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Anteriore Uveitis

Die anteriore Uveitis ist eine Entzündung im vorderen Teil des Auges, die oft plötzlich beginnt und starke Beschwerden verursachen kann. Diese Form der Uveitis betrifft vor allem die Iris (die Regenbogenhaut) und den Ziliarkörper, eine Struktur, die für die Produktion der Augenflüssigkeit und die Steuerung der Linse verantwortlich ist.

Ursache

Die anteriore Uveitis kann viele verschiedene Ursachen haben. In vielen Fällen bleibt die genaue Ursache unbekannt. Häufig wird sie durch eine Fehlreaktion des Immunsystems ausgelöst, bei der der Körper fälschlicherweise eigenes Gewebe angreift. Auch Infektionen mit Bakterien oder Viren, Augenverletzungen oder andere Erkrankungen können eine Uveitis verursachen. Besonders häufig tritt sie in Verbindung mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen auf.


Häufigkeit

Die anteriore Uveitis ist die häufigste Form der Uveitis. Sie macht etwa 50–90 % aller Uveitis-Fälle aus. Sie kann in jedem Alter auftreten, betrifft aber häufiger junge Erwachsene und Menschen mittleren Alters. Besonders Personen mit bestimmten Autoimmunerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko.


Symptome und Beschwerden

Die Symptome einer anterioren Uveitis treten oft plötzlich auf und können ein oder beide Augen betreffen. Typische Anzeichen sind:

  • Starke Rötung des Auges, besonders um die Iris herum
  • Schmerzen oder Druckgefühl im Auge
  • Lichtempfindlichkeit (helle Lichtquellen werden als unangenehm empfunden)
  • Verschwommenes Sehen
  • Tränende oder trockene Augen
  • Kleine dunkle Punkte oder Flecken im Sichtfeld

Die Beschwerden können mild oder stark ausgeprägt sein. Ohne Behandlung kann sich die Entzündung verschlimmern und langfristige Schäden verursachen.


Begleiterkrankungen

Die anteriore Uveitis kann mit verschiedenen anderen Erkrankungen zusammenhängen. Dazu gehören:

  • Rheumatische Erkrankungen wie Spondylitis ankylosans oder Morbus Behcet
  • Entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
  • Autoimmunerkrankungen wie Sarkoidose oder Lupus
  • Infektionen durch Herpesviren, Tuberkulose oder Syphilis

Wenn eine zugrundeliegende Erkrankung vorliegt, ist eine ganzheitliche Behandlung wichtig, um sowohl die Uveitis als auch die Grunderkrankung zu kontrollieren.


Gefahren / Risiken

Ohne Behandlung kann die anteriore Uveitis zu schweren Komplikationen führen, darunter:

  • Erhöhter Augeninnendruck (Glaukom), der zu Sehverlust führen kann
  • Trübung der Augenlinse (Katarakt), die die Sehkraft beeinträchtigt
  • Verklebungen der Iris, die die Beweglichkeit der Pupille einschränken
  • Dauerhafte Sehverschlechterung, wenn die Entzündung das Auge langfristig schädigt

Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto geringer ist das Risiko für solche Komplikationen.


Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch eine Augenärztin oder einen Augenarzt. Die wichtigsten Untersuchungen sind:

  • Untersuchung mit der Spaltlampe: Dabei wird das Auge unter Vergrösserung betrachtet, um Entzündungszeichen zu erkennen.
  • Messung des Augeninnendrucks, um ein Glaukom auszuschliessen.
  • Untersuchung der Regenbogenhaut und der Linse.
  • Untersuchung der Netzhaut, um eine Entzündung im hinteren Teil des Auges auszuschliessen.
  • Blutuntersuchungen oder weitere Tests, insbesondere falls der Verdacht auf eine zugrundeliegende Erkrankung besteht.

Behandlung

Die Behandlung der anterioren Uveitis richtet sich nach der Ursache und der Schwere der Entzündung. Häufig eingesetzte Therapien sind:

  • Kortisonhaltige Augentropfen, um die Entzündung zu reduzieren
  • Erweiternde Augentropfen, um Verklebungen der Iris zu verhindern und die Schmerzen zu lindern
  • Medikamente zur Senkung des Augeninnendrucks, falls dieser erhöht ist
  • Bei Infektionen: Antibiotika oder antivirale Medikamente, je nach Erreger

In schweren oder wiederkehrenden Fällen können zusätzlich entzündungshemmende Tabletten oder Immunsuppressiva erforderlich sein.


Operation

Eine Operation ist bei anteriorer Uveitis selten notwendig. Sie kann jedoch erforderlich sein, wenn es zu:

  • Trübungen der Linse (Katarakt) kommt, die operativ behoben werden muss
  • Erhöhtem Augeninnendruck (Glaukom) kommt, der nicht durch Medikamente kontrolliert werden kann.

Die Entscheidung für eine Operation trifft die Augenärztin oder der Augenarzt individuell nach sorgfältiger Abwägung. Eine Operation sollte möglichst in einem entzündungsfreien Intervall durchgeführt werden, respektive wenn die Uveitis mittels Medikamenten gut kontrolliert ist.


Vorbeugen, Prävention

Da viele Fälle der anterioren Uveitis durch eine Fehlreaktion des Immunsystems entstehen, gibt es keine direkte Vorbeugung. Dennoch können folgende Massnahmen helfen, das Risiko für Seheinschränkungen zu senken:

  • Regelmässige augenärztliche Kontrollen, besonders bei bekannten Autoimmunerkrankungen
  • Gesunde Lebensweise, um das Immunsystem zu stärken
  • Schutz der Augen vor Verletzungen, die eine Entzündung auslösen könnten

Bei Personen mit wiederkehrender Uveitis kann eine vorbeugende medikamentöse Therapie sinnvoll sein.


Nachsorge

Nach einer überstandenen anterioren Uveitis sind regelmässige Kontrolluntersuchungen wichtig, um Rückfälle oder Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Besonders der Augeninnendruck sollte überwacht werden, da ein Glaukom eine häufige Folgeerkrankung ist.

Die Häufigkeit der Nachsorge hängt vom individuellen Verlauf ab. Personen mit wiederholten Entzündungsschüben benötigen oft eine engmaschige Betreuung durch die Augenärztin oder den Augenarzt.


Prognose

Die Prognose bei anteriorer Uveitis ist meist gut, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wird. In vielen Fällen heilt sie innerhalb weniger Wochen vollständig aus. Manche Betroffene erleben jedoch wiederkehrende Entzündungsschübe, die eine langfristige Behandlung erforderlich machen.

Wenn Komplikationen wie ein erhöhter Augeninnendruck oder Linsentrübungen auftreten, kann dies das Sehvermögen dauerhaft beeinträchtigen. Durch eine konsequente Therapie und regelmässige Nachsorge können schwerwiegende Folgen jedoch meist verhindert werden.


Häufige Fragen

Kann Stress eine anteriore Uveitis auslösen?

Stress allein ist keine direkte Ursache für anteriore Uveitis, kann aber das Immunsystem schwächen und dazu beitragen, dass eine bestehende Erkrankung aufflammt. Besonders bei autoimmunbedingten Uveitis-Formen kann Stress eine Rolle spielen. Ein gesunder Lebensstil mit Stressbewältigungsmethoden wie Entspannungstechniken oder Sport kann helfen, Schübe zu reduzieren.

Kann eine anteriore Uveitis von selbst heilen?

In seltenen Fällen kann eine leichte anteriore Uveitis ohne Behandlung von selbst abklingen. Allerdings besteht dabei ein hohes Risiko für Komplikationen wie Verklebungen der Iris oder einen erhöhten Augeninnendruck. Deshalb ist eine ärztliche Untersuchung und gegebenenfalls eine medikamentöse Behandlung immer ratsam.

Muss ich mich bei anteriorer Uveitis besonders vor Sonnenlicht schützen?

Ja, viele Betroffene sind lichtempfindlich. Sonnenlicht kann die Beschwerden verstärken, da die Iris auf Helligkeit reagiert und sich zusammenzieht. Das kann bei einer Entzündung schmerzhaft sein. Das Tragen von Sonnenbrillen mit UV-Schutz hilft, die Augen zu schonen und Beschwerden zu reduzieren.

Kann ich mit anteriorer Uveitis Kontaktlinsen tragen?

Während einer akuten Entzündungsphase sollten Kontaktlinsen nicht getragen werden, da sie das Auge zusätzlich reizen können, und die nötigen Augentropfen teils nicht mit Kontaktlinsen angewandt werden können. Nach Abklingen der Symptome und in Absprache mit der Augenärztin oder dem Augenarzt können Kontaktlinsen wieder getragen werden.

Ist anteriore Uveitis heilbar oder muss ich mein Leben lang damit leben?

In vielen Fällen heilt eine anteriore Uveitis mit der richtigen Behandlung aus. Bei manchen Menschen kommt es jedoch zu wiederholten Entzündungsschüben, insbesondere wenn eine zugrunde liegende Erkrankung besteht. Eine langfristige medizinische Betreuung kann helfen, das Risiko für Rückfälle zu minimieren und das Sehvermögen zu erhalten.

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