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Virale Hepatitis

Unter einer Hepatitis versteht man verschiedene entzündliche Erkrankungen der Leber. Ausgelöst durch Viren, Autoimmunreaktionen, Medikamente oder toxische Substanzen kann eine Hepatitis akut oder chronisch verlaufen. In vielen Fällen bleibt sie zunächst unbemerkt – umso wichtiger sind Früherkennung, gezielte Behandlung und Aufklärung.

Übertragung

Es gibt verschiedene Viren die eine Hepatitis auslösen können. Die wichtigsten Virusformen sind:

  • Hepatitis A: Übertragung durch verunreinigte Nahrungsmittel oder Wasser, Sexualkontakte (v.a. Analverkehr), Schmierinfektion
  • Hepatitis B: Übertragung durch Blut, Sexualkontakt oder von Mutter zu Kind bei der Geburt.
  • Hepatitis C: Übertragung vor allem durch Blutkontakte (z. B. gemeinsame Spritzenbenutzung).
  • Hepatitis D: seltene aber besonders schwere Form, die nur bei gleichzeitiger Infektion mit Hepatitis B auftreten kann.
  • Hepatitis E: Übertragung vor allem durch kontaminiertes Wasser oder Lebensmittel.


Häufigkeit

In der Schweiz sind die Fälle von Hepatitis A und E eher selten und vor allem die Hepatitis A tritt meist im Zusammenhang mit Reisen auf. Hepatitis B und C sind häufiger und betreffen mehrere tausend Menschen – oft ohne dass diese es wissen, da die Erkrankung lange symptomlos verlaufen kann. Die Einführung von Impfprogrammen für Hepatitis B, gezielte Teststrategien und die medikamentöse Behandlung haben zu einem Rückgang geführt, dennoch besteht weiterhin Handlungsbedarf bei Prävention und Früherkennung.


Symptome

Eine akute Hepatitis kann sehr unterschiedlich verlaufen und auch asymptomatisch sein.

Folgende Symptome treten dabei am häufigsten auf:

  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit, Übelkeit
  • Gelbfärbung der Haut und Augen
  • Dunkler Urin, heller Stuhl
  • Schmerzen im rechten Oberbauch

Eine chronische Hepatitis bleibt oft über Jahre hinweg symptomlos und wird häufig erst bei Routineuntersuchungen entdeckt.


Diagnose

Bei einer akuten Hepatitis lassen sich erhöhte Leberwerte (insbesondere ALT und AST) feststellen, die auf eine Entzündung der Leber hinweisen. Mithilfe von serologischen Tests können Antikörper gegen Hepatitisviren direkt nachgewiesen werden. Bei Verdacht auf eine chronische Hepatitis wird oft eine Ultraschalluntersuchung der Leber durchgeführt. Zusätzlich können Spezialverfahren eingesetzt werden, um das Ausmass einer möglichen Verhärtung oder Vernarbung der Leber zu beurteilen. In komplexen Fällen kann eine Leberbiopsie notwendig sein.


Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach der Art und dem Verlauf der Hepatitis. Eine akute Hepatitis A oder E erfordert in der Regel keine spezifische Therapie, sondern lediglich unterstützende Massnahmen wie Ruhe, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und symptomatische Behandlung. Bei Hepatitis B kann – insbesondere bei chronischem Verlauf – eine langfristige antivirale Therapie notwendig sein. Ziel ist es, die Virusvermehrung zu unterdrücken und damit das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Hepatitis C ist heute fast immer heilbar, und die Therapiedauer beträgt nur wenige Wochen.


Verlauf und Prognose

Eine Hepatitis A und E heilt meistens spontan aus ohne Folgeschäden zu hinterlassen. Nur in seltenen Fällen kommt es zu einem akuten Leberversagen. Bei immunsupprimierten Patienten kann die Hepatitis E zudem in eine chronische Form übergehen.

Eine akute Hepatitis B heilt bei Erwachsenen in 90% aus, während sie bei Neugeborenen und Kindern in bis zu 90% in eine chronische Form übergeht.
Hepatitis C verläuft oft ohne spezifischen Symptome und geht sehr oft in eine chronische Form über.

Bei chronischer Hepatitis besteht das Risiko, dass sich die Entzündung über Jahre hinweg unbemerkt fortsetzt. Dies kann zur Ausbildung einer Leberzirrhose, also einer fortschreitenden Vernarbung des Lebergewebes, führen, die wiederum mit Komplikationen wie inneren Blutungen, Bauchwassersucht (Aszites) oder einer Beeinträchtigung der Hirnfunktion (hepatische Enzephalopathie) einhergeht. Auch das Risiko für bösartige Lebertumore ist erhöht. Darüber hinaus besteht bei Hepatitis B und C das Risiko einer Ansteckung weiterer Personen, wenn keine entsprechenden Schutzmassnahmen getroffen werden.

Dank moderner Therapien ist insbesondere Hepatitis C heute fast immer heilbar. Bei fortgeschrittener Lebererkrankung oder Zirrhose ist die Prognose ungünstiger, aber mit guter Betreuung und Kontrolle lassen sich viele Komplikationen vermeiden.


Nachsorge

Die Nachsorge bei Hepatitis hängt stark von der Form und dem Verlauf der Erkrankung ab. Bei chronischen Verläufen ist eine regelmässige Kontrolle der Leberwerte sowie eine Überwachung auf mögliche Komplikationen wie Leberzirrhose oder Leberkrebs notwendig. Auch bildgebende Verfahren wie der Ultraschall kommen regelmässig zum Einsatz. Patientinnen und Patienten sollten darüber hinaus auf einen gesunden Lebensstil achten: Alkoholverzicht, ausgewogene Ernährung und Bewegung fördern die Lebergesundheit. Wer eine erfolgreich behandelte Hepatitis hinter sich hat, profitiert ebenfalls von langfristiger ärztlicher Begleitung, um Rückfälle oder Spätfolgen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.


Prävention

Der wirksamste Schutz gegen bestimmte Formen der Hepatitis ist die Impfung. In der Schweiz stehen gut verträgliche Impfstoffe gegen Hepatitis A und B zur Verfügung. Die Impfung gegen Hepatitis B ist Teil des empfohlenen Standardimpfplans für Kinder und wird auch für Erwachsene mit erhöhtem Risiko empfohlen – etwa bei Tätigkeit im Gesundheitswesen oder bei chronischen Lebererkrankungen. Reisende in Regionen mit hoher Hepatitis-A-Verbreitung sollten ebenfalls geimpft sein

Darüber hinaus spielen Hygienemassnahmen eine wichtige Rolle: bei Reisen in Risikogebieten sollte das Trinkwasser abgekocht und kein ungekochtes Obst und Gemüse verzehrt werden („Cook it, peel it or leave it“). Der Verzicht auf den gemeinsamen Gebrauch von Nadeln, Rasierapparaten oder Zahnbürsten sowie konsequente Safer-Sex-Praktiken helfen ebenfalls, Übertragungswege zu unterbrechen.


Häufige Fragen

Welche Hepatitis-Typen sind ansteckend und wie kann ich mich schützen?

Hepatitis A und E wird meist durch verunreinigte Lebensmittel oder Wasser übertragen. Hepatitis B, C und D hingegen über Blut oder Körperflüssigkeiten – etwa bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr, gemeinsam genutzten Spritzen oder bei der Geburt. Gegen Hepatitis A und B gibt es gut wirksame Impfungen. Zusätzlich schützen Hygienemassnahmen und Safer-Sex-Praktiken vor einer Ansteckung.

Wie merke ich, dass ich Hepatitis habe?

Viele Patientinnen und Patienten haben lange keine Beschwerden. Erste Anzeichen können Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Gelbsucht (gelbe Haut oder Augen) sein. Bei chronischen Verläufen bleibt die Erkrankung oft unbemerkt und wird erst bei einer Blutuntersuchung festgestellt. Deshalb sind regelmässige Kontrollen bei Risikopersonen wichtig.

Ist Hepatitis heilbar?

Ja – je nach Typ. Hepatitis A und E heilen in der Regel von selbst aus. Hepatitis C ist heute in den meisten Fällen mit modernen Medikamenten vollständig heilbar. Hepatitis B lässt sich zwar meist nicht heilen, kann aber durch eine dauerhafte medikamentöse Therapie sehr gut kontrolliert werden. Bei autoimmuner Hepatitis wird das Immunsystem gezielt behandelt.

Wie gefährlich ist eine chronische Hepatitis?

Chronische Hepatitis kann ernsthafte Folgen haben, insbesondere wenn sie unbehandelt bleibt. Dazu gehören Leberzirrhose, Leberversagen und Leberkrebs. Wird die Erkrankung jedoch früh erkannt und richtig behandelt, lassen sich diese Komplikationen oft verhindern oder deutlich verzögern.

Wer sollte sich gegen Hepatitis impfen lassen?

Die Impfung gegen Hepatitis B wird allen Kindern in der Schweiz empfohlen. Erwachsene mit erhöhtem Risiko – z. B. medizinisches Personal, Menschen mit chronischen Lebererkrankungen, Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern oder Reisende in bestimmte Länder – sollten sich ebenfalls impfen lassen.
Die Impfung gegen Hepatitis A ist für Risikopersonen und Reisende sinnvoll.

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