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Mit Köpfchen gegen Kopfweh

Machtlos gegen Kopfweh? Nicht immer, manchmal liegt auch die Lösung im Kopf. In leichteren episodischen Fällen verschaffen ein entspannter Spaziergang oder ein Fläschchen Wasser Linderung, bei chronischem Schmerz kann meist der Arzt weiterhelfen. Nicht jede Form von Kopfschmerzen ist heilbar (Beispiel Migräne), aber gemeinsam mit dem Patienten lassen sich die häufigsten Auslöser finden und wirksame Gegenstrategien entwickeln.

Was sind Kopfschmerzen?

Es gibt Hunderte von Typen. Die wesentlichen Unterscheidungslinien verlaufen zwischen episodischem und chronischem sowie zwischen primärem und sekundärem Kopfschmerz. Während die sekundären Formen Symptom einer Krankheit wie Hirnblutung oder Hirnhautentzündung sein können oder als Warnsignal auf einen Schmerzmittel-Missbrauch hindeuten, legen auch primäre Formen wie Migräne, Spannungs- oder Cluster-Kopfschmerzen bei chronischem Verlauf einen Arztbesuch nahe.

Wie geht die ärztliche Abklärung vor sich?

Die Anamnese setzt stark auf die Mitwirkung des Patienten: Wo ist der Schmerz lokalisiert, wie intensiv ist er, zu welcher Tageszeit tritt er jeweils auf? Aufschlussreich sind auch Antworten auf Fragen nach familiärer Vorbelastung und auslösenden Situationen. Bei chronischem Schmerz vervollständigt ein Kopfwehkalender das Bild, gegebenenfalls schliesst sich eine neurologische Abklärung an.

Was lässt sich zum Beispiel aus Lokalisation und Tageszeit herauslesen?

In manchen Fällen geben schon diese beiden Angaben wichtige Hinweise. So deutet etwa vor allem bei älteren Menschen ein morgendlicher Schmerz am Hinterkopf auf eine Verspannung hin, im Idealfall hilft schon ein besseres Kopfkissen. Ebenfalls von erhöhter Anspannung kann ein «helmartig» über den Kopf verteilter Schmerz am Abend herrühren.

Wieder anders äussern sich Cluster-Kopfschmerzen: immer auf der gleichen Seite im Bereich von Schläfe und Auge, praktisch immer zur gleichen Zeit. Halbseitiges Stechen – wobei es nicht jeden Tag die gleiche Kopfseite sein muss – weist hingegen eher auf Migräne hin.

Welche Ursachen hat eine Migräne?

Im Wesentlichen beruht sie auf einer genetischen Veranlagung, deshalb ist Migräne nicht heilbar.

Das heisst, ich bin machtlos?

Zum Glück nicht. Auch wenn die Ursachen der Migräne unverrückbar sind, so bleibt doch eine gewisse Einflussmöglichkeit auf die konkreten Auslöser wie Stress, Schlafmangel, Schlafüberfluss, Dehydrierung oder bestimmte Nahrungsmittelbestandteile.

Welcher auslösende Faktor steht im Vordergrund?

Stress gilt generell als häufigste Ursache von Kopfschmerz. Der Patient muss also versuchen, Stress zu vermeiden oder zumindest eine sinnvolle Strategie für den Umgang damit zu finden. Eine Verhaltensänderung hilft hier weiter als die masslose Medikamenten-Einnahme, zumal Kopfweh auch medikamenteninduziert sein kann.

Wann sind Medikamente dennoch hilfreich?

Bei primären Schmerzen, bei der Prophylaxe und der Behandlung von Migräne. Entscheidend sind hier bei chronischem Verlauf (also Migräneanfälle an drei bis fünf Tagen im Monat) eine ausreichend hohe Dosis und ein früher Zeitpunkt. Der informierte Patient wartet nicht ab, sondern nimmt das Medikament schon bei den ersten Anzeichen einer Attacke ein.

Weil sich die Migräne kaskadenartig entwickelt, entfalten hier Mittel wie Aspirin, Paracetamol oder Ibuprofen nur bei frühzeitiger Einnahme die erwünschte Wirkung. Zudem ist eine Prophylaxe dann möglich, wenn sich eine Migräneattacke durch die sogenannte Aura – leichte Wahrnehmungsstörungen – ankündigt. In diesem Fall können Mittel wie Magnesium, Betablocker oder antiepileptische Medikamente in Frage kommen.

Gibt es auch bewährte «Hausmittel» für die Linderung?

Die einfachsten Lösungen sind oft die wirksamsten: körperliche Aktivitäten wie Spaziergänge und Entspannungsübungen oder Wasser trinken, wenn eine Dehydrierung droht.

Wo eröffnet der medizinische Fortschritt Kopfweh-Geplagten neue Perspektiven?

Als neue Methode ist in den letzten Jahren die Botox-Therapie hinzugekommen, und auf längere Sicht ruhen grosse Hoffnungen auf der Antikörpertherapie. Dahinter steht die Idee, dereinst gezielt auf die Schmerzrezeptoren im Hirn einwirken zu können. Allerdings ist das noch Zukunftsmusik, diese Behandlungsmethode ist noch nicht zugelassen.

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