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Erfahrungsbericht: Entscheidung zum Brustwiederaufbau mit Eigengewebe

Nach der Diagnose Brustkrebs fiel Dianas Entscheid auf die Rekonstruktion beider Brüste mit Eigengewebe. Sie hat nun unterschiedlich rekonstruierte Brüste.

Diana hatte zwischen der Diagnose Brustkrebs und der ersten Operation kaum Zeit, sich über das ganze Ausmass Gedanken zu machen. Sie hatte viele Arzttermine und musste die Versorgung ihrer Tochter organisieren. Diana legte grossen Wert auf ausführliche Gespräche und offene, klare Kommunikation. Als es dann so weit war und sie operiert mit vielen Schläuchen im Wachsaal lag, waren die Abhängigkeit vom Personal und der Kontrollverlust für Diana sehr schwierig. Hier war es ihr wichtig, über alle Abläufe genau informiert und ernst genommen zu werden. Auf der Abteilung belastete sie der häufige Personalwechsel.

Beschreiben Sie bitte kurz Ihre Person, Ihre Situation und den Grund für die Spitaleinweisung.
Mein Name ist Diana, ich bin 39 Jahre alt, verheiratet und Mutter einer zweieinhalbjährigen Tochter. Ich habe das grosse Glück, meine Tochter täglich auf ihrem Weg zu begleiten und ihre Entwicklung miterleben zu dürfen. Ende März 2021 wurde bei einer Vorsorge-Mammographie Brustkrebs diagnostiziert. Die Lymphknoten waren zum Glück nicht befallen, und ich hatte keine Metastasen. Es wurde mir geraten, zuerst in einer Operation die befallene linke Brust zu entfernen und mich danach einer Chemotherapie zu unterziehen.

Bei der genetischen Abklärung wurde eine Mutation im CDH1-Gen festgestellt, die mit einem sehr hohen Risiko für Brustkrebs einhergeht. Deshalb entschied ich mich für eine beidseitige Mastektomie.

Was waren die Hauptgründe dafür, dass Sie sich für die Plastische Chirurgie am KSW entschieden?
Zunächst einmal war mir das KSW bereits vertraut durch die Entbindung von meiner Tochter im Jahr 2019. Am wichtigsten aber war mir, dass alle in den Prozess involvierten Abteilungen unter einem Dach verfügbar waren und dass das KSW nicht allzu weit von meinem Zuhause entfernt liegt. Darüber hinaus gab es keinen spezifischen Grund dafür, dass ich mich für die Plastische Chirurgie am KSW entschied. Nach der Diagnose musste bei mir alles sehr schnell gehen, und es blieb keine Zeit für weitere Abklärungen. Allerdings hatte ich die Gelegenheit, Dr. Jung und Dr. Jandali vor der Operation kennenzulernen, und beide machten auf mich einen sehr kompetenten und vertrauenswürdigen Eindruck.

Sie haben sich initial für eine Rekonstruktion mit Eigengewebe entschieden. Was waren die Gründe dafür?
Ich finde es lohnenswert, erst einmal darüber nachzudenken, ob eine Rekonstruktion für einen persönlich überhaupt wichtig ist. Nachdem ich diese Frage für mich selbst mit Ja beantwortet hatte, informierte mich der Arzt ausführlich über die beiden zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Brustrekonstruktion (Implantat oder Lappen aus Eigengewebe). Ich war offenbar eine optimale Kandidatin für die Transplantatentnahme an der Innenseite der Oberschenkel. Dass die beidseitige Mastektomie und die beidseitige Rekonstruktion in einer Operation vorgenommen werden können, erleichterte mir die Entscheidung. Ich tendierte von Anfang an zur Rekonstruktion mit Eigengewebe. Der Gedanke fühlte sich für mich einfach besser an als die Vorstellung, etwas Künstliches im Körper zu tragen.

Was waren Ihre grössten Ängste und Sorgen vor dem Spitalaufenthalt?
Ich hatte eigentlich gar keine Zeit, mir gross Sorgen zu machen. Weil alles sehr schnell gehen musste, war ich mit allen Voruntersuchungen und der Diagnose bezüglich der Genmutation vollauf beschäftigt. Von der Diagnose bis zur Operation dauerte es lediglich vier Wochen. Zu Hause hatte ich sehr viele Dinge zu organisieren, was eine enorme Herausforderung war. Dazu gehörte auch die Betreuung meines Kindes. Leider gibt es diesbezüglich nicht viel Unterstützung von offizieller Seite. Ohne die Hilfe meines Umfelds hätten mein Mann und ich die Situation kaum meistern können.

Die psychische Belastung war sehr gross. Ich war sehr dankbar für die psychologische Betreuung durch das psychoonkologische Team, die ich nach der Diagnose sogleich in Anspruch nahm.

«Ich hatte Vertrauen in die Ärztinnen und Ärzte.»

Wie fühlen Sie sich mit den unterschiedlich rekonstruierten Brüsten (Implantat vs. Eigengewebe)?
Aufgrund von Komplikationen musste das Transplantat in der linken Brust entfernt und durch ein Implantat ersetzt werden.

Weil die Vene des Transplantats verstopft war, musste ich nochmals notfallmässig operiert werden. Etwa einen Tag nach der Notoperation war klar, dass ich das Transplantat verlieren würde. In einer dritten Operation entnahm der Chirurg deshalb das Transplantat aus Eigengewebe und ersetzte es durch ein künstliches Implantat. Ich tat mich sehr schwer damit, den Verlust des Transplantats zu akzeptieren, aber es blieb mir nichts anderes übrig. Als der Eingriff vorüber war, fühlte ich mich aber körperlich viel besser, weil die Entzündungen etwas abgeklungen waren.

Als ich nach dem Eingriff zu Hause war, fragte ich mich anfangs, ob die Rekonstruktion die Strapazen überhaupt wert war. Vor allem die Wunden an den Beinen beeinträchtigten mich doch mehr, als ich erwartet hatte. Aber dann ging es schnell aufwärts, und heute, rund acht Monate nach der Operation, bin ich mit der Rekonstruktion aus Eigengewebe sehr zufrieden. Die Brust ist weich, warm und fühlt sich fast wie richtiges Drüsengewebe an. Das Gewebe geht wie vorher mit den Bewegungen mit. Das Lappenfenster ist noch sichtbar, das könnte aber später in einer kleinen Operation korrigiert werden.

Die Brust mit dem Implantat fühlt sich für mich nicht so gut an. Das Implantat ist sehr fest und gibt nicht nach, die Brust ist recht starr. Die Ränder des Implantats sind zudem tastbar. Die Hautschicht darüber ist nur dünn und beim Übergang zur Prothese gewellt.Rein optisch sieht diese Brust zurzeit besser aus. Was am Ende wirklich schöner ist, kann ich erst nach den Korrekturen an der Transplantat-Seite beurteilen. Äusserlich stören diese Details aber nicht, da sie unter der Kleidung für andere nicht sichtbar sind.

Wie beurteilen Sie die Narben an den Entnahmestellen an den Oberschenkeln im Hinblick auf das funktionelle und das kosmetische Resultat?
Nach der Entlassung tangierten mich die Narben an den Beinen mehr als die an den Brüsten. In den ersten drei bis vier Wochen konnte ich nicht lange sitzen, da mir nach einigen Minuten das Gesäss einschlief. Das passiert jetzt aber nicht mehr. Bis heute bin ich in der Beweglichkeit etwas eingeschränkt, da die Faszien verklebt sind und der Muskel verkürzt ist. Zudem entstand an der Entnahmestelle am rechten Bein eine Delle, weshalb die Beine nicht mehr symmetrisch sind, was man aber erst auf den zweiten Blick sieht. An den Enden der Beinnarben bildeten sich kleine sogenannte Flügelchen. Das sieht nicht schön aus, wird aber später noch operativ korrigiert. Trotz allem würde ich die Rekonstruktion mit einem Transplantat empfehlen, vor allem jüngeren Frauen.

Wie erging es Ihnen mit den Schmerzen?
Die Schmerzen hielten sich dank der Medikamente in einem sehr moderaten Rahmen und belasteten mich nicht gross. Als ich zu Hause war, konnte ich die Schmerzmittel nach etwa zwei bis drei Wochen vollständig absetzen. Das funktionierte sehr gut.

Was war das Schlimmste für Sie?
Am schlimmsten war die Zeit im Aufwachraum. Frisch operiert und mit diversen Schläuchen am Körper war ich völlig abhängig vom Personal, und alles brach über mir zusammen. Ich fühlte mich sehr verletzlich und ausgeliefert, war psychisch in einer äusserst labilen Verfassung und weinte viel. Um wenigstens ein bisschen die Kontrolle zu behalten, war es mir wichtig, genau über alle verabreichten Medikamente informiert zu werden und mitreden zu können.

Wie haben Sie den Spitalaufenthalt erlebt? Was war positiv, was könnte noch verbessert werden?
Ich hatte Vertrauen in die Ärztinnen und Ärzte und fühlte mich gut aufgeklärt. Im Rückblick hätte ich mir jedoch mehr Anschauungsmaterial gewünscht. Ich konnte mir zum Beispiel nicht vorstellen, wie die Verbände und ein Lappenfenster aussehen.

Wegen des häufigen Personalwechsels auf der Abteilung fiel es mir schwer, Vertrauen zum Pflegepersonal zu gewinnen. Ich hätte mir zudem mehr psychische Unterstützung in der schwer auszuhaltenden Situation gewünscht. Nichtsdestotrotz gab es auch Personen, die mich sehr gut abgeholt haben und in den schwierigsten Situationen meine Engel waren.

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