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MRSA – Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus

MRSA steht für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus – ein Bakterium, das gegen viele gängige Antibiotika resistent ist. MRSA ist weltweit verbreitet und stellt insbesondere im Spital- und Pflegebereich eine Herausforderung dar. Auch in der Schweiz kommt MRSA vor, vor allem bei hospitalisierten oder pflegebedürftigen Patientinnen und Patienten. Eine Infektion mit MRSA ist nicht zwangsläufig gefährlich, kann jedoch unter bestimmten Umständen schwerwiegende Verläufe nehmen.

Übertragung

MRSA entsteht, wenn sich das Bakterium Staphylococcus aureus, das natürlicherweise auf der Haut oder in der Nase vieler Menschen vorkommt, durch genetische Veränderungen gegenüber bestimmten Antibiotika unempfindlich macht. Die Übertragung erfolgt meist direkt über Hautkontakt oder indirekt über kontaminierte Oberflächen.


Häufigkeit

In der Schweiz ist die Verbreitung von MRSA im Vergleich zu anderen Ländern – beispielsweise im südlichen Europa oder in Asien – relativ gering, aber dennoch relevant. MRSA tritt vor allem im stationären Umfeld auf, etwa in Spitälern, Reha-Einrichtungen oder Alters- und Pflegeheimen. Auch Patientinnen und Patienten, die im Ausland medizinisch behandelt wurden, haben ein erhöhtes Risiko, MRSA-Träger oder -Infizierte zu sein.


Symptome

Ein MRSA-Nachweis bedeutet nicht automatisch, dass eine Erkrankung vorliegt. Viele Personen sind sogenannte Träger und haben keine Beschwerden. Kommt es jedoch zu einer Infektion, treten meist folgende Symptome auf:

  • Haut- oder Weichteilinfektionen (z. B. Abszesse, Furunkel)
  • Wundinfektionen nach Operationen
  • Bei schwerem Verlauf: Blutvergiftung (Sepsis)

Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch einen Abstrich von Nase, Rachen, Wunden oder Kathetern, um MRSA nachzuweisen. In akuten Fällen wird zusätzlich eine Blutkultur oder eine Untersuchung von Körperflüssigkeiten durchgeführt. Im Labor kann festgestellt werden, welche Antibiotika im individuellen Fall noch wirksam sind (Resistenztestung).


Behandlung

Die Behandlung von MRSA richtet sich nach dem Infektionsort und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten. Bei besiedelten, aber nicht erkrankten Personen kann eine sogenannte Dekolonisation erfolgen – etwa durch antiseptische Nasensalben und Ganzkörperwaschungen. Bei tatsächlicher Infektion werden gezielt Reserveantibiotika eingesetzt, die gegen MRSA wirksam sind. Die Therapie kann ambulant oder stationär erfolgen, abhängig von Schwere und Lokalisation der Infektion.


Verlauf und Prognose

Die Prognose bei MRSA ist in der Regel gut, wenn die Infektion frühzeitig erkannt und richtig behandelt wird. Bei lokal begrenzten Infektionen ohne schwerwiegende Begleiterkrankungen kann meist eine vollständige Heilung erreicht werden. Komplexe Verläufe – etwa bei Blutvergiftungen oder Implantatinfektionen – können jedoch langwierig sein und eine intensive medizinische Betreuung erfordern.

Die grösste Gefahr bei MRSA besteht in der eingeschränkten Behandelbarkeit, da viele Standardantibiotika gegen den Erreger wirkungslos sind. Bei schweren Infektionen, die Organe oder das Blut betreffen, kann dies lebensbedrohlich sein. MRSA kann sich zudem rasch in Gesundheitseinrichtungen ausbreiten und andere Patientinnen und Patienten gefährden. Daher sind Isolationsmassnahmen und strenge Hygienestandards besonders wichtig. Eine erfolgreiche Dekolonisation ist in vielen Fällen möglich, erfordert jedoch Disziplin und Geduld.


Nachsorge

Nach einer erfolgreich behandelten MRSA-Infektion ist eine regelmässige Nachkontrolle wichtig, um Rückfälle oder eine erneute Besiedlung zu erkennen. In bestimmten Fällen wird eine erneute Dekolonisation empfohlen. Auch eine Nachsorge in spezialisierten Sprechstunden (z. B. Infektiologie oder Spitalhygiene) kann sinnvoll sein – insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen oder wiederholten Infektionen.


Prävention

Die wichtigste Massnahme zur Vermeidung von MRSA ist die konsequente Einhaltung von Hygienestandards. Dazu gehören:

  • Regelmässiges Händewaschen und Desinfizieren
  • Verwendung von Einmalhandschuhen und Schutzkleidung bei Kontakt mit infizierten Patienten
  • Gründliche Reinigung von medizinischen Geräten und Oberflächen
  • Screening von Risikopersonen (z. B. Patientinnen und Patienten nach Aufenthalt im Ausland oder mit chronischen Wunden)

Trägerpersonen können MRSA an andere weitergeben, weshalb in Spitälern besondere Hygienemassnahmen gelten.

Häufige Fragen

Was bedeutet es, MRSA-Trägerin oder -Träger zu sein?

MRSA-Trägerinnen und -Träger haben das Bakterium auf ihrer Haut oder Schleimhaut (z. B. in der Nase), ohne daran zu erkranken. Man spricht dann von einer Besiedlung, nicht von einer Infektion.

Wie wird MRSA übertragen?

MRSA wird hauptsächlich durch direkten Hautkontakt übertragen – etwa bei der Pflege, beim Händeschütteln oder durch gemeinsam genutzte Gegenstände. Auch Oberflächen in Spitälern können eine Rolle spielen. Eine gute Händehygiene ist daher der wichtigste Schutz – sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für das medizinische Personal.

Muss ich mich isolieren, wenn ich MRSA habe?

Wenn Sie MRSA-Trägerin oder -Träger sind und sich im Spital befinden, gelten besondere Hygienemassnahmen. Dazu kann eine Einzelzimmerisolation gehören, um die Übertragung auf andere zu verhindern. Zu Hause ist in der Regel keine Isolation nötig, solange keine aktive Infektion vorliegt und grundlegende Hygieneregeln beachtet werden.

Kann MRSA vollständig verschwinden?

Ja – in vielen Fällen gelingt es, MRSA durch eine konsequente Dekolonisationstherapie zu beseitigen. Wichtig sind dabei eine gute Hygiene, das vollständige Durchführen der Behandlung sowie gegebenenfalls auch die Mitbehandlung von engen Kontaktpersonen. In manchen Fällen bleibt MRSA jedoch dauerhaft bestehen, ohne Beschwerden zu verursachen.

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