder in einem Multivitaminpräparat, und zwar bis zum Ende des ersten Trimesters, also bis Ende des dritten Monats. Sollten Risikofaktoren vorliegen, d.h., wenn es in einer früheren Schwangerschaft schon einmal zu einem Neuralrohrdefekt gekommen ist oder ein enger Verwandter betroffen ist, empfiehlt man die tägliche Einnahme von 4 bis 5 mg Folsäure. Auch bei der Einnahme von gewissen Medikamenten (z.B. Valproinsäure, Carbamazepin) werden 4 bis 5 mg Folsäure täglich empfohlen. Ohne Schwangerschaft liegt der empfohlene Tagesbedarf bei allen Menschen zwischen 0,2 und 0,3 mg pro Tag. 

Wie versorgt man sich am besten mit Folsäure?

Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung kann man sich normalerweise ausreichend mit Folsäure versorgen. Ein hoher Gehalt an Folsäure ist in Hefe, Getreidekeimen und -kleie enthalten, also z.B. in Vollkornbrot. Aber auch in Hülsenfrüchten (z.B. Linsen), Kalbs- und Geflügelleber, dunkelgrünem Blattgemüse, Eigelb, Petersilie und Gartenkresse sowie Sonnenblumenkernen ist viel Folsäure drin. Auch mit anderem frischem Gemüse, Mohnsamen oder Fleisch wird Folsäure aufgenommen. In einigen Ländern werden gewisse Lebensmittel zusätzlich mit Folsäure angereichert. In den USA und Kanada beispielsweise ist seit 1998 ein Folsäurezusatz beim Weizenmehl gesetzlich vorgeschrieben.

Kann man auch zu viel Folsäure zu sich nehmen?

Eine Folsäuresubstitution könnte einen Vitamin-B12-Mangel verschleiern, was wiederum neurologische Probleme bzw. Veränderungen im Blutbild nach sich ziehen könnte.

Für die Schwangerschaft wird diskutiert, ob eine hohe Dosis an Folsäure eventuell negative Auswirkungen auf die neurologische Entwicklung des Kindes haben könnte. Deshalb beschränkt sich die Empfehlung von 4 bis 5 mg Folsäure pro Tag auf Hochrisikoschwangerschaften.

Wie weiss man, dass man nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Folsäure aufnimmt?

Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung nimmt ein Mensch ohne Darmerkrankungen normalerweise genügend Folsäure zu sich. Ein Überschuss wird in der Regel über die Nieren wieder ausgeschieden. Vor einer Schwangerschaft und in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft sollte unbedingt – je nach Risikoprofil in Absprache mit dem Frauenarzt – Folsäure zusätzlich eingenommen werden.