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Proktologische Chirurgie

Stuhlinkontinenz – neue Lebensqualität durch Elektrostimulation

Stuhlinkontinenz ist weit verbreitet. Doch viele Menschen, die ihren Stuhlgang nicht kontrollieren können, ziehen sich zurück und verzichten aus Scham auf eine Behandlung. Mit der Elektrostimulation wird am KSW eine wirksame Therapie angeboten, die Betroffenen ihre Lebensqualität zurückgibt.

Mit 55 Jahren musste Ulrich V. aufgrund einer Tumorerkrankung der Mastdarm entfernt werden. Vom Krebs konnte er geheilt werden, aber nachts konnte er den Stuhl nicht mehr zurückhalten. Auch Stefanie K. litt nach zwei natürlichen Geburten, die zu einem Dammriss geführt hatten, unter Stuhlinkontinenz. Mit 68 traute sich die Frau kaum mehr aus dem Haus, und nahm sie dennoch an einem Familienfest teil, schämte sie sich.

Viele Betroffene verzichten aus Scham auf eine wirksame Behandlung.

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Feine elektrische Impulse eines Schrittmachers stärken die Schliessmuskulatur und verbessern die Kontrolle über den Stuhlgang.

Zurück ins normale Leben

Inzwischen brauchen Ulrich V., heute 72-jährig, und Stefanie K. keine Windeln mehr. Seit einem halben Jahr führen sie wieder ein normales Leben. Möglich gemacht hat dies ein kleiner Schrittmacher, der ihnen am KSW unter die Haut operiert worden ist. Elektrostimulation oder sakrale Nervenmodulation heisst die wirksame Therapie, «eine verhältnismässig einfache Methode, mit der wir den Betroffenen ganz konkret helfen können», sagt Dr. med. Christian Gingert, Stv. Leitender Arzt Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie.

Wie die feinen elektrischen Impulse des Schrittmachers wirken, ist noch nicht im Detail erforscht, «doch ziemlich sicher werden dadurch die Nerven angeregt», sagt Dr. Gingert. Die kaum wahrnehmbare Stimulation stärkt die Schliessmuskulatur und verbessert dadurch die Kontrolle über den Stuhlgang.

Stuhlinkontinenz ist ein weit verbreitetes Problem. 5 bis 10 Prozent der Erwachsenen sind davon betroffen, ab 60 Jahren leidet jede fünfte Frau und jeder zehnte Mann darunter. In Pflegeheimen ist über ein Drittel der Betreuten betroffen. Damit verbunden sind weitere Erkrankungen: Pilz, Hautentzündungen und offene Wunden. Wer seinen Stuhl nicht kontrollieren kann, leidet stark darunter. «Scham ist weit verbreitet.

Viele Patientinnen und Patienten gehen nicht zum Arzt, sondern behelfen sich mit Einlagen oder anderen Inkontinenzprodukten, und das zum Teil über viele Jahre», sagt Prof. Dr. med. Michel Adamina, Leitender Arzt Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie. Sie verzichten auf eine wirksame Behandlung und verpassen dadurch die Chance, ihre Lebensqualität zu verbessern.

Die Ursache dafür, dass man den Stuhlgang nicht mehr kontrollieren kann, kann ein Defekt am Schliessmuskel oder eine neurologische Schädigung sein. Stuhlinkontinenz wird aber auch durch Medikamente ausgelöst, durch die Nahrung oder aufgrund der Stuhlqualität. Sorgfältige Abklärungen stehen auch deshalb am Anfang, weil ausgeschlossen werden muss, dass die Probleme durch eine andere Erkrankung verursacht werden.

Das verlangt nach einer interdisziplinären Betrachtung, wie sie am KSW garantiert ist. Zeigen die Untersuchungen, dass eine Erkrankung des Enddarms oder des Afters vorliegt, stehen Fachleute der Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie den Patientinnen und Patienten zur Seite, bei Stuhlinkontinenz ebenso wie bei Hämorrhoiden, Analfissuren oder Tumor-erkrankungen.

Bei Stuhlinkontinenz beginnt die Therapie meist mit einfachen Massnahmen, mit einer Anpassung der Essgewohnheiten oder Medikamenten. Ist die Schliessmuskulatur verletzt worden, kann dies chirurgisch korrigiert werden. «Häufig bringen diese Eingriffe aber nur eine vorübergehende Besserung», sagt Prof. Adamina. Die aufwendigen Operationen, die früher durchgeführt wurden, werden heute vielfach durch Elektrostimulation ersetzt.

70-80 % der Patientinnen und Patienten profitieren von der Elektrostimulation.

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Der Arzt bespricht mit dem Patienten den Einsatz der Elektrostimulation.

Schonender Eingriff, dauerhafte Verbesserung

Die Methode, die am KSW seit 2016 eingesetzt wird, ist schonender und bringt dauerhaften Erfolg. «Bei 70 bis 80 Prozent der Patientinnen und Patienten sehen wir deutliche Verbesserungen», sagt Prof. Adamina. Der Eingriff wird meist ambulant durchgeführt: Unter Röntgenkontrolle werden dünne Elektroden durch das Steissbein zum Beckenboden geführt. Die ersten zwei bis drei Wochen tragen die Patientinnen und Patienten den Schrittmacher zum Testen am Gurt. Wirkt die Therapie, wird das Gerät ebenfalls ambulant am Gesäss unter die Haut platziert.

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Viszeral- und Thoraxchirurgie
Wir behandeln Erkrankungen und Verletzungen der inneren Organe im Bereich des Bauch- und Brustraumes.
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