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Finanzen

Stagnierender Ertrag, unerwartete Einflüsse

Das KSW konnte den Betriebsertrag im Geschäftsjahr 2022 auf Vorjahresniveau halten, obwohl der Fachkräftemangel temporäre Bettenschliessungen erforderte. Denn die starke Zunahme der ambulanten Behandlungen kompensierte den Ertragsrückgang im stationären Bereich. Bei weiterhin hoher Produktivität im klinischen Kerngeschäft stieg der Betriebsaufwand aus verschiedenen Gründen deutlich an. Dies führte zu einem Verlust von 23,4 Mio. CHF, der aus den Gewinnreserven gedeckt wird. Die Eigenkapitalquote sinkt damit um 1,5%, ist mit 56,0% aber weiterhin auf einem ausreichenden Niveau.

Insgesamt stieg der Aufwand um 8,1% von 552,3 Mio. CHF auf 597,3 Mio. CHF, während der Ertrag um 0,3% von 572,3 Mio. CHF auf 573,9 Mio. CHF zunahm. Damit resultiert erstmals seit Einführung der neuen Spitalfinanzierung ein Verlust von 23,4 Mio. CHF. Dass sich das Geschäftsergebnis im Vergleich zu den Vorjahren verschlechterte (gegenüber 2021 um 43,4 Mio. CHF), ist einerseits auf die geplanten Mehrbelastungen durch das neue Spitalgebäude zurückzuführen (Abschreibungen, höhere Reinigungsaufwände und Umzugskosten von CHF 14,1 Mio. CHF). Anderseits sind dafür aber vor allem neue, mehrheitlich unerwartete Belastungen und Mindererträge im stationären Bereich verantwortlich.

Den grössten Anteil am Betriebsertrag bildete mit rund 56,7% nach wie vor der Ertrag aus dem stationären Bereich, doch sank dieser gegenüber dem Vorjahr um 4,7% von 339,8 Mio. CHF auf  323,9 Mio. CHF, weil temporär die Kapazitäten wegen des Mangels an Fachkräften reduziert werden mussten. Der ambulante Bereich konnte dies mit einer Ertragssteigerung um 9,1% von 190,2 Mio. CHF auf 207,5 Mio. CHF kompensieren. Er trug 36,3% zum Betriebsertrag 2022 bei (33,2% im Vorjahr).

Ausgaben stiegen deutlich
Der Personalaufwand stieg 2022 um 22,6 Mio. CHF (6,2%) von 364,8 Mio. CHF auf 387,4 Mio. CHF. Der Teuerungsausgleich von 0,9% belief sich dabei auf 3,2 Mio. CHF. Das KSW hat zudem die Anzahl Vollzeitstellen um 4% von 2’624 auf 2’729 erhöht. Um das bestehende Personal zu binden und zusätzliche Mitarbeitende zu gewinnen, wurden gezielte Lohnanpassungen vorgenommen, die Entschädigungen für Inkonvenienzen erhöht, Arbeitszeitmodelle flexibilisiert, Lohnnebenleistungen weiter ausgebaut und ein Personalmarketing aufgebaut; dies war mit Mehrkosten von rund 1,6 Mio. CHF verbunden. Überzeit und Rückstellungen für nicht bezogene Ferien erhöhten den Personalaufwand um rund 2,5 Mio. CHF. Wegen des ausgeprägten Fachkräftemangels, erhöhter Krankheitsabsenzen und einer höheren Fluktuation musste zudem ausserordentlich viel temporäres externes Personal verpflichtet werden, was Mehrkosten von 4,2 Mio. CHF verursachte.

Schematische Überleitung von Gewinn 2021 zu Verlust 2022

Der Betriebsaufwand exklusive Personalaufwand stieg insgesamt um 8,2% von 160,6 Mio. CHF auf 173,8 Mio. CHF. Die Teuerung bei Material und Medikamenten schlug mit rund 2,8 Mio. CHF zu Buche. Die deutlich höhere Anzahl ambulanter Behandlungen verursachte durch ihren überdurchschnittlichen Sachkostenanteil am Umsatz höhere Sachaufwände von rund 6 Mio. CHF. Bei den übrigen Aufwänden fielen der Umzug ins neue Spitalgebäude und dessen Inbetriebnahme mit Kosten in der Höhe von 2,8 Mio. CHF ins Gewicht. Aufgrund einer Änderung der Verbuchungspraxis bei den Bauherrenleistungen wurden im Jahr 2022 einmalig 1,6 Mio. CHF der Erfolgsrechnung belastet beziehungsweise in der Anlagebuchhaltung abgeschrieben.

Mehrkosten belasten die EBITDA-Marge und die Eigenkapitalbasis
Die EBITDA-Marge (Betriebsergebnis vor Zinsen und Abschreibungen) sank von 7,5% im Jahr 2021 auf 1,5%, die EBIT-Marge (Betriebsergebnis vor Zinsen) von 3,2% auf –4,4%. Mit dem Betriebsverlust reduziert sich das Eigenkapital von 407 Mio. CHF auf 384 Mio. CHF. Die Eigenkapitalquote ist mit 56,0% aber nach wie vor ausreichend, was dem KSW ermöglicht, auch in den nächsten Jahren grössere Investitionen oder Verluste selbst zu tragen.

Hohe Teuerung, nicht kostendeckende Tarife
Im klinischen Kerngeschäft hat sich die Produktivität am KSW weiterhin auf hohem Niveau bewegt. Dadurch konnten die Kostensteigerungen bisher kompensiert werden. Die hohe Teuerung kann aber nicht mehr durch Produktivitätssteigerungen aufgefangen werden. Die steigenden Kosten sind in den aktuellen Tarifen nicht abgebildet und ermöglichen keinen kostendeckenden Spitalbetrieb. Für das Jahr 2023 rechnet das KSW deshalb erneut mit einem Verlust. Das laufende Geschäftsjahr 2023 wird aufgrund weiterer Massnahmen zur Verbesserung der Situation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie infolge der Sachkostenteuerung zusätzlich um über 20 Mio. CHF belastet.

Trotz der angespannten Finanzlage hält das KSW an seiner Strategie fest, weiter in die zukünftige Ent­wick­lung zu investieren. Investitionen in Personal, Organisation und Infrastruktur sind jetzt notwendig, um langfristig eine qualitativ hochstehende Versorgung der Patientinnen und Patienten im Einzugsgebiet sicherzustellen. Pa­rallel dazu werden die Prozesse weiter optimiert, um die Mehrkosten möglichst gut aufzufangen.

Erfolgsrechnung

1.1.2022 bis 31.12.2022

Erfolgsrechnung

01 0.1 .2023 bis 31 .12.2023

in TCHF 2022 2021
Betriebsertrag
Erträge Patientinnen/Patienten stationär 323'102 339'423
Erträge Patientinnen/Patienten ambulant 210'876 174'868
Bestandsänderungen aus angefangenen Behandlungen –2'535 15'662
Andere betriebliche Erträge 40'230 39'750
Ertragsminderungen –860 –263
Verwendung von zweckgebundenen Fonds 898 907
571'711 570'347
Betriebsaufwand
Medizinischer Bedarf 104'373 98'324
Personalaufwand 387'424 364'761
Andere betriebliche Aufwendungen 68'466 61'204
Zuweisung an zweckgebundene Fonds 1'004 1'120
561'267 525'409
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Betriebsergebnis vor Mieten, Zinsen und Abschreibungen (EBITDAR) 10'444 44'938
Mieten/Leasing 2'047 2'024
Betriebsergebnis vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) 8'397 42'914
Abschreibungen
Abschreibungen auf Sachanlagen 33'270 23'875
Abschreibungen auf immateriellen Anlagen 382 714
33'652 24'589
Betriebsergebnis vor Zinsen (EBIT) –25'255 18'325
Finanzerfolg
Finanzertrag 682 490
Finanzaufwand 341 284
Beteiligungsertrag 1'538 1'454
1'879 1'660
Ordentliches Ergebnis –23'376 19'985
Ausserordentliches Ergebnis
Ausserordentlicher Ertrag
Ausserordentlicher Aufwand
Jahresergebnis –23'376 19'985
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Betriebsergebnis in Prozent des Betriebsertrags 2022 2021 2020 2019 2018
EBITDAR-Marge 1,8 7,9 6,6 10,9 10,8
EBITDA-Marge 1,5 7,5 6,2 10,6 6,1
EBIT-Marge −4,4 3,2 0,1 4,5 3,3
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