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Cholesterin – dein Freund und Helfer

Cholesterin gilt als krank- und dickmachender Stoff, doch dieser schlechte Ruf sollte längst Vergangenheit sein. Denn im Gegensatz zur weitverbreiteten Meinung ist Cholesterin für den Menschen nicht schädlich, sondern sogar gesundheitsfördernd.

Was ist Cholesterin?

Um es ganz grundlegend zu sagen: Cholesterin ist ein natürlicher Bestandteil des menschlichen Organismus und für diesen unglaublich wichtig. Ohne Cholesterin kann der Mensch nicht überleben.

Wofür braucht der menschliche Körper Cholesterin?

Cholesterin ist beispielsweise eine wichtige Substanz für die menschliche Verdauung, da es zur Bildung der Gallensalze gebraucht wird. Eine verhältnismässig grosse Menge des Naturstoffs ist zudem in den Körperzellen zu finden, wo er der Zellmembran Stabilität und Fluidität verleiht, was eine Voraussetzung für die Zellteilung darstellt. Zudem ist Cholesterin die Vorstufe der fünf Hauptklassen von Steroidhormonen: Gestagene, Glucocorticoide, Mineralcorticoide, Androgene und Östrogene. Diese Hormone regulieren eine Reihe von wichtigen weiblichen und männlichen Körperfunktionen.

Woher kommt das Cholesterin im Körper?

Über 90 Prozent der Substanz werden vom Körper in Leber und Darm hergestellt. Die Zufuhr des Stoffes soll nicht dem Zufall überlassen werden, da er für den Menschen absolut lebensnotwendig ist.

Eier gelten als regelrechte Cholesterinbomben. Wie geht der Körper mit so viel zusätzlichem Cholesterin um?

Der Einfluss des über die Nahrung aufgenommenen Cholesterins wurde lange massiv überschätzt, weshalb sich die falsche Meinung so gut etabliert hat. Bei erhöhter Zufuhr balanciert der Körper das dadurch entstehende Ungleichgewicht durch seinen Regelmechanismus aus. Der Einfluss des zugeführten Cholesterins ist daher beim gesunden Menschen praktisch vernachlässigbar. Und Eier sind für den Menschen übrigens alles andere als gefährlich: Das Vollei-Eiweiss ist sehr gesund und liefert neben den sieben essenziellen Aminosäuren auch Eisen sowie die wichtigen Vitamine D, A, E und B12.

Ist der schlechte Ruf von Cholesterin berechtigt?

Nein, überhaupt nicht! LDL, das im Volksmund fälschlicherweise auch «das schlechte Cholesterin» genannt wird, ist gar ein substanzieller Teil des Immunsystems. Das sogenannte Low-Density-Lipoprotein hängt sich an gefährliche Bakterien und Viren, um sie zu entfernen und den Körper so gesund zu halten.

Wie ist dieses negative Denken überhaupt entstanden?

In der Vergangenheit wurden verschiedene Studien durchgeführt, mit denen der Zusammenhang zwischen cholesterinhaltiger Nahrung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen belegt werden sollte. Im Jahr 1908 zum Beispiel wurden in einem Versuch cholesterinreiche Nahrungsmittel an Hasen verfüttert, was bei den vegetarisch lebenden Tieren zur Entwicklung von Arteriosklerose führte. Allerdings ist die Übertragbarkeit dieser Ergebnisse auf den Menschen sehr umstritten.

Weshalb?

Wir Menschen verfügen über einen natürlichen Regelmechanismus für die Höhe des Cholesterinspiegels, der die Aufnahme von Cholesterin über die Nahrung fast vollständig kompensiert. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass auch die Einschränkung des Nahrungscholesterins so gut wie wirkungslos ist.

Muss sich ein gesunder Mensch Gedanken über seinen Cholesterinspiegel machen?

Die Höhe des Cholesterinspiegels hängt vor allem von der körpereigenen Produktion ab und erst in zweiter Linie von der Zufuhr über die Nahrung. Als gesunder Mensch muss man sich keine Gedanken über den Cholesterinspiegel machen, da er wie gesagt zum grossen Teil vom Körper selbst reguliert wird und das Nahrungscholesterin nachweislich keinen so starken Einfluss auf die Gesundheit hat, wie lange angenommen wurde.

Was raten Sie generell in Bezug auf das Thema Ernährung?

Ganz wichtig bei der Ernährung ist es, auf naturbelassene Nahrungsmittel zu achten. Ich rate ab von Lebensmittelzusätzen, sie sind bei einer ausgewogenen Ernährung sowieso überflüssig. Und was für vieles im Leben gilt, gilt auch fürs Essen: einfach geniessen!

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