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Keloid

Überschiessende Narben, die sich aus Bagatellverletzungen entwickeln und weit über die verletzte Zone hinauswuchern, nennt man Keloide. Man kann sie als ein gutartiges Geschwulst betrachten, das sich aus der Narbe entwickelt. Die einfache chirurgische Entfernung der Narbenwucherung führt meist nur zu einer grösseren und wuchernden Narbe. Daher ist oft eine mehrstufige Therapie erforderlich, die verschiedene Spezialistinnen und Spezialisten einbezieht.

Ursache

Ein Keloid ist eine übermässige, wulstige Narbenbildung, die entsteht, wenn der Körper zu viel Kollagen an einer Wundstelle bildet. Dies kann nach chirurgischen Eingriffen, Verletzungen, Verbrennungen oder sogar nach kleineren Hautschäden wie Akne oder Piercings auftreten. Keloide entwickeln sich, wenn der natürliche Heilungsprozess der Haut gestört ist und die Narbenbildung über das Mass der ursprünglichen Verletzung hinausgeht.

Keloid / überschiessende Narbe

Ein Keloid ist eine überschiessende Narbe, die sich aus Bagatellverletzungen entwickelt und weit über die verletzte Zone hinauswuchert.


Symptome und Beschwerden

Patientinnen und Patienten mit Keloiden bemerken typischerweise eine feste, gummiartige oder harte Wucherung, die über das Niveau der umgebenden Haut hinausragt. Diese Narben sind oft rot oder dunkler als die umliegende Haut und können mit der Zeit grösser werden. Keloide können auch schmerzhaft oder juckend sein und führen manchmal zu einer Bewegungseinschränkung, wenn sie sich über Gelenke erstrecken. In ästhetischer Hinsicht können Keloide als störend empfunden werden, vor allem wenn sie an sichtbaren Stellen auftreten.


Diagnose

Ob ein Keloid oder eine überschiessende (hypertrophe) Narbe vorliegt, wird von der plastischen Chirurgie beurteilt, welche dann auch die Behandlung koordiniert.


Behandlung

Die Behandlung einer überschiessenden Narbe richtet sich nicht nur nach der Ausprägung der Narbe, sondern auch nach dem Grund der Narbenbildung, der Einschätzung der Beschwerden sowie einer allfälligen Funktionsbeeinträchtigung.

Narbenpflege (Cremes und Salben)

Narbencremes und -salben lindern Juckreiz oder Schuppungen und können eine Behandlung begleiten. Zur ursächlichen Behandlung einer problematischen Narbe ist diese Form der Therapie jedoch weniger gut geeignet.

Silikonpads und Silikonfolien

Silikonpads und -folien können die Narbenbehandlung günstig beeinflussen. Sie vermindern die Narbendicke, allfällige Schmerzen und Juckreiz. Zudem beschleunigen und optimieren sie die Narbenreifung.

Injektionstherapie

Injektionen mit Kortikosteroiden sind bei überschiessenden Narben nur solange anwendbar, wie die Narbenreifung noch nicht abgeschlossen ist. Um eine langanhaltende Wirkung in der Narbe zu erreichen, wird kristalloides Kortison eingesetzt. Meist sind mehrere Sitzungen erforderlich, weswegen die Anwendung über mehrere Wochen erfolgt.

Medical Needling

Medical Needling ist eine relativ neue Technik der Narbenbehandlung. Dabei werden mit kleinen Nadelstichen im betroffenen Hautareal Mikrowunden in der Haut erzeugt, was zu einer Anregung der Kollagenproduktion in der behandelten Hautzone führt. Damit die Mikrostiche in die Lederhaut kontrolliert und gezielt angebracht werden, werden spezielle nadelbesetzte Roller verwendet.

Die Nadeln sind je nach Anwendungsfeld 1 oder 3 mm lang. Vor der Nadelbehandlung ist eine Behandlung mit vitaminhaltiger Creme nötig. In der Regelwird die Behandlung unter örtlicher Betäubung oder nach Vorbehandlung mit Betäubungscreme durchgeführt.

Bestrahlung

Für einen langanhaltenden Behandlungserfolg ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit oft unerlässlich. Bestrahlungen eignen sich nicht nur zur Behandlung von Krebsleiden. Auch in der Narbentherapie hat die Bestrahlung (Radiation) einen hohen Stellenwert. In der Regel wird eine Bestrahlung unmittelbar nach einer chirurgischen Entfernung von Narbengewebe angewendet, um eine erneute Narbenwucherung zu verhindern.

Laser und Immunsuppressiva

Es gibt eine Vielzahl von mehr oder minder erfolgversprechenden Therapien zur Narbenbehandlung. Eine Lasertherapie, die Gabe von Immunsuppressiva oder auch eine Kryotherapie (Kältetherapie) sind zur erfolgreichen Behandlung von Narben ebenfalls geeignet. Ob diese Verfahren im konkreten Fall anwendbar sind oder nicht, wird individuell entschieden. Am KSW gehören sie nicht zu den Standardtherapien, haben aber in speziellen Situationen ihre Effektivität bewiesen.


Chirurgische Therapie

Bei ausgedehnten Narben ist ein chirurgischer Eingriff oft unausweichlich. Hierbei ist ein Abschleifen der Narbe (Dermabrasion) mit einem Spezialverband möglich ebenso wie ein Ausschneiden der Narbe mit oder ohne Hauttransplantation. Bei grösseren Defekten sind Lappenplastiken notwendig, die entweder mit oder ohne vorausgehende Gewebeexpansion erfolgen. Viele Techniken der Rekonstruktiven Chirurgie kommen auch bei der Narbenbehandlung zur Anwendung.

Fettunterspritzung, Microfat, Nanofat

Bekannt sind die Techniken der Unterspritzung mit Fett im Bereich der Ästhetischen Chirurgie oder der Rekonstruktiven Chirurgie. Neuere Studien zeigen, dass ihr Einsatz auch in der Narbenbehandlung erfolgreich sein kann.

Eine Unterspritzung von Narben mit eigenen Fettzellen (autologe Fetttransplantation) verbessert die Verschieblichkeit der Narbe auf dem Untergrund. Die im Fettgewebe enthaltenen Stammzellen (mesenchymale Stammzellen) begünstigen zudem auch eine bessere Narbenreifung.

Abhängig von der eingesetzten Technik wird die Zellsuspension entweder in die Narbe und das Unterhautgewebe (Microfat) oder mit sehr kleinen, speziellen Kanülen direkt in die Haut (Nanofat) eingespritzt. Sämtliche Techniken der Fettunterspritzung (Lipotransfer) bietet die plastische Chirurgie am KSW bereits seit längerer Zeit an.

Unsere Fachabteilung

Plastische Chirurgie

Unter die Plastische Chirurgie fallen die ästhetische Chirurgie (Schönheitschirurgie) und rekonstruktive Eingriffe nach Tumorerkrankungen und Unfällen.
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