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ERAS – Verbesserte Erholung nach einem chirurgischen Eingriff

ERAS heisst ausgeschrieben ‘Enhanced Recovery After Surgery’. Die ERAS Society wurde 2001 von fünf spezialisierten Zentren aus Westeuropa gegründet. Es wurde anhand wissenschaftlicher Daten ein multimodales Konzept zur Verbesserung des Operationsergebnisses erstellt mit folgenden drei Leitpunkten:

  • Minimierung von Komplikationen
  • Reduktion von postopertivem Stress
  • Verbesserung der postoperativen Erholung

Ziel dieses multimodalen Konzeptes ist die optimale Erholung nach einem chirurgischen Eingriff. Erreicht wird dies durch eine Senkung der Komplikationsrate, dies führt zu einer Verkürzung des Spitalaufenthalts. Das Resultat – eine rasche Rückkehr in Ihren gewohnten Alltag. Sie als Patient/Patientin stehen dabei immer im Mittelpunkt und sollen aktiv zu Ihrer Genesung beitragen.

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Mittlerweile findet das ERAS- Konzept nicht nur in Europa, sondern auch in Nord- und Südamerika und in Asien immer mehr Anhänger. Dieses Konzept wird auch für immer mehr Operationen angewendet.

Wir führten das ERAS Konzept am 01. September 2013 als erstes Deutschschweizer Spital ein. Wir haben somit  mehrjährige Erfahrung mit diesem Konzept und konnten es in den letzten Jahren weiter optimieren. Wir konnten zum Beispiel die Anzahl schwerer Komplikation von 2014 bis 2016 um einen Drittel senken.


Inhaltsverzeichnis

1. ERAS Konzept – Umsetzung am KSW
2. Bedeutung für mich als Patientin, Patient?
3. Ablauf Ihrer Behandlung
4. Häufige Fragen
5. Ansprechpersonen bei Fragen
6. ERAS-Behandlungsteam
7. ERAS in Zahlen – Kantonsspital Winterthur
8. Broschüren und Links


1. ERAS Konzept – Umsetzung am KSW

Das Kantonsspital Winterthur wendet bei Dickdarm-, Bauchspeichel- und Leberoperationen das ERAS-Behandlungskonzept an. Für Sie als Patientin und Patient bedeutet dies, dass wir Sie eng in die Behandlung einbinden und Ihnen bereits vor der Operation Informationen über den bevorstehenden Ablauf geben.

Das ERAS-Behandlungskonzept setzt unsererseits eine enge Interdisziplinäre Zusammenarbeit voraus. So sind Chirurginnen und Chirurgen, Anästhesistinnen und Anästhesisten sowie Pflegende stets im Austausch. Dies optimiert Ihrer Behandlung. Natürlich werden bei Bedarf auch weitere Dienste, wie Stomaberatung, Ernährungsberatung und Physiotherapie miteinbezogen. Wir werden vor der geplanten Operation den für Sie individuell richtigen Behandlungsablauf zusammenstellen.

Grundsätzlich findet ein Erstgespräch mit der chirurgischen Fachperson statt. Sobald die Operation geplant ist, werden Sie für ein Anästhesie- und ein Pflegegespräch aufgeboten. Ergänzend je nach Krankheit kommen Stoma-, Ernährungs- oder Physiotherapie zum Einsatz. Falls eine Rehabilitation oder eine Übergangslösung nach dem Spital nötig sein wird, berät sie unsere Patientenkoordination nach Bedarf bereits vor dem Spitaleintritt. Sie erhalten einen individuellen Terminplan.

Das ERAS-Konzept startet also bei der Entscheidung zur Operation, verläuft über den Spitalaufenthalt bis zur ambulanten Weiterbetreuung nach der Operation. In der ersten Woche nach dem Spitalaustritt wird sich die Fachverantwortliche Pflege ERAS telefonisch nach Ihrem Befinden erkundigen. Und spätestens 4-6 Wochen nach der Operation werden Sie zur Nachkontrolle bei der Operateurin beziehungsweise beim Operateur aufgeboten. Individuelle Termine sind möglich.

2. Bedeutung für mich als Patientin, Patient?

Vor der Operation:
Werden wir Sie bestmöglich auf die bevorstehende Operation vorbereiten und Ihnen alle nötigen Information geben und Ihre Fragen beantworten. Wir erklären Ihnen auch, wie Sie aktiv zu Ihrer Genesung beitragen können.

Eine rasche Wiederaufnahme von alltäglichen Aktivitäten ist sehr wichtig für den Heilungsprozess. Deshalb erhalten Sie bereits kurz nach der Operation Unterstützung, um möglichst rasch in Bewegung zu kommen.

Das Ziel ist es, dass Sie baldmöglich wieder Ihren normalen Essgewohnheiten nachgehen können. Teilen Sie uns Ihre Vorlieben mit.

Manchmal ist es nötig, ein leichtes Abführmittel einzunehmen. Genügend Bewegung und eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme helfen Ihnen dabei.

3. Ablauf Ihrer Behandlung

Während Ihrer Behandlung durchlaufen Sie verschiedene Stationen. Zur besseren Veranschaulichung haben wir hier einen möglichen Ablauf dargestellt.

Der Ablauf

Nach der Zuweisung durch Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt werden Sie zuerst einen Termin bei einer Chirurgin, bei einem Chirurgen haben. Hierbei werden Sie angehört und untersucht. Dies, zusammen mit allen Ihren bisherigen Befunden führt zur Entscheidung, ob Sie operiert werden. Sie werden über die bevorstehende Operation aufgeklärt, inklusive Risiken, möglichen Komplikationen, zu erwartendem Ergebnis und der voraussichtlichen Hospitalisationsdauer. Ebenso erhalten Sie Antworten auf Ihre Fragen zum Krankheitsbild.

Der Narkosearzt oder die Narkoseärztin erklärt Ihnen den Ablauf der geplanten Narkose. Er oder sie berät Sie auch bezüglich Schmerzbehandlung nach der Operation.

Im Gespräch mit der Fachverantwortlichen Pflege ERAS erhalten Sie weitere Informationen zum Ablauf, zur Vorbereitung auf die Operation und dazu, wie Sie Ihre Genesung positiv beeinflussen können. Sie werden über unser Patiententagebuch informiert und aufgeklärt. Ebenfalls werden Ihnen Fragen zum aktuellen Befinden und für den Aufenthalt relevanten Themen gestellt. Sie erhalten eine Broschüre, mit allen wichtigen Informationen.

Broschüren:

Patienteninformation ERAS

PDF: Bauchspeicheldrüsenoperation
PDF: Darmoperation (Kolon)
PDF: Enddarmoperation (Rektum)
PDF: Leberoperation

Patiententagebücher / Verlaufsberichte

PDF: Bauchspeicheldrüsenoperation
PDF: Darmoperation
PDF: Leberoperation

 

Ernährungsberatung

Falls bei Ihnen Probleme mit der Ernährung bestehen oder Sie sich in reduziertem Ernährungszustand befinden, werden Sie unserer Ernährungsberatung zugewiesen.

> zur Ernährungsberatung

Stomaberatung

Ist bei Ihnen die Anlage eines künstlichen Darmausgangs geplant, werden Sie bereits vor der Operation einen Termin bei unserer Stomaberatung wahrnehmen. Die Betreuung läuft dann auch nach der Operation weiter.

> zur Stomaberatung

Physiotherapie

Benötigen Sie vor der Operation Physiotherapie oder nehmen an unserer aktuellen Studie teil, werden Sie entsprechend angemeldet.

> zur Physiotherapie 

Patientenkoordination

Falls nach dem Spital eine direkte Rückkehr in den Alltag nicht möglich ist, erhalten Sie Beratung von unserer Patientenkoordination. Ebenfalls erhalten Sie Beratung bei Sozialversicherungsfragen. Weiteres entnehmen Sie bitte der Broschüre.

> zur Patientenkoordination

Psychoonkologie

Die Diagnose Krebs ist für die meisten Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen ein grosser Schock. Benötigen Sie in dieser Situation Unterstützung, kann Ihnen ein Gespräch mit unseren Psychoonkologen weiterhelfen. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Broschüre.

> zur Psychoonkologie

 

In der Regel treten Sie am Operationstag ein. Bei Wunsch/ Bedarf können Sie auch einen Tag vorher eintreten. Nach der Operation bleiben Sie je nach Eingriff 4-15 Tage bei uns. Eine genauere Einschätzung kann Ihnen Ihre Chirurgin oder Ihr Chirurg im Aufklärungsgespräch angeben. Während der Hospitalisation ist es wichtig, dass Sie möglichst aktiv an Ihrer Genesung mithelfen.

Nach Ihrem Spitalaufenthalt wird sich unserer Fachverantwortlichen Pflege ERAS telefonisch nach Ihrem Befinden erkundigen. Dies in der ersten Woche nach Spitalaustritt. Offene Fragen und Unsicherheiten können besprochen werden.

Spätestens 4-6 Wochen nach der Operation werden Sie für eine Nachkontrolle aufgeboten. Der Heilungsverlauf wird besprochen und offene Fragen können geklärt werden.

4. Häufige Fragen

Muss ich vor der Darmoperation eine Darmreinigung durchführen?
Bei den meisten Darmoperationen ist dies nicht notwendig. Sollte es in Ihrem Fall doch notwendig sein, werden Sie darüber informiert.

Brauche ich einen künstlichen Darmausgang (Stoma)?
Ausser bei Operationen des Enddarmes, wird ein künstlicher Darmausgang selten angelegt. Auch hier muss jeder Fall individuell begutachtet werden. Schlussendlich wird Ihnen Ihre Operateurin oder Ihr Operateur erklären, ob und für wie lange Sie einen künstlichen Darmausgang benötigen. Falls Sie einen künstlichen Darmausgang brauchen sollten, stehen Ihnen mit der Stomaberatung ausgewiesene Fachleute zur Seite.

Darf ich mich nach der Operation wieder frei bewegen?
Ja, Sie dürfen und sollten sich frei bewegen. Ob und ab wann Sie Ihre Bauchdecke belasten dürfen (schwere Lasten heben) wird Ihnen Ihre Operateurin, Ihr Operateur mitteilen.

Wer hilft mir weiter, wenn ich nach dem Spital nicht direkt in mein Alltagsumfeld zurückkehren kann oder Unterstützung zu Hause benötigt wird?
Sollten Sie diesbezüglich Beratung benötigen, steht Ihnen unsere Patientenkoordination zu Verfügung, dies möglichst frühzeitig.

Wie lange bin ich krankgeschrieben, bzw. arbeitsunfähig?
Dies richtet sich nach Ihrer Erkrankung, der stattgefundenen Operation und Ihrem Arbeitsumfeld. In der Regel sind dies 2–6 Wochen.

5. Ansprechpersonen bei Fragen

Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie

Sprechstundenzentrum:
Tel. 052 266 24 00

Fachverantwortliche Pflege ERAS:
Tel. 052 266 37 84

 

6. ERAS-Behandlungsteam

Unser interdisziplinäres Kernteam stellt die Basis der ERAS-Gruppe dar. Es sind aber in allen Bereichen viele Mitarbeitende für Sie im Einsatz. Die Umsetzung des ERAS-Konzepts gelingt nur durch einen gemeinsam geleisteten Einsatz.

Das Kernteam setzt sich monatlich zusammen, blickt auf die letzten paar Monate zurück und bespricht mögliche Verbesserungen. Durch den regelmässigen Austausch können Verbesserungen für Ihre Behandlung laufend und zeitnah eingeleitet und umgesetzt werden. Wir sind für Sie im Gespräch.

Chirurgie

Portrait von Dr. med. Felix Grieder

Dr. med. Felix Grieder

Leiter und Chefarzt
Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie
Leiter oberer Gastrointestinaltrakt und Bauchwand

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Portrait von Dr. med. Merima Misirlic

Dr. med. Merima Misirlic

Leitende Ärztin
Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie
Stv. Ärztliche Koordinatorin Bauchtumorzentrum
Stv. Leiterin oberer Gastrointestinaltrakt und Bauchw…

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Pflege

Portrait von Ramona Frischknecht.

Ramona Frischknecht

Fachverantwortliche Pflege ERAS

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Physiotherapie

Portrait von Giuseppe Mungo

Giuseppe Mungo

Fachteamleiter
Fachteam Kardiovaskulär und Respiratorisch
Institut für Therapien und Rehabilitation

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Ernährungstherapie

Portrait von Maya Rühlin

Maya Rühlin

Leiterin
Ernährungstherapie/-beratung

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Portrait von Marion Fankhauser

Marion Fankhauser

Ernährungstherapeutin
Ernährungstherapie/-beratung

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7. ERAS in Zahlen – Kantonsspital Winterthur

Stand 07.2023:

  • Kolon/Rektum-Operation nach ERAS seit Ende 2013:
    rund 1’630 Patientinnen und Patienten
  • Pankreas-Operationen nach ERAS seit Ende 2014:
    rund 330 Patientinnen und Patienten
  • Leber-Operationen nach ERAS seit Anfang 2018:
    rund 250 Patientinnen und Patienten

Die schweren Komplikationen und die Aufenthaltsdauer konnten durch die Einführung des ERAS-Konzeptes deutlich reduziert werden.