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Uveitis

Wir bieten ein umfassendes Behandlungsangebot für Patientinnen und Patienten mit Uveitis, einer entzündlichen Erkrankung des Augeninneren. Unser spezialisierten Fachärztinnen und Fachärzte setzen modernste Therapien ein, um die Entzündung gezielt zu behandeln und das Sehvermögen zu erhalten. Je nach Ursache und Schweregrad der Uveitis kommen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zum Einsatz.

Behandlung mit Augentropfen

Bei leichteren Formen der Uveitis oder zur lokalen Unterstützung der Therapie werden entzündungshemmende Augentropfen eingesetzt. Diese enthalten entweder Cortison, um die Entzündung zu reduzieren, oder Mydriatika, die die Pupille erweitern, um Verklebungen der Regenbogenhaut zu verhindern. Die Dosierung wird individuell angepasst.


Behandlung mit Cortison

Cortisonhaltige Medikamente sind die wichtigste Erstbehandlung bei Uveitis, da sie die Entzündung rasch und effektiv unterdrücken. Cortison kann in verschiedenen Formen verabreicht werden:

  • Augentropfen, vor allem wenn die Entzündung im vorderen Augenbereich liegt
  • Tabletten, wenn eine stärkere Wirkung nötig ist
  • Injektionen ins Auge oder um das Auge herum, falls eine gezielte lokale Therapie erforderlich ist

Da Cortison langfristig Nebenwirkungen wie erhöhten Augeninnendruck oder Grauen Star verursachen kann, wird die Behandlung individuell angepasst und sorgfältig überwacht.


Immunsuppresive Medikamente

Wenn Cortison allein nicht ausreicht oder bei wiederkehrender Uveitis eine langfristige Behandlung notwendig ist, kommen cortisonsparende immunsuppressive Medikamente zum Einsatz. Diese unterdrücken das fehlgeleitete Immunsystem, das die Entzündung im Auge verursacht. Häufig werden als erster Schritt folgende Medikamente verwendet:

  • Methotrexat
    Als Tabletten oder als Injektion unter die Haut (wöchentlich)
  • Azathioprin
    Als Tabletten (täglich)
  • Mycophenolat Mofetil
    Als Tabletten (täglich)

Alle drei Medikamente sind gut etablierte Wirkstoffe, die das Immunsystem regulieren und bei vielen chronischen Uveitis Formen wie auch bei anderen Autoimmunerkrankungen eigesetzt werden. Diese Medikamente bedürfen einer regelmässigen medizinischen Kontrolle.

Behandlung mit Biologika

Biologika sind moderne, biotechnologisch hergestellte Medikamente, die gezielt in das Immunsystem eingreifen und entzündliche Prozesse blockieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Medikamenten, die chemisch hergestellt werden, bestehen Biologika aus Eiweissstoffen, die körpereigenen Substanzen ähneln und dadurch sehr spezifisch wirken.

Adalimumab

Adalimumab ist ein sogenannter TNF-Blocker, der entzündungsfördernde Botenstoffe im Körper hemmt. Es wird als regelmässige Injektion unter die Haut (subkutan) verabreicht und hat sich bei Uveitis sehr bewährt.

Da Adalimumab ein Biologikum ist, gibt es mittlerweile sogenannte Biosimilars, die eine vergleichbare Wirksamkeit haben. Diese biotechnologisch hergestellten Alternativen bieten eine gleichwertige Therapieoption und werden am Kantonsspital Winterthur ebenfalls eingesetzt.

Infliximab

Infliximab ist ein weiterer TNF-Blocker, das zur Behandlung von Uveitis verwendet wird. Es wird als Infusion verabreicht. Dies wird in Zusammenarbeit mit Klinik für Rheumatologie und der medizinischen Poliklinik durchgeführt.

Tocilizumab

Als Alternative zu den TNF-Blocker wie Adalimumab oder Infliximab kann Tocilizumab eingesetzt werden. Dieses Medikament blockiert einen anderen entzündungsfördernden Botenstoff, den Interleukin-6-Rezeptor, und wird in Form von Infusionen oder subkutanen Injektionen verabreicht. Das Medikament kann entweder als Injektion unter die Haut (subkutan) oder als Infusion verabreicht werden.


Behandlung mittels Injektionen

Intravitreale Injektionen

Wenn die Entzündung direkt im hinteren Bereich des Auges liegt, kann eine intravitreale Injektion erforderlich sein. Dabei wird ein entzündungshemmendes Medikament (meist Cortison) direkt in den Glaskörper des Auges gespritzt. Dies ermöglicht eine gezielte Behandlung mit hoher Wirksamkeit und reduziert Nebenwirkungen im restlichen Körper. Es kann aber zu Nebenwirkungen direkt am Auge führen (wie erhöhten Augendruck oder Katarakt).

Ablauf
Zunächst wird das Auge mit Tropfen betäubt und gründlich desinfiziert. Die Injektion erfolgt unter sterilen Bedingungen mit einer sehr feinen Nadel und dauert nur wenige Sekunden. Dank der Betäubung spüren Sie dies kaum.

Parabulbäre Injektionen

Bei mittelschweren bis schweren Verläufen kann eine parabulbäre Injektion eingesetzt werden. Dabei wird Cortison in das Gewebe um das Auge herum gespritzt, sodass das Medikament langsam ins Auge übergehen kann. Diese Methode ist besonders hilfreich, wenn eine systemische Cortisontherapie vermieden werden soll.

Ablauf

Auch diese Injektion erfolgt nach einer örtlichen Betäubung und unter sterilen Bedingungen. Nach der Behandlung können kurzfristig leichte Reizungen oder ein Druckgefühl auftreten, die in der Regel schnell abklingen.


Gefahren / Risiken

Alle Behandlungen der Uveitis haben mögliche Risiken, die individuell überwacht werden müssen. Cortisonhaltige Medikamente können den Augeninnendruck erhöhen oder zur Linsentrübung führen, während Immunsuppressiva das Infektionsrisiko leicht steigern und regelmässige Blutkontrollen erfordern. Biologika wie Adalimumab oder Infliximab greifen gezielt in das Immunsystem ein und können selten allergische Reaktionen oder andere Nebenwirkungen verursachen. Intravitreale und parabulbäre Injektionen sind meist gut verträglich, bergen aber ein geringes Risiko für Infektionen oder Blutungen. Die Behandlungen erfolgen unter ärztlicher Aufsicht, um Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und bestmöglich zu minimieren.


Nachsorge

Bei cortisonhaltigen Behandlungen sind regelmässige Kontrollen erforderlich, insbesondere um den Augeninnendruck und mögliche Nebenwirkungen auf das Sehvermögen zu überwachen. Zudem sind je nach Therapiedauer und Allgemeinerkrankungen regelmässige Kontrollen bei der Hausärztin/dem Hausarzt nötig. Falls nötig, wird die Dosis schrittweise angepasst oder mit anderen Medikamenten kombiniert, um die Entzündung langfristig zu kontrollieren.

Patientinnen und Patienten, die Immunsuppressiva einnehmen, benötigen regelmässige Blutuntersuchungen, um mögliche Nebenwirkungen auf Leber, Nieren oder das Immunsystem frühzeitig zu erkennen. Zudem muss regelmässig der Impfstatus überprüft werden.

Falls ein Kinderwunsch besteht, sollte dies aktiv mit dem behandelnden Ärzteteam besprochen werden, sodass eine Behandlung gefunden wird, unter welcher eine Schwangerschaft für Mutter und Kind sicher ist.

Nach intravitrealen oder parabulbären Injektionen wird das Auge auf Rötungen, Schmerzen oder Sehverschlechterungen überprüft. Falls sich nach der Behandlung starke Beschwerden oder Sehveränderungen entwickeln, sollte sofort eine augenärztliche Kontrolle erfolgen.


Kosten

Die meisten Behandlungen der Uveitis werden von der Grundversicherung der Krankenkasse gedeckt. Häufig (insbesondere bei den Biologika) ist vorab eine Kostengutsprache bei der Krankenkasse einzuholen. Dies wird durch das ärztliche Behandlungsteam gemacht.

Häufige Fragen

Sind intravitreale oder parabulbäre Injektionen schmerzhaft?

Die Injektionen erfolgen unter örtlicher Betäubung mit Augentropfen, sodass die meisten Patientinnen und Patienten nur einen leichten Druck spüren. Nach der Behandlung kann das Auge für einige Stunden gereizt oder leicht gerötet sein.

Wie oft müssen intravitreale oder parabulbäre Injektionen durchgeführt werden?

Die Häufigkeit hängt von der individuellen Erkrankung ab. Manche Patientinnen und Patienten benötigen nur eine einzelne Injektion, während andere eine wiederholte Anwendung in bestimmten Zeitabständen benötigen. Die Augenärztin oder der Augenarzt legt die Häufigkeit anhand des Verlaufs der Uveitis fest.

Warum wird nicht immer sofort ein starkes Medikament wie Biologika eingesetzt?

Die Therapie beginnt meist mit Cortison, da es schnell wirkt. Biologika oder andere Immunsuppressiva werden eingesetzt, wenn eine langfristige Behandlung nötig ist. Ihre Wirkung tritt meist erst verzögert ein. Diese Medikamente sind sehr wirksam, müssen aber individuell abgewogen werden, da sie gezielt das Immunsystem beeinflussen. Bei der Wahl des Medikamentes erfolgt immer eine Gewichtung der Wirkung gegenüber der möglichen Nebenwirkungen.

Kann ich die Medikamente einfach absetzen, wenn es mir besser geht?

Nein, ein abruptes Absetzen kann zu einem Rückfall der Uveitis führen und kann bei Cortison auch zu gefährlichen Entzugserscheinungen führen. Die Therapie sollte nur in Absprache mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt reduziert oder beendet werden.


Behandlung durch Spezialistinnen und Spezialisten

Als Kompetenzzentrum für moderne und vernetzte Augenheilkunde ist es unsere Aufgabe, Patientinnen und Patienten mit Augenproblemen zu beraten und zu behandeln. Die Zuweisung erfolgt durch Ihre Augenärztin / Ihren Augenarzt oder Ihre Optikerin / Ihren Optiker. Im Speziellen bei Autoimmunerkankungen erfolgt die Zuweisung teils auch durch Ihre Hausärztin / Ihren Hausarzt oder Ihrer Spezialärztin / Spezialarzt (zum Beispiel Rheumatologie).

Kontakt / Anmeldung

Unser Team ist telefonisch und per E-Mail für Sie erreichbar. Hier finden Sie die Kontaktinformationen unserer Augenklinik.
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Ihre Fachspezialistin

Portrait von Dr. med. Jeanne Gunzinger

Dr. med. Jeanne Gunzinger

Oberärztin Augenklinik
Fachverantwortung Uveitis und Makulaerkrankungen
Augenklinik

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