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Zeckenpanik? Sich schützen ist klüger

Die Region Winterthur gilt als Hotspot für die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME). Aber kein Grund zur Panik: Noch lauern die Zecken ihren Opfern nicht auf, das tun sie erst zwischen März und November. Und vor allem: Man kann sich impfen lassen, jetzt ist ein guter Zeitpunkt.

Warum sind Zeckenstiche so gefährlich?

In unseren Breitengraden werden vor allem zwei Infektionen durch Zecken übertragen: Borrelien und FSME.

Bei einer Infektion mit Borrelien entwickelt sich häufig als Erstes eine Hautreaktion mit einer sich ringförmig ausbreitenden Hautrötung. Bei einem Teil der Patienten kann sich nach Wochen bis Monaten eine Lyme-Borreliose mit Beteiligung von Gelenken, des Nervensystems, der Haut oder auch des Herzens entwickeln. Borreliose-Erkrankungen können mit Antibiotika therapiert werden, die Diagnose ist aber nicht immer so einfach. Eine Impfung gibt es noch nicht.

Bei FSME treten in einer ersten Krankheitsphase grippeartige Symptome auf, die wieder verschwinden. Nach einem beschwerdefreien Intervall kommt es zur zweiten Krankheitsphase, die durch einen Befall des Nervensystems gekennzeichnet ist. Es kann eine Hirnhautentzündung auftreten und auch zu einer Gehirnentzündung kommen.

Gegen FSME kann man sich impfen lassen. Wem empfehlen Sie die Impfung?

Personen ab dem Kindergartenalter, die sich oft in der Natur aufhalten.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Impfung?

Jetzt. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen. Zwei davon sollten vor dem Saisonstart durchgeführt sein, also vor März. Die Auffrischimpfungen werden in der Schweiz alle zehn Jahre empfohlen. Sollte man aber diesen Zeitpunkt verpassen, so kann auch über das ganze Jahr geimpft werden.

Wer bezahlt die Sache?

Die Grundversicherung der Krankenkassen übernimmt die Impfkosten für Menschen, die in einem Endemiegebiet wohnen oder sich in einem Endemiegebiet aufhalten – also eigentlich für alle.

Wo überall im Endemiegebiet Winterthur und Region lauern Zecken?

In Laub- und Mischwäldern mit üppigem Unterholz, aber auch an Waldrändern, in Wiesen und an waldigen Ufersäumen. Doch Zecken brauchen nicht Natur pur, sie leben auch im Stadtpark.

Ich will aber weder Natur noch Stadtpark meiden. Wie kann ich mich schützen?

Indem Sie engen Kontakt mit hohem Gras, Büschen und Sträuchern meiden sowie lange Kleidung und geschlossene Schuhe tragen. Es empfiehlt sich, die Socken über die Hosen zu stülpen, die Kapuze hochzuschlagen sowie Zeckenschutzmittel auf Haut und Kleidung aufzutragen. Zecken bevorzugen warme, feuchte Körperregionen mit eher dünnerer Haut. Deshalb sollte man nach einem Aufenthalt im Freien den ganzen Körper absuchen, insbesondere Kniekehlen, Achselhöhlen, Leisten und Oberschenkelinnenseiten.

Wer dabei eine Zecke findet: Was soll er tun?

Die Zecke möglichst nahe an der Haut mit einer Pinzette oder den Fingernägeln fassen und mit einem gleichmässigen Zug gerade aus der Haut ziehen, die Einstichstelle anschliessend desinfizieren.

Und anschliessend den Arzt aufsuchen?

Ein Arztbesuch ist nicht in jedem Fall nötig, da eine Prophylaxe nicht empfohlen wird. Ein Zeckenstich soll zuerst einmal beobachtet werden. Kommt es zu Hautveränderungen, neurologischen Symptomen oder Gelenkbeschwerden, ist ein Arztbesuch angezeigt.

Zum Hausarzt oder gleich in den Notfall?

Meist kann primär ein Hausarzt aufgesucht werden. Sollte es sich aber zum Beispiel um neurologische Symptome wie sehr starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit oder eine Gesichtslähmung handeln, kann auch direkt der Notfall aufgesucht werden.

Es gibt eine Zecken-App. Spielerei oder empfehlenswert?

Die ZHAW hat mit Unterstützung durch das BAG und das Referenzzentrum für zeckenübertragbare Krankheiten eine informative und ausführliche App entwickelt. Sehr empfehlenswert!

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