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Intermediäre Uveitis

Die intermediäre Uveitis ist eine Entzündung im mittleren Bereich des Auges. Sie betrifft vor allem den Glaskörper, eine gelartige Substanz, die das Auge ausfüllt, sowie Teile der Aderhaut und der Netzhaut. Die Erkrankung verläuft oft schleichend, kann aber das Sehvermögen teils stark beeinträchtigen. Da sie nicht immer mit Schmerzen oder einem roten Auge verbunden ist, bleibt sie manchmal lange unbemerkt. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind entscheidend, um langfristige Schäden am Auge zu verhindern.

Ursache

Die genaue Ursache der intermediären Uveitis ist oft unklar. In vielen Fällen wird sie durch eine Überreaktion des Immunsystems verursacht, bei der körpereigene Zellen fälschlicherweise als Fremdkörper erkannt und angegriffen werden. Diese Fehlsteuerung tritt oft in Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen wie  Sarkoidose, Morbus Behcet, entzündlichen Darmerkrankungen oder auch Multipler Sklerose auf. Seltener können Infektionen, zum Beispiel durch Bakterien oder Viren, eine Rolle spielen. In einigen Fällen bleibt die Ursache jedoch unbekannt.


Häufigkeit

Intermediäre Uveitis ist eine seltene Form der Uveitis und macht etwa 5–15 % aller Uveitis-Fälle aus. Sie tritt häufig bei jüngeren Erwachsenen im Alter zwischen 15 und 40 Jahren auf.


Symptome und Beschwerden

Die Symptome der intermediären Uveitis entwickeln sich meist langsam und sind anfangs oft mild. Typische Beschwerden sind:

  • Verschwommenes Sehen
  • Dunkle Flecken oder Punkte im Sichtfeld („Floaters“), die sich mit der Augenbewegung verschieben
  • Leichte Lichtempfindlichkeit
  • Gelegentliche Augenrötung

Im Gegensatz zu anderen Formen der Uveitis treten bei der intermediären Uveitis selten starke Schmerzen oder ausgeprägte Rötungen auf. Viele Betroffene bemerken die Erkrankung erst, wenn das Sehen zunehmend beeinträchtigt wird.


Begleiterkrankungen

Die intermediäre Uveitis kann in Verbindung mit anderen Erkrankungen auftreten. Dazu gehören:

  • Sarkoidose – eine Entzündungskrankheit, die verschiedene Organe, darunter auch die Augen, betreffen kann
  • Multiple Sklerose (MS) – eine Erkrankung des Nervensystems, die das Sehvermögen beeinträchtigen kann
  • Toxoplasmose – eine Infektionskrankheit, die primär die Netzhaut betrifft, aber häufig von einer intermediärer Uveitis begleitet wird
  • Tuberkulose – eine bakterielle Infektion, die selten auch die Augen betreffen kann

Da diese Erkrankungen teils zuerst durch Augenbeschwerden auffallen, kann die Diagnose der intermediären Uveitis ein wichtiger Hinweis auf eine zugrundeliegende Krankheit sein.


Gefahren / Risiken

Wird die intermediäre Uveitis nicht rechtzeitig behandelt, kann es zu ernsthaften Komplikationen kommen, darunter:

  • Schwere Trübungen im Glaskörper, die das Sehen stark beeinträchtigen
  • Erhöhter Augeninnendruck (Glaukom), der das Sehvermögen schädigen kann
  • Schwellung der Makula (Makulaödem), die zu bleibendem Sehverlust führen kann
  • Netzhautablösung, eine ernste Erkrankung, die eine sofortige Behandlung erfordert

Eine regelmässige augenärztliche Kontrolle ist wichtig, um diese Risiken frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.


Diagnose

Um eine intermediäre Uveitis festzustellen, führt die Augenärztin oder der Augenarzt verschiedene Untersuchungen durch, darunter:

  • Untersuchung mit der Spaltlampe, um Entzündungen in der vorderen Augenkammer zu erkennen
  • Untersuchung des Glaskörpers und der Netzhaut, um entzündliche Veränderungen zu identifizieren
  • OCT (Optische Kohärenztomographie) zur Beurteilung der Netzhaut und des Makulabereichs
  • Blutuntersuchungen, um Infektionen oder Autoimmunerkrankungen als Ursache auszuschliessen
  • Teils Bildgebende Verfahren, um Entzündungen in anderen Organen zu suchen

In einigen Fällen kann eine Glaskörperpunktion durchgeführt werden, um eine Probe der Augenflüssigkeit zu entnehmen und auf Krankheitserreger oder Entzündungsmarker zu testen.


Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach der Schwere der Entzündung und der zugrunde liegenden Ursache. Zu den wichtigsten Therapieoptionen gehören:

  • Kortisonhaltige Augentropfen oder Injektionen, um die Entzündung zu lindern
  • Tabletten oder Infusionen mit Cortison, wenn die Erkrankung nicht mit Tropfen behandelt werden kann
  • Immunsuppressiva, falls eine Autoimmunerkrankung zugrunde liegt
  • Antibiotika, falls ein bakterieller Infekt vorliegt
  • Augendrucksenkende Medikamente, falls ein erhöhter Augeninnendruck auftritt

Da die intermediäre Uveitis oft über längere Zeiträume verläuft, kann eine langfristige Therapie nötig sein, um Rückfälle zu verhindern.


Operation

Eine Operation ist selten notwendig, kann aber in schweren Fällen erforderlich sein, insbesondere wenn:

  • Starke Trübungen im Glaskörper das Sehen erheblich beeinträchtigen
  • Komplikationen wie eine Netzhautablösung oder ein schwerer Glaukomschaden auftreten

In solchen Fällen kann eine Vitrektomie (Entfernung des Glaskörpers) oder eine andere chirurgische Behandlung nötig sein.


Vorbeugen, Prävention

Da die genaue Ursache der intermediären Uveitis oft unbekannt ist, gibt es keine gezielte Vorbeugung. Dennoch können folgende Massnahmen das Risiko verringern:

  • Regelmässige augenärztliche Untersuchungen, besonders bei bekannten Autoimmunerkrankungen
  • Schnelle Behandlung von Infektionen, um Entzündungsreaktionen zu vermeiden
  • Gesunde Lebensweise, um das Immunsystem zu stärken

Bei Personen mit wiederkehrender Uveitis kann eine vorbeugende Therapie mit entzündungshemmenden Medikamenten sinnvoll sein.


Nachsorge

Da die intermediäre Uveitis oft in Schüben verläuft, sind regelmässige Kontrolluntersuchungen notwendig. Besonders wichtig sind:

  • Überwachung des Augeninnendrucks, um ein Glaukom frühzeitig zu erkennen
  • Regelmässige Netzhautuntersuchungen, um Schwellungen oder Ablösungen frühzeitig festzustellen
  • Anpassung der Therapie, falls die Erkrankung erneut auftritt

Betroffene sollten eng mit ihrer Augenärztin oder ihrem Augenarzt zusammenarbeiten, um Komplikationen zu vermeiden.


Prognose

Die Prognose hängt davon ab, wie früh die Erkrankung erkannt und behandelt wird. In vielen Fällen kann die Sehkraft mit der richtigen Therapie gut erhalten bleiben. Allerdings können wiederkehrende Entzündungen und Komplikationen das Sehvermögen langfristig beeinträchtigen. Eine konsequente Behandlung und regelmässige Nachkontrollen sind daher entscheidend, um das Risiko für bleibende Schäden zu minimieren.


Häufige Fragen

Kann eine intermediäre Uveitis vollständig geheilt werden?

In vielen Fällen kann die Entzündung erfolgreich behandelt werden, und die Beschwerden verschwinden. Allerdings kann die Erkrankung in Schüben auftreten oder chronisch verlaufen, sodass eine langfristige Behandlung und regelmässige Kontrolluntersuchungen notwendig sein können.

Beeinflusst die intermediäre Uveitis meine Fähigkeit, Auto zu fahren?

Wenn die Sehkraft durch die Entzündung oder durch Begleiterkrankungen wie ein Makulaödem oder Glaskörpertrübungen stark eingeschränkt ist, kann das Autofahren erschwert sein. Ob das Sehvermögen ausreicht, kann durch eine augenärztliche Untersuchung festgestellt werden.

Kann die intermediäre Uveitis durch Bildschirmarbeit oder Lesen verschlimmert werden?

Bildschirmarbeit oder Lesen verschlechtern die Uveitis nicht direkt, können aber bei Betroffenen mit Sehproblemen durch verschwommenes Sehen oder Lichtempfindlichkeit unangenehm sein. In solchen Fällen können spezielle Bildschirmbrillen oder veränderte Lichtverhältnisse helfen.

Gibt es spezielle Ernährungsempfehlungen für Menschen mit intermediärer Uveitis?

Eine entzündungshemmende Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Omega-3-Fettsäuren (z. B. in Fisch oder Leinöl) und wenig verarbeiteten Lebensmitteln kann das Immunsystem unterstützen. Eine gezielte Diät ersetzt jedoch nicht die medikamentöse Behandlung.

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