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KSW-Mitarbeitende ganz privat

Überleben in der Antarktis

Dr. med. Barbara Fiedel hat 2013 eine Forschungsgruppe auf der Neumayer-Station III des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in der Antarktis geleitet. Mit Aussentemperaturen um die –30 Grad lernt man umzugehen. Isolation und Nähe innerhalb der Gruppe aber bleiben eine ständige Herausforderung.

Frau Fiedel, warum nimmt man so viel Kälte und Entbehrungen auf sich?

Gegen die Kälte kann man sich schützen. Die grösste Herausforderung ist aber die Gruppendynamik; wir waren während neun Monaten zu neunt in der Forschungsstation Neumayer III ganz auf uns gestellt. Dunkelheit, Isolation und permanente Nähe stellen jeden auf die Probe. Aber es hat mich gereizt, unter ganz neuen Bedingungen einen alternativen Berufseinsatz zu leisten.

Meine Messungen waren Teil eines Forschungsprogramms des Instituts für Weltraummedizin der Charité. Immunologische Beobachtungen erfolgten in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Für mich als Ärztin stand nebst der Gesundheit des Teams die medizinische Forschung im Zentrum, jeder Teilnehmer war auch Versuchsperson. Ich würde es wieder tun.

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Wie bereitet man sich auf einen solchen Einsatz vor?

Gründlich und über lange Zeit hinweg sehr intensiv. Im ärztlichen Bereich ging es um Notarztmedizin, Anästhesie und Zahnmedizin. Dazu kamen weitere Fachkurse, etwa für Brandschutz oder Bergung aus Gletscherspalten.

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Wie muss man sich die Ausrüstung vorstellen?

Wir waren gut ausgerüstet, aber ich konnte nicht gleich ein ganzes Krankenhaus mitnehmen. Mein «Spital» bestand aus einem Behandlungszimmer und einem Operationsraum; am häufigsten kamen das Zahn-Röntgengerät und der zahnmedizinische Not- fallkoffer zum Einsatz.

«Es hat mich gereizt, unter ganz neuen Bedingungen einen alternativen Berufseinsatz zu leisten. Ich würde es wieder tun.»

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Wie haben sich die Folgen von Isolation und Nähe gezeigt?

Ständige Nähe macht empfindlich, es beginnt im Kleinen. Die Schwierigkeiten entwickeln sich schleichend und verfestigen sich, wenn man sie ignoriert. Jeder hat seine Eigenheiten, und diese treten in aussergewöhnlichen Situationen verstärkt zutage. Um eine Eskalation zu vermeiden, muss man ständig miteinander reden.

Und die schönen Seiten der Antarktis?

Wir haben Überwältigendes erlebt. Das Eis sieht immer wieder anders aus. Das Wetter, die Nacht, das Licht und die Weite – was auf den ersten Blick eintönig wirkt, ist alles andere als das! In einiger Distanz lebten Kaiserpinguine. Es ist ein besonderes Privileg, den Jahreszyklus dieser beeindruckenden Tiere in dieser garstigen Umwelt hautnah miterleben zu dürfen!

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