Reizdarm – wenn der Verdauungstrakt verrückt spielt
Menschen mit einem Reizdarm-Syndrom leiden über einen längeren Zeitraum unter Bauchbeschwerden und Stuhlveränderungen mit fallweise Durchfall oder Verstopfung. Um eine ernsthafte Erkrankung auszuschliessen, ist überdies eine genaue Abklärung vordringlich.
Das Reizdarm ist eine komplexe Erkrankung, deren genaue Ursachen noch nicht vollständig geklärt ist. Es wird angenommen, dass mehrere Faktoren dazu beitragen. Eine gestörte Interaktion zwischen dem Verdauungstrakt und dem Gehirn, was die Schmerzempfindung und die Bewegung des Darms beeinflusst, spielt eine wesentliche Rolle. Darüber hinaus können Faktoren wie Veränderungen der Darmflora, eine vorherige Darminfektion, chronischer Stress und eine Sensibilität gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln das Auftreten und die Schwere der Symptome beeinflussen.
Häufigkeit
Beim Reizdarm-Syndrom handelt es sich um eine der häufigsten gastroenterologischen Erkrankungen. 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung sind betroffen, insbesondere Menschen zwischen 20 und 50 Jahren. Nicht selten geht einer Diagnose ein langer Leidensweg voraus.
Symptome und Beschwerden
Typische Symptome umfassen Bauchschmerzen oder -krämpfe, die oft nach dem Stuhlgang nachlassen, sowie Veränderungen in der Stuhlkonsistenz und -häufigkeit, die sich in Durchfall, Verstopfung oder beidem äussern können. Zusätzlich können Betroffene auch Blähungen, ein aufgeblähtes Gefühl und in manchen Fällen auch Übelkeit und allgemeines Unwohlsein erfahren.
Wer über längere Zeit an Bauchbeschwerden und Stuhlunregelmässigkeiten leidet, sollte seine Scham überwinden und mit dem Hausarzt darüber sprechen. Er entscheidet, ob der Gang zum spezialisierten Gastroenterologen angezeigt ist. Dies ist in jedem Fall sinnvoll bei Alarmzeichen wie Blut im Stuhl, Gewichtsverlust, Fieber oder familiärer Krebsbelastung.
Diagnose
Die Symptome eines Reizdarm-Syndroms sind oft sehr unspezifisch und können bei vielen Erkrankungen des Verdauungstrakts auftreten. Deshalb wenden Gastroenterologen bei der Abklärung die sogenannte Ausschlussdiagnose an.
Das bedeutet, dass man mit mehreren Abklärungen Schritt für Schritt andere mögliche Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausschliesst. Je nachdem werden unterschiedliche diagnostische Massnahmen gezielt eingesetzt. Diese reichen von einfachen Bluttests über Stuhlanalysen bis hin zur Ultraschalluntersuchung oder Darmspiegelung.
Am Ende der Abklärungskette zeigen alle sicht- und messbaren Befunde «normale Resultate» – die Beschwerden sind aber trotzdem real und können stark belastend sein. Steht die Diagnose fest, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Erkrankung zu behandeln.
Behandlung
Medizinisch gesehen ist das Reizdarm-Syndroms keine gefährliche Erkrankung. Trotzdem handelt es sich um eine Störung, die Betroffene in ihrer Lebensqualität teils massiv einschränken kann. Um den Behandlungsverlauf günstig zu beeinflussen, bedarf es eines individuellen Therapiekonzeptes, das die Sorgen und Erwartungen der Patientinnen und Patienten berücksichtigt.
Ist diese Vertrauensbasis vorhanden, beginnt die Behandlung der vorherrschenden Symptome wie Blähungen, Verstopfungen, Schmerzen etc. Das Therapiekonzept kann je nachdem eine medikamentöse Behandlung mit Stuhlregulation und schmerzmodulierender Therapie beinhalten, begleitet von Ernährungsberatung und/oder psychologischer Beratung.
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