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Magenbypass und Schlauchmagen

In Fällen von schwerer Adipositas hilft häufig nur eine Operation, um nachhaltig eine grössere Gewichtsreduktion herbeizuführen und die Begleiterkrankungen zu mindern.

Die beiden führenden Operationen sind der Magenbypass und der Schlauchmagen. Diese beiden Übergewichtsoperationen sind in zwei wichtigen Punkten allen anderen Strategien überlegen: im Ausmass des Gewichtsverlustes und in der Korrektur einer begleitenden Diabetes-mellitus-Erkrankung.


Wann wird operiert?

Die Operation ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft: Neben dem Alter (operiert werden Personen zwischen 18 – 65 Jahren) müssen die Patientinnen und Patienten die Kriterien einer höhergradigen Adipositas mit einem BMI von mehr als 35 erfüllen. Zudem müssen vorgängig ernsthafte Bemühungen der Gewichtsreduktion mit diätetischen und verhaltenstherapeutischen Massnahmen erfolgt sein.


Wie wird operiert?

Sowohl der Magenbypass als auch die Schlauchmagenoperation (Sleeve) werden heutzutage in Schlüssellochtechnik operiert. Beim Magenbypass wird eine Dünndarmschlinge mit einer kleinen Magentasche verbunden, die aus dem oberen Teil des Magens geformt wird. Hier bleibt der ganze Darm im Körper, die Nahrung wird aber umgeleitet (Bypass). Anders ist das beim Sleeve, wo der sackförmige Magen zu einem schmalen Schlauch geformt wird. Es handelt sich um eine Magenteilentfernung. Die Abfolge der Darmabschnitte bleibt gleich.

Magenbypass

Der bekannteste und in der Schweiz auch der häufigste Eingriff ist der Magenbypass. Heute wird diese Operation in Schlüssellochchirurgie durchgeführt: Aus dem obersten Anteil des Magens wird eine kleine Tasche geformt (medizinisch: Pouch), die mit einer Dünndarmschlinge verbunden und in den Oberbauch hochgezogen wird. Beim klassischen Bypass kommt die Nahrung erst nach 1.5 Meter in Kontakt mit den Verdauungssekreten des Restmagens, der Leber und der Bauchspeicheldrüse. Ein Teil des Dünndarms wird also bei der Verdauung umgangen. Deshalb der Name Bypass.

Früher ging man von folgender Annahme aus: Der kleine Pouch und die verkürzte Verdauungsstrecke bewirken den Gewichtsverlust nach dieser Operation. Heute weiss man, dass die Wirkungsmechanismen vielfältiger und komplexer sind. So verändern sich nach einem Magenbypass auch die Spiegel der Sättigungshormone. Diese melden unserem Hirn zurück, dass wir genügend gegessen haben.

Der Gewichtverlust nach einer solchen Operation beträgt durchschnittlich 30 % des Gesamtkörpergewichts, was etwa 60 bis 70 % des Übergewichts entspricht. Fast noch beeindruckender ist ein wichtiger Nebeneffekt: Die Operation korrigiert die oft mit einer Adipositas einhergehende Diabetes und kann viele andere Begleiterkrankungen abmildern. Wie auch beim Schlauchmagen ist eine ernährungstherapeutische Schulung und eine lebenslange Einnahme eines Multivitaminpräparates wichtig, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

Schlauchmagen (Sleeve)

Bei der Sleeve-Gastrektomie handelt es sich um ein chirurgisches Verfahren zur operativen (Teil-)Entfernung des Magens. Konkret entfernen die Chirurg:innen zirka drei Viertel des Magens. Sie bilden einen Schlauchmagen, der ein geringeres Volumen hat und sich schneller in den Dünndarm entleert. Der schnellere Durchlauf der Nahrungsanteile in den Darm führt auch nach dieser Operation zu einer Erhöhung der Sättigungshormone und einem früheren Sättigungsgefühl. Der Gewichtverlust beim Schlauchmagen ist etwa gleich gross wie beim Magenbypass. Beide Operationen führen zu einer deutlichen Verbesserung einer gestörten Stoffwechsellage. Insbesondere der Diabetes mellitus Typ 2 (Blutzuckerkrankheit) wird durch beide Eingriffe häufig geheilt oder zumindest gebessert. Damit ist die Chirurgie in diesem Punkt jeder medikamentösen Therapie überlegen.


Kontrolle / Nachsorge

Der Erfolg einer Übergewichtsoperation hängt von einer sauberen technischen Durchführung ab. Darüber hinaus ist es wichtig, dass alle Patientinnen und Patienten vor und nach einem Eingriff ernährungtherapeutisch (allenfalls auch verhaltens- und physiotherapeutisch) optimal begleitet werden. Sie sollen wissen, was sie erwartet, und sie sollen ihr Wohlbefinden nach der Operation aktiv mit steuern können. Unser Team mit den Übergewichtschirurg:innen, Ernährungstherapeut:innen, Endokrinolog:innen und Physiotherapeut:innen stellt dies mit viel Fachkompetenz und Einfühlungsvermögen sicher. Mit einer Operation verpflichten sich Patientinnen und Patienten aber auch, an der strukturierten Nachsorge teilzunehmen, die den Erfolg eines Eingriffs sichert.

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Am Adipositas-Zentrum helfen Spezialisten verschiedener Fachrichtungen adipösen Menschen ihr Übergewicht zu verringern.
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