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Hypertrophe Narben

Die hypertrophe oder überschiessende Narbe bildet sich nach Verletzungen oder chirurgischen Eingriffen aus. Sie kann dick und wulstig oder zusammengezogen und fest werden. In der Regel besteht eine Störung der Narbenreifung. In vielen Fällen bietet der plastische Chirurg Behandlungsmethoden an, ohne erneut einen chirurgischen Eingriff durchzuführen. Bei starken Gewebeverziehungen, insbesondere im Bereich von Gelenken, ist jedoch eine Operation mit der entsprechenden multimodalen Nachbehandlung unvermeidlich.

Ursache

Eine hypertrophe Narbe entsteht, wenn bei der Heilung einer Hautverletzung übermässig viel Bindegewebe gebildet wird. Dieser Prozess entsteht, wenn der Körper als Reaktion auf eine Verletzung, wie Schnittwunden, Verbrennungen oder chirurgische Einschnitte, überschüssiges Kollagen an der Wundstelle produziert. Anders als bei Keloiden, die über die ursprüngliche Wundgrenze hinauswachsen, bleiben hypertrophe Narben auf die ursprüngliche Verletzungsstelle beschränkt. Sie können bei jeder Person auftreten, aber bestimmte Faktoren wie genetische Veranlagung, Wundinfektionen oder anhaltende Spannung auf der Wunde während des Heilungsprozesses können das Risiko für ihre Entwicklung erhöhen.


Symptome und Beschwerden

Hypertrophe Narben sind in der Regel rot, erhoben und können steif oder juckend sein. Sie entwickeln sich meist innerhalb von Wochen nach der Verletzung und können mit der Zeit von selbst flacher und blasser werden.

Hypertrophe / überschiessende Narbe


Diagnose

Die Behandlung einer hypertrophen Narbe richtet sich nicht nur nach der Ausprägung der Narbe, sondern auch nach dem Grund der Narbenbildung, der Einschätzung der Beschwerden des Patienten und einer allfälligen Funktionsbeeinträchtigung. Eine passende Therapie ist in der Regel erst möglich, wenn die Patientin / der Patient durch eine Fachperson der plastischen Chirurgie untersucht wurde.


Behandlung

Narbenpflege (Cremes und Salben)

Narbencremes und -salben lindern Juckreiz oder Schuppungen und können eine Behandlung begleiten. Zur ursächlichen Behandlung einer problematischen Narbe ist diese Form der Therapie jedoch weniger gut geeignet.

Silikonpads und Silikonfolien

Silikonpads und -folien können die Narbenbehandlung günstig beeinflussen. Sie vermindern die Narbendicke, allfällige Schmerzen und Juckreiz. Zudem beschleunigen und optimieren sie die Narbenreifung.

Injektionstherapie

Injektionen mit Kortikosteroiden sind bei überschiessenden Narben anwendbar, solange die Narbenreifung noch nicht abgeschlossen ist. Um eine langanhaltende Wirkung in der Narbe zu erreichen, spritzen wir kristalloides Kortison. Meist sind mehrere Sitzungen erforderlich. Die Anwendung erfolgt über mehrere Wochen.

Medical Needling

Medical Needling ist eine relativ neue Technik der Narbenbehandlung. Dabei erzeugen wir mit kleinen Nadelstichen im betroffenen Hautareal Mikrowunden in der Haut, was zu einer Anregung der Kollagenproduktion in der behandelten Hautzone führt. Damit wir die Mikrostiche in die Lederhaut kontrolliert und gezielt anbringen können, verwenden wir spezielle nadelbesetzte Roller. Die Nadeln sind je nach Anwendungsfeld 1 oder 3 mm lang. Vor der Nadelbehandlung ist eine Behandlung mit vitaminhaltiger Creme nötig. In der Regel führen wir die Behandlung unter örtlicher Betäubung oder sogar nur nach Vorbehandlung mit Betäubungscreme durch.

Bestrahlung

Für einen langanhaltenden Behandlungserfolg ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit oft unerlässlich. Bestrahlungen eignen sich nicht nur zur Behandlung von Krebsleiden. Auch in der Narbentherapie hat die Bestrahlung (Radiatio) einen hohen Stellenwert. In der Regel wenden wir die Bestrahlung unmittelbar nach einer chirurgischen Entfernung von Narbengewebe an, um eine erneute Narbenwucherung zu verhindern. Die Bestrahlung führen unsere Kollegen der Radio-Onkologie des Kantonsspitals Winterthur durch. Die Koordination der interdisziplinären Therapie übernimmt in der Regel der plastische Chirurg.

Laser und Immunsuppressiva

Es gibt eine Vielzahl von mehr oder minder erfolgversprechenden Therapien zur Narbenbehandlung. Eine Lasertherapie, die Gabe von Immunsuppressiva oder auch eine Kryotherapie (Kältetherapie) sind zur erfolgreichen Behandlung von Narben ebenfalls geeignet. Ob diese Verfahren im konkreten Fall anwendbar sind oder nicht, entscheiden wir individuell. Am KSW gehören sie nicht zu den Standardtherapien, haben aber in speziellen Situationen ihre Effektivität bewiesen.


Chirurgische Therapie

Chirurgische Therapie

Bei ausgedehnten Narben ist ein chirurgischer Eingriff oft unausweichlich. Ein Abschleifen der Narbe (Dermabrasion) mit einem Spezialverband ist ebenso möglich wie ein Ausschneiden der Narbe mit oder ohne Hauttransplantation. Bei grösseren Defekten sind Lappenplastiken notwendig, die entweder mit oder ohne vorausgehende Gewebeexpansion erfolgen. Viele Techniken der Rekonstruktiven Chirurgie kommen auch bei der Narbenbehandlung zur Anwendung.

Fettunterspritzung, Microfat, Nanofat

Bekannt sind die Techniken der Unterspritzung mit Fett im Bereich der Ästhetischen Chirurgie oder der Rekonstruktiven Chirurgie. Neuere Studien zeigen, dass ihr Einsatz auch in der Narbenbehandlung erfolgreich sein kann.

Eine Unterspritzung von Narben mit eigenen Fettzellen (autologe Fetttransplantation) verbessert die Verschieblichkeit der Narbe auf dem Untergrund. Die im Fettgewebe enthaltenen Stammzellen (mesenchymale Stammzellen) begünstigen auch eine bessere Narbenreifung. Abhängig von der eingesetzten Technik spritzen wir die Zellsuspension entweder in die Narbe und das Unterhautgewebe (Microfat), oder wir verwenden sehr kleine, spezielle Kanülen und spritzen sie direkt in die Haut (Nanofat). Sämtliche Techniken der Fettunterspritzung (Lipotransfer) bieten die plastischen Chirurgen des KSW bereits seit längerer Zeit an wenden sie regelmässig an.

Unsere Fachabteilung

Plastische Chirurgie

Unter die Plastische Chirurgie fallen die ästhetische Chirurgie (Schönheitschirurgie) und rekonstruktive Eingriffe nach Tumorerkrankungen und Unfällen.
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