Syphilis ist eine sexuell übertragbare Erkrankung, die durch das Bakterium Treponema pallidum ausgelöst wird. Kurz nach Ansteckung bildet sich oft ein schmerzloses Schleimhautgeschwür (Ulkus) am Ort des Kontaktes (Scheide, Penis, After, Mund) und die Lymphdrüsen vergrössern sich. Unbehandelt kann die Erkrankung chronisch verlaufen und auch Haut, Gehirn und andere innere Organe befallen. Das Risiko einer Infektion kann man durch geschützten Geschlechtsverkehr reduzieren.
Der Erreger kann duch ungeschützten Vaginal-, Anal oder Oralverkehr übertragen werden. Dabei dringen die Bakterien durch kleinste Verletzungen in die Schleimhaut ein. Darüber hinaus sind Übertragungen von infizierten Müttern auf ihre ungeborenen Kinder möglich.
Häufigkeit
In den vergangenen 10 Jahren kam es in der Schweiz zu einem stetigen und eindrücklichen Anstieg der Syphilisfälle. 2022 wurden schweizweit über 1’000 neue Syphilisfälle gemeldet, fast 90 % davon betrafen Männer. Ein besonders hohes Risiko haben homosexuelle Männer mit wechselnden Sexualpartnern.
Symptome
Die Syphilis verläuft in Stadien und kann abhängig vom Stadium ganz unterschiedliche Symptome hervorrufen oder auch unbemerkt verlaufen. Bei einer frischen Infektion (Primärstadium) findet man nach einigen Wochen oft ein schmerzloses Schleimhautgeschwür am Eintrittsort, d.h. je nach Sexualpraktik genital, im Rachen oder am Enddarm. Zusätzlich kann es einer lokalen Lymphknotenschwellung kommen. Ca. 2-3 Monate nach Infektion folgt das Sekundärstadium, bei dem unterschiedliche Symptome wie z.B. Hautausschlag oder grippeartige Symptome auftreten können. Darauf folgt eine asymptomatische Latenzphase, die teilweise Jahre anhält. Im Tertiärstadium stehen dann Beeinträchtigungen der Hirn- und Nervenfunktion, der Haut und des Herz-/Kreislaufsystems im Vordergrund.
Diagnose
Im Primärstadium erfolgt die Syphilis Diagnose mit einem Abstrich aus einer Schleimhautveränderung (Ulkus). In den weiteren Krankheitsstadien stellt man die Diagnose im Blut mittels Antikörpernachweis (Serologie). Eine Untersuchung auf Syphilis empfiehlt man einerseits bei den entsprechenden Beschwerden, andererseits auch bei häufig wechselnden Sexualpartnerninnen resp. Sexualpartnern sowie der Diagnose einer anderen sexuell übertragbaren Erkrankung.
Behandlung
Eine Syphilisinfektion behandelt man in der Regel mit einer langwirksamen Penicillinform (Depotpenicillin), welche man intramuskuklär in den Gesässmuskel spritzt. Wenn die Diagnosestellung innert 1 Jahr nach der Infektion erfolgt, ist eine einmalige Antibiotikagabe ausreichend. Hingegen ist bei einer Ansteckung vor mehr als 1 Jahr oder unbekanntem Zeitpunkt eine dreimalige Penicillingabe im Abstand von jeweils 1 Woche notwendig. Wenn das zentrale Nervensystem mitbetroffen ist, verabreicht man das Penicillin intravenös mehrmals täglich über 2 Wochen.
Wichtig ist, dass alle Sexualpartner der letzten 3 Monate getestet und behandelt werden. Bei einer länger bestehender Infektion werdn ggf. auf länger zurückliegende Sexualkontakte getestet. Fixe Partnerinnen oder Partner sollten gleichzeitig behandelt werden, um eine erneute Übertragung zu vermeiden.
Verlauf und Prognose
Ohne Behandlung kann Syphilis zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Diese Schäden können das Herz, das Gehirn, die Augen und andere Organe betreffen und lebensbedrohlich sein. Zudem erhöht Syphilis das Risiko einer HIV-Infektion erheblich
Bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung ist die Prognose für Syphilis gut. Die Infektion kann vollständig geheilt werden, und langfristige gesundheitliche Schäden können vermieden werden.
Nachsorge
Nach erfolgter Behandlung wird das Therapieansprechen über 2 Jahre kontrolliert. Dazu führt man nach 3, 6, 12 und 24 Monaten im Blut eine Antikörper-Titerbestimmung durch. Bei einer Ausheilung der Syphilis kommt es entweder zu einer Negativierung der Antikörperantwort oder zu einem mindestens 4-fachen Titerabfall. Bei fehlendem Abfall sollte ein Befall des Nervensystems ausgeschlossen werden.
Prävention
Die beste Prävention gegen Syphilis ist der Gebrauch von Kondomen beim Geschlechtsverkehr. Regelmässige Tests und offene Kommunikation mit Sexualpartnern sind ebenfalls wichtig, um eine Infektion zu vermeiden. Darüber hinaus sollte der Kontakt mit syphilitischen Geschwüren strikt vermieden werden.
Häufige Fragen
Wie erkenne ich, ob ich Syphilis habe?
Syphilis kann durch Symptome wie schmerzlose Geschwüre, Hautausschläge und Lymphknotenschwellungen erkannt werden. Ein Bluttest bei der Ärztin oder beim Arzt ist der sicherste Weg zur Diagnose.
Kann Syphilis geheilt werden?
Ja, Syphilis kann mit Antibiotika vollständig geheilt werden. Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden.
Wie kann ich mich vor Syphilis schützen?
Verwenden Sie Kondome, lassen Sie sich regelmässig auf sexuell übertragbare Infektionen testen und vermeiden Sie den Kontakt mit syphilitischen Geschwüren.
Kann ich nach der Behandlung sofort wieder Sex haben?
Es wird empfohlen, bis 7 Tage nach Abschluss der Therapie auf Geschlechtsverkehr zu verzichten.
Was passiert, wenn Syphilis unbehandelt bleibt?
Unbehandelte Syphilis kann zu schweren gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich Organschäden, Herzproblemen, Nervenschäden und lebensbedrohlichen Komplikationen.
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