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Toxoplasmose Chorioretinitis

Die Toxoplasmose Chorioretinitis ist eine Augenentzündung, die durch den Parasiten Toxoplasma gondii verursacht wird. Sie betrifft die Netzhaut (Retina) und die darunterliegende Aderhaut (Choroidea). Die Erkrankung kann sowohl angeboren (Übertragung während der Schwangerschaft) als auch später im Leben erworben werden. Da sie das Sehvermögen stark beeinträchtigen kann, ist eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung wichtig. In vielen Fällen verläuft sie in wiederkehrenden Schüben, weshalb eine langfristige augenärztliche Betreuung notwendig sein kann.

Ursache

Die Erkrankung wird durch den Parasiten Toxoplasma gondii ausgelöst. Dieser kann über verschiedene Wege in den Körper gelangen:

  • Durch verunreinigte Nahrung: Der Verzehr von rohem oder nicht ausreichend gegartem Fleisch kann zur Infektion führen.
  • Kontakt mit Katzenkot: Katzen sind die Hauptwirte des Parasiten. Menschen können sich durch unsachgemässe Handhabung von Katzenstreu oder durch Kontakt mit kontaminierter Erde (oder auch Sandhaufen auf dem Spielplatz) infizieren.
  • Übertragung während der Schwangerschaft: Wenn sich eine schwangere Person erstmals mit Toxoplasmose infiziert, kann der Erreger das ungeborene Kind befallen und zu einer angeborenen Toxoplasmose führen.

Einmal im Körper, kann der Parasit lebenslang inaktiv bleiben und sich zu einem späteren Zeitpunkt reaktivieren. Besonders betroffen sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem, bei denen das Risiko für schwere Krankheitsverläufe erhöht ist.


Häufigkeit

Toxoplasmose ist weltweit verbreitet, und viele Menschen tragen den Parasiten in sich, ohne es zu wissen. In der Schweiz sind 40–50 % der Bevölkerung mit Toxoplasma gondii infiziert, doch nur ein kleiner Teil entwickelt eine Chorioretinitis. Die Erkrankung tritt häufiger bei jungen Erwachsenen oder Menschen mit einer Immunschwäche auf.

Die angeborene Form der Toxoplasmose ist selten, aber häufig schwerwiegender. Babys, die sich im Mutterleib infizieren, können schon früh Sehprobleme entwickeln oder erst Jahre später Symptome zeigen.


Symptome und Beschwerden

Häufige Symptome sind:

  • Verschwommenes oder verzerrtes Sehen
  • Dunkle Flecken im Sichtfeld («Floaters»)
  • Lichtempfindlichkeit
  • Sehverschlechterung, insbesondere an einem Auge
  • Schmerzen oder Entzündungen im Auge (seltener)

Einmal aufgetreten, verläuft die Entzündung oft schubweise. Es können aber viele Jahre zwischen zwei Entzündungsschüben liegen.


Begleiterkrankungen

Die Toxoplasmose Chorioretinitis tritt meist isoliert auf. Bei geschwächtem Immunsystem ist das Risiko für einen schweren Verlauf erhöht. Besonders schwer betroffen sind Personen mit:

  • Immunschwächekrankheiten
  • Organtransplantationen, die eine medikamentöse Unterdrückung des Immunsystems erfordern
  • Langfristiger Einnahme von immunsuppressiven Medikamenten (z. B. bei Autoimmunerkrankungen)

In diesen Fällen kann die Infektion schwerer verlaufen und erfordert eine intensive medizinische Überwachung.


Gefahren / Risiken

Unbehandelt kann die Toxoplasmose Chorioretinitis zu ernsthaften Sehproblemen führen. Mögliche Komplikationen sind:

  • Dauerhafte Narben auf der Netzhaut, die das Sehvermögen einschränken
  • Wiederkehrende Entzündungsschübe, die zu fortschreitender Sehminderung führen
  • Makulabeteiligung, wenn die Entzündung den zentralen Sehbereich betrifft

Da die Netzhaut nicht nachwachsen kann, sind einmal entstandene Schäden irreversibel.


Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch eine gründliche augenärztliche Untersuchung. Dazu gehören:

  • Untersuchung mit der Spaltlampe, um entzündliche Veränderungen im hinteren Augenbereich festzustellen
  • OCT (Optische Kohärenztomographie) zur detaillierten Beurteilung der Netzhaut
  • Allenfalls Blutuntersuchung, um Antikörper gegen Toxoplasma gondii nachzuweisen

Bei Verdacht auf eine akute Infektion kann eine weiterführende Untersuchung notwendig sein, insbesondere bei immungeschwächten Personen.


Behandlung

Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. In vielen Fällen wird eine Kombination aus folgenden Medikamenten eingesetzt:

  • Antiparasitäre Medikamente (z. B. Bactrim), um den Erreger zu bekämpfen
  • Kortison, um die Entzündungsreaktion im Auge zu kontrollieren

Bei wiederkehrenden Schüben oder immungeschwächten Patientinnen und Patienten kann eine langfristige Therapie zur Unterdrückung des Erregers notwendig sein.


Operation

In den meisten Fällen kann die Erkrankung mit Medikamenten behandelt werden. Eine Operation ist nur in seltenen Fällen erforderlich, beispielsweise wenn:

  • Massive Glaskörpertrübungen das Sehen stark beeinträchtigen

In solchen Fällen kann eine Vitrektomie (Entfernung des Glaskörpers) in Erwägung gezogen werden. Dies ist aber nur in sehr seltenen Fällen notwendig.


Vorbeugen, Prävention

Eine vollständige Vorbeugung gegen Toxoplasmose ist nicht immer möglich, aber das Infektionsrisiko kann durch folgende Massnahmen reduziert werden:

  • Kein rohes oder unzureichend gegartes Fleisch essen
  • Händewaschen nach Kontakt mit rohem Fleisch, Erde oder Katzenkot
  • Schwangere Personen sollten den Kontakt mit Katzenkot meiden
  • Gemüse und Obst gründlich waschen

Bei wiederholten Entzündungsschüben kann eine vorsorgliche Therapie mit antiparasitären Medikamenten erwogen werden.


Nachsorge

Nach einer überstandenen Toxoplasmose Chorioretinitis sind regelmässige augenärztliche Kontrollen wichtig. Besonders überwacht werden müssen:

  • Die Sehkraft, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen
  • Die Netzhaut, um neue Entzündungsherde schnell zu entdecken
  • Das Immunsystem, falls ein erhöhtes Risiko für erneute Schübe besteht

Da Rückfälle häufig vorkommen, sollten Betroffene auf neue Symptome achten und sich frühzeitig untersuchen lassen.


Prognose

Die Prognose der Toxoplasmose Chorioretinitis hängt davon ab, welche Bereiche der Netzhaut betroffen sind. Wenn die Makula – der zentrale Bereich der Netzhaut – geschädigt wird, kann das Sehvermögen dauerhaft eingeschränkt bleiben. In anderen Fällen können Betroffene trotz Narbenbildung ein weitgehend stabiles Sehvermögen behalten.

Eine frühzeitige Behandlung kann das Risiko für schwerwiegende Schäden deutlich reduzieren. Allerdings sind erneute Entzündungsschübe möglich, sodass eine langfristige Betreuung durch die Augenärztin oder den Augenarzt notwendig sein kann.


Häufige Fragen

Kann eine Toxoplasmose Chorioretinitis in beiden Augen gleichzeitig auftreten?

In den meisten Fällen betrifft die Entzündung nur ein Auge. Bei einer angeborenen Toxoplasmose können jedoch beide Augen betroffen sein. Auch bei immungeschwächten Personen kann die Erkrankung in beiden Augen auftreten. Eine regelmässige augenärztliche Kontrolle hilft, frühzeitig neue Entzündungsherde zu erkennen.

Kann ich Toxoplasmose Chorioretinitis bekommen, wenn ich bereits mit Toxoplasma gondii infiziert bin?

Ja, auch wenn Sie den Parasiten bereits in sich tragen, kann er in bestimmten Situationen reaktiviert werden.

Kann ich mit einer Toxoplasmose Chorioretinitis Kontaktlinsen tragen?

Während einer aktiven Entzündungsphase sollten keine Kontaktlinsen getragen werden, da sie das Auge zusätzlich reizen können. Nach Abklingen der Entzündung und in Absprache mit der Augenärztin oder dem Augenarzt können Kontaktlinsen wieder verwendet werden.

Gibt es eine Impfung gegen Toxoplasmose Chorioretinitis?

Nein, es gibt derzeit keine Impfung gegen Toxoplasma gondii. Die beste Prävention besteht darin, Infektionsquellen zu vermeiden, wie etwa den Verzehr von rohem Fleisch, den Kontakt mit Katzenkot und das gründliche Waschen von Obst und Gemüse.

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