Nebenniere
Conn-Syndrom / primärer Hyperaldosteronismus
Als Conn-Adenom – auch primärer Hyperaldosteronismus genannt – wird ein in der Regel gutartiger Nebennieren-Tumor bezeichnet, der das Hormon Aldosteron ungehemmt (autonom) und im Übermass produziert. Aldosteron ist für den ausgeglichenen Salzhaushalt des Körpers notwendig. Bei einer Überproduktion wird das Gleichgewicht empfindlich gestört.
Häufigkeit
Das Conn-Syndrom gilt als die häufigste Ursache für einen sekundären Bluthochdruck. Es wird vermutet, dass etwa 6 % aller Personen mit Bluthochdruck daran leiden. Bei schwierig einstellbarem Bluthochdruck ist sogar jede fünfte (17–23 %) betroffen.
Beschwerden
Betroffene, welche an einem Conn-Adenom leiden, haben einen schwer einstellbaren Bluthochdruck. Es sind meist mehrere Blutdruck- Medikamente notwendig. Seltener liegt auch eine Erniedrigung des Blutkaliumsalzes vor.
Die Beschwerden unterscheiden sich zumeist nicht von den Beschwerden der Patienten, die einen essentiellen («einfachen») Bluthochdruck haben. Allerdings können durch den Hormonexzess beim Conn-Syndrom ernsthafte Langzeit-Schäden wie Nierenschädigung, Herzinfarkt oder Schlaganfall resultieren.
Diagnose
Mittels Renin-Aldosteron-Quotienten und weiteren spezifischen Bluttests lässt sich die Diagnose stellen. Hierbei ist vorgängig das Absetzen der meisten Blutdruckmedikamente notwendig, damit die Tests nicht verfälscht werden.
Wenn sich der Aldosteronexzess bestätigt, wird eine Bildgebung der Nebennieren veranlasst. Je nach Befund sollte ergänzend noch eine Hormonabnahme aus beiden Nierenvenen durch einen ins Gefässsystem eingebrachten Katheter erfolgen. Hiermit kann bewiesen werden, dass die Hormon-Überproduktion wirklich aus dem Tumor kommt und nicht eine beidseitige Überproduktion vorliegend ist.
Medikamentöse Behandlung
Die Einstellung des Bluthochdruckes ist wichtig, um Langzeitfolgen zu minimieren. Hierfür eignen sich Medikamente, die die Wirkung des Aldosterons hemmen wie zum Beispiel Spironolacton. Wenn auch ein Kalium-Mangel im Blut besteht, sollte dieser ebenfalls ausgeglichen werden. Die medikamentöse Therapie dient der Verbesserung der Beschwerden, hierdurch kann jedoch keine Heilung erzielt werden.
Wie und wann wird operiert?
Bei einem bestätigten Conn-Adenom kann durch eine Operation in vielen Fällen eine Heilung erreicht werden. Im besten Fall benötigt der Patient danach gar keine Blutdruckmedikamente mehr. Standardmässig kann die selektive Entfernung des Tumors bzw. bei zentraler Lage der ganzen Nebenniere minimal invasiv d. h. mit der Schlüssellochtechnik (laparoskopische Adrenalektomie) erfolgen. Die verbleibende Nebenniere auf der anderen Seite übernimmt die geregelte Hormonproduktion nachfolgend problemlos.
Prognose
In der Regel kann mit einer Verbesserung des Blutdruckes und einer schrittweisen Reduktion der Medikamente in den ersten 6 Monaten nach der Operation gerechnet werden. Wenn der hormonbildende Tumor schon lange vorhanden war und das Gefässsystem des Körpers durch den Bluthochdruck irreversibel geschädigt hat, kann es sein, dass der Bluthochdruck sich nicht gänzlich erholt. Ein Kaliumsalzverlust erholt sich vollständig.
Unsere Spezialisten

Dr. med. Hans Gelpke
Chefarzt Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie
Leiter Thoraxchirurgie
Ärztlicher Koordinator Lungentumorzentrum

Dr. med. Andrea Goldmann
Leitende Ärztin
Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie
Leiterin Endokrine Chirurgie

Prof. Dr. med. Hubert John
Chefarzt Klinik für Urologie
Leiter Urologisches Tumorzentrum
