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Dienstag
20
Februar 2024

Erste Hornhautoperation am KSW nach dem Verfahren der lamellierenden Endothel­transplantation

Erstmals wurde in der Augenklinik des Kantonsspitals Winterthur einer Patientin eine fremde Hornhaut nach dem Verfahren der lamellierenden Endotheltransplantation eingesetzt. Diese komplexe Operation hat Dr. med. Philipp Bänninger, Chefarzt und Leiter der Augenklinik, am 7. Februar 2024 durchgeführt. Für das KSW bedeutet das einen entscheidenden Schritt hin zum Zentrumsspital auch in der Augenheilkunde.

Bereits vor einem Jahr musste sich Ruth Hauenstein am linken Auge einen Teil der Hornhaut ersetzen lassen. Operiert wurde sie von Dr. Philipp Bänninger, allerdings noch an seiner früheren Arbeitsstelle am Kantonsspital Luzern. «Das hat damals tipptopp geklappt. Für mich war deshalb klar, dass mich Dr. Bänninger auch dieses Mal operieren sollte», erklärt Frau Hauenstein. Am Mittwoch, 7. Februar 2024, war es soweit. In der ersten Hornhauttransplantation am Kantonsspital Winterthur nach dem Verfahren der lamellierenden Endotheltransplantation operierte der Chefarzt und Leiter der Augenklinik am KSW auch ihr zweites Auge.

Cremeschnitte mit fünf Schichten

«Stellen Sie sich die Hornhaut als Cremeschnitte mit fünf Schichten vor», erklärt Philipp Bänninger. «Bei Frau Hauenstein mussten wir die innerste Schicht, die sogenannten Endothelzellen, ersetzen. Sie ist dafür zuständig, den Flüssigkeitshaushalt in der Hornhaut zu regulieren. Ist sie defekt, wird sie wie bei Frau Hauenstein trübe.» Wenn eine Brille oder Kontaktlinsen Schäden an der Hornhaut wie Trübungen, Verletzungen oder Vernarbungen nicht mehr ausgleichen können, ist die Transplantation die letzte Möglichkeit. Im Vergleich zu einer kompletten Transplantation der Hornhaut ermöglicht diese Methode einen schnelleren Heilungsverlauf und eine rasche Rehabilitation.

Sehr hohe Erfolgsrate

Da die Hornhaut keine Gefässe aufweist, ist die Gefahr, dass das fremde Organ abgestossen wird, sehr viel kleiner als beispielsweise beim Herz. Die Erfolgsrate ist dementsprechend sehr hoch. «Mit dem Resultat bin ich sehr zufrieden», sagt Ruth Hauenstein. «Ich sehe nun wieder auf beiden Augen ohne Einschränkung. Den angenehmen Aufenthalt und die persönliche Betreuung im KSW habe ich sehr geschätzt.» Bis Frau Hauenstein ganz geheilt und das Transplantat komplett mit ihrer Hornhaut verwachsen ist, kann es allerdings noch einige Zeit dauern. Wie alle Patientinnen und Patienten, die eine solche Operation hinter sich haben, muss sie zudem ihr ganzes Leben lang Augentropfen verwenden.

Anspruchsvolle Operation

Die Hornhauttransplantation gehört zu den anspruchsvollsten Operationen in der Augenheilkunde. Sie wird in der Schweiz rund 900 Mal pro Jahr durchgeführt. Bislang waren es jedoch nur sehr wenige Spitäler – im Kanton Zürich das USZ und das Stadtspital Triemli –, die diesen Eingriff vorgenommen haben. «Wie bei Frau Hauenstein, die in Effretikon zuhause ist, bedeutet die neue Möglichkeit am KSW für alle Bewohnerinnen und Bewohner in und um Winterthur einen entscheidenden Vorteil», ist Philipp Bänninger überzeugt. «Sie können die Operation in gewohnter Umgebung vornehmen lassen und müssen für die regelmässige Nachkontrolle nicht mehr weit reisen. Mit der Hornhaut-Transplantation machen wir einen entscheidenden Schritt hin zum Zentrumsspital auch in der Augenheilkunde».


Kontakt

Kantonsspital Winterthur
Direktionsstab | Kommunikation
Brauerstrasse 15, Postfach
8401 Winterthur
Tel. 052 266 26 00
kommunikation@ksw.ch


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Das Kantonsspital Winterthur (KSW) ist ein Spital nach öffentlichem Recht und das Zentrumsspital im Grossraum Winterthur. Mit mehr als 4’000 Mitarbeitenden und 500 Betten stellt das KSW eine umfassende medizinische Grundversorgung für eine Viertelmillion Einwohnerinnen und Einwohnern sicher. Über sein Einzugsgebiet hinaus erbringt das KSW spezialisierte medizinische Leistungen für rund eine halbe Million Menschen. Mit rund 700 Auszubildenden – davon knapp die Hälfte Assistenzärztinnen und -ärzte – gehört das KSW im Kanton Zürich zu den führenden Bildungsbetrieben im Gesundheits-wesen.