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Schwindel

Schwindel ist ein weit verbreitetes Symptom, das in jedem Alter auftreten kann, jedoch besonders häufig bei älteren Patientinnen und Patienten zu beobachten. Schwindel kann in verschiedenen Formen auftreten, etwa als Gefühl von Drehen, Schwanken, Unsicherheit beim Gehen oder Ohnmachtsgefühl.

Ursache

Die Ursachen für Schwindel können sehr unterschiedlich sein und lassen sich grob in vier Gruppen einteilen:

  • Vestibuläre Ursachen (Innenohr)
  • Neurologische Ursachen
  • Kardiovaskuläre Ursachen
  • Psychogene Ursachen

Besonders häufig ist eine Störung im Innenohr (vestibuläre Ursache), beispielsweise ein gutartiger Lagerungsschwindel (BPLS) oder eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs (Neuritis vestibularis). Aber auch Durchblutungsstörungen des Gehirns (Schlaganfälle), Migräne, Herzrhythmusstörungen, niedriger Blutdruck oder Nebenwirkungen von Medikamenten können Schwindel auslösen.


Häufigkeit

Schwindel zählt zu den häufigsten Gründen für einen Arztbesuch, vor allem bei Menschen über 65 Jahren. Schätzungen zufolge leiden rund 20 bis 30 Prozent der älteren Bevölkerung regelmässig unter Schwindelattacken. Frauen sind dabei etwas häufiger betroffen als Männer. Auch bei jüngeren Menschen tritt Schwindel auf, vor allem im Zusammenhang mit Migräne, Angststörungen oder Funktionsstörungen des Gleichgewichtsorgans. Die genaue Häufigkeit hängt von der jeweiligen Ursache und Altersgruppe ab.


Symptome

Schwindel äussert sich auf vielfältige Weise. Typische Symptome sind das Gefühl, dass sich die Umgebung dreht (Drehschwindel), dass man selbst schwankt (Schwankschwindel) oder kurz vor einer Ohnmacht steht. Häufig treten zusätzlich Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, Gangunsicherheit, Angst oder Sehstörungen auf. Die Dauer der Beschwerden kann von wenigen Sekunden bis hin zu mehreren Stunden oder sogar Tagen variieren. Eine genaue Beschreibung der Symptome ist entscheidend, um die Ursache besser einordnen zu können. Daher ist es ratsam, ein Schwindeltagebuch zu führen, um die Häufigkeit, Dauer und Begleiterscheinungen festzuhalten.


Begleiterkrankungen

Schwindel tritt häufig in Kombination mit anderen Erkrankungen auf. Dazu gehören unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Schlaganfälle oder Parkinson, aber auch psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen. Diese Begleiterkrankungen können den Schwindel verstärken oder mit verursachen. In vielen Fällen ist auch eine interdisziplinäre Behandlung erforderlich, um alle relevanten Faktoren zu berücksichtigen.


Gefahren und Risiken

Besonders bei älteren Patientinnen und Patienten birgt Schwindel ein erhöhtes Risiko für Stürze und damit verbundene Verletzungen wie Frakturen oder Kopfverletzungen. Auch im Alltag kann Schwindel zu einer erheblichen Einschränkung der Mobilität und Lebensqualität führen. In Einzelfällen kann er auf eine ernsthafte Grunderkrankung hinweisen, etwa einen Hirninfarkt, Tumor oder eine entzündliche Erkrankung des Nervensystems. Eine frühzeitige Abklärung ist daher wichtig, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.


Diagnose

Die Diagnose beginnt mit einer ausführlichen Befragung Anamneseerhebung zur Art, Häufigkeit und Dauer der Schwindelanfälle sowie zu begleitenden Symptomen. Danach folgt eine körperliche Untersuchung, insbesondere des Gleichgewichtsorgans, der Augenbewegungen, der Halswirbelsäule und der neurologischen Funktionen. Je nach Verdacht werden weiterführende Untersuchungen durchgeführt, etwa eine Gleichgewichtsprüfung (Vestibulardiagnostik), ein MRI des Kopfes, eine Nervenmessung, eine Ultraschalluntersuchung, EKG-Untersuchung oder Blutanalysen. Ziel ist es, die Ursachen so genau wie möglich zu identifizieren.


Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Bei gutartigem Lagerungsschwindel helfen spezielle Lagerungsmanöver, um die fehlerhaften Reize im Gleichgewichtsorgan zu beseitigen. Bei Entzündungen kommen entzündungshemmende Medikamente und Physiotherapie zum Einsatz. Falls der Schwindel auf Kreislaufprobleme oder Herzrhythmusstörungen zurückzuführen ist, werden entsprechende kardiologische Massnahmen ergriffen. Auch psychotherapeutische Ansätze oder Medikamente gegen Angst können bei psychogenem Schwindel sinnvoll sein. Bei chronischem Schwindel ist häufig ein gezieltes Gleichgewichtstraining hilfreich.


Operation

Operationen sind nur selten notwendig und kommen hauptsächlich bei bestimmten Erkrankungen des Innenohrs oder bei Tumoren im Bereich des Gleichgewichtsnervs infrage. Auch bei einem Morbus Menière, einer Erkrankung mit wiederkehrenden Schwindelanfällen und Hörverlust, können Injektionen erwogen werden, wenn medikamentöse und konservative Therapien nicht ausreichen.


Prognose

Die Prognose bei Schwindel hängt stark von der Ursache ab. In vielen Fällen – vor allem beim gutartigen Lagerungsschwindel – ist eine vollständige Heilung möglich. Auch Entzündungen des Gleichgewichtsnervs oder Kreislaufprobleme lassen sich meist gut behandeln. Bei chronischen oder komplexen Ursachen kann der Schwindel länger anhalten, lässt sich aber mit gezielter Therapie oft deutlich lindern. Entscheidend ist eine frühzeitige und sorgfältige Abklärung sowie eine individuell abgestimmte Behandlung, um eine möglichst gute Lebensqualität zu erreichen.


Vorbeugen und Prävention

Eine generelle Vorbeugung gegen Schwindel ist schwierig, da die Ursachen sehr vielfältig sind. Dennoch können bestimmte Massnahmen helfen, das Risiko zu senken: Dazu gehören regelmässige Bewegung zur Förderung des Gleichgewichts, ausreichend Flüssigkeitszufuhr, eine ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von Alkohol. Bei bekannten Risikofaktoren wie niedrigem Blutdruck oder Herzrhythmusstörungen sollten regelmässige ärztliche Kontrollen erfolgen. Auch ein bewusster Umgang mit Medikamenten, insbesondere bei älteren Menschen, kann helfen, schwindelauslösende Nebenwirkungen zu vermeiden.

Häufige Fragen

Wann sollte ich bei Schwindel ärztliche Hilfe aufsuchen?

Tritt der Schwindel plötzlich auf und geht mit weiteren Symptomen wie Sehstörungen, Sprachproblemen, Lähmungserscheinungen oder Bewusstseinsverlust einher, sollte umgehend ärztliche Hilfe notfallmässig in Anspruch genommen werden. Auch bei wiederkehrendem Schwindel oder Einschränkungen im Alltag ist eine Abklärung sinnvoll. Seit April 2025 bietet das KSW eine spezialisierte Schwindelsprechstunde an.

Ist Schwindel gefährlich?

In vielen Fällen ist Schwindel harmlos und vorübergehend. Dennoch kann er auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen – etwa Durchblutungsstörungen im Gehirn (Schlaganfall), Herzprobleme oder neurologische Erkrankungen. Zudem erhöht Schwindel das Risiko für Stürze, insbesondere bei älteren Menschen.

Was kann ich selbst gegen Schwindel tun?

Bei bekannten und harmlosen Ursachen wie Lagerungsschwindel können gezielte Bewegungsübungen helfen. Auch ausreichend trinken, langsam aufstehen und regelmässige Bewegung im Alltag tragen zur Vorbeugung bei. Des weiteren sollte das Tragen von einer Gleitsichtbrille bei Schwindelbeschwerden vermieden werden. Wichtig ist es, Schwindel nicht zu ignorieren, sondern ärztlich abklären zu lassen, um geeignete Massnahmen zu finden.

Können Medikamente Schwindel verursachen?

Ja, insbesondere bei älteren Patientinnen und Patienten kann Schwindel eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente sein – etwa von Blutdrucksenkern, Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva. Bei Verdacht sollte die Einnahme nicht eigenständig abgesetzt, sondern ärztlich überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Verschwindet der Schwindel wieder von selbst?

Je nach Ursache kann Schwindel von selbst abklingen, insbesondere wenn er durch kurzfristige Kreislaufprobleme oder Stress bedingt ist. Bei anderen Formen, wie z. B. Lagerungsschwindel oder einer Innenohrentzündung, ist eine gezielte Behandlung notwendig. Eine frühzeitige Diagnose verbessert die Chancen auf eine schnelle und vollständige Besserung deutlich.

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In der Schwindelsprechstunde identifizieren wir die Ursache des Schwindels und entwickeln eine passgenaue Behandlung.
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