Wie wirken Krebstherapien?
Im umliegenden Gewebe gibt es viele Zellen und Gewebestrukturen, in denen sich Tumorzellen unterschiedlich wohl fühlen. Für die Tumorbekämpfung wichtige Zellen sind zum Beispiel sogenannte Fresszellen (Makrophagen, Lymphozyten), die die Tumorzellen angreifen und zerstören können.
Tumorzellen selbst verändern sich ständig. Sie suchen nach Wegen, wie sie die Zellteilung beschleunigen können. Ein Beispiel: Sie bilden vermehrt sogenannte Wachstumsfaktor-Rezeptoren an der Zelloberfläche. Diese lösen dann in der Zelle eine Signalkette aus (medizinisch «Pathway»), die bis zum Zellkern reicht und dort die raschere Zellteilung anregt.
Bei der Behandlung mit Medikamenten (systemische Krebstherapie) nutzen wir diese unterschiedlichen Angriffspunkte. Die Therapie zielt entweder direkt auf die Tumorzellen oder unterstützt das Gewebe rundherum im Kampf gegen den Tumor.
Systemische Krebstherapien sind Chemotherapien, Antikörper-Therapien, Therapien mit «small molecules» und die Immuntherapie. Welche Therapiemöglichkeit die beste ist, hängt vom Tumor ab. Nicht jede Behandlungsmethode ist für jede Krebsart sinnvoll.
Therapieformen im Überblick
Immuntherapie
Diese Therapieform stärkt das körpereigene Immunsystem (zum Beispiel die Lymphozyten) im Kampf gegen den Tumor. Sie macht Tumorzellen besser erkennbar und verstärkt die Wirksamkeit der Abwehrzellen.
Chemotherapie
Bei der Chemotherapie greifen die Medikamente mehrheitlich im Zellkern an – bei der DNA – und verhindern die Zell-Teilung. Dabei ist die Wirkung bei Tumorzellen anders als bei gesunden Zellen.
Antikörper-Therapien
Antikörper erkennen charakteristische Strukturen auf der Zell-Oberfläche (zum Beispiel Rezeptoren für Wachstumsfaktoren) und blockieren sie gezielt. Daher zählen sie zu den sogenannten zielgerichteten Therapien.
«small molecules» (kleine Moleküle)
«small molecules» sind Medikamente, die so klein sind, dass sie in die Zelle eindringen können. Dort blockieren sie die Aktivierung eines inneren Signalweges, der sonst die Zellteilung im Zellkern anregen würde. Auch die «small molecules» gehören zu den zielgerichteten Therapien.



