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HIV – Humanes Immundefizienz-Virus

HIV steht für Humanes Immundefizienz-Virus. Die grosse Mehrzahl der Übertragungen findet über ungeschützte Sexualkontakte statt. Das Virus führt zu einer chronischen Infektion.

Übertragung

HIV ist über infektiöse Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma oder Vaginalsekret übertragbar. Der häufigste Übertragungsweg sind ungeschützte Sexualkontakte. Daneben kann die Infektion auch von der Mutter auf das Neugeborene und über Spritzentausch bei Drogenkonsumenten übertragen werden.

HIV wird nicht über Speichel oder Tränenflüssigkeit übertragen, Körperkontakte im Alltag sind darum kein Risiko.

Das Ansteckungsrisiko hängt von der Virusmenge in den Körperflüssigkeiten ab. Bei Patientinnen und Patienten in Therapie ist die Virusmenge im Blut unter Umständen vollständig unterdrückt, sodass kein Ansteckungsrisiko mehr besteht.


Häufigkeit

Weltweit geht man von 37 Mio. HIV-Infizierten aus, jährlich schätzt man 1,8 Mio. Todesfälle aufgrund der Infektion. In der Schweiz wird die Erkrankung seit 1985 überwacht. Erfasste man zu Beginn über 3’000 Neuerkrankungen pro Jahr, so waren es im Jahr 2017 weniger als 500 neue Fälle. Seit 2008 geht die Zahl der Neuinfektionen kontinuierlich zurück. Aktuell betreffen mehr als 70 % der Fälle Männer und hier wiederum über 50 % Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten. Gesamthaft geht man in der Schweiz von etwa 16’000 HIV-Patientinnen und -Patienten aus.


Symptome

Kurz nach der Ansteckung treten oft grippeähnliche Symptome auf, die einige Wochen andauern. Es folgt eine symptomfreie Phase, die unter Umständen Jahre anhält, in der aber das Immunsystem kontinuierlich geschädigt wird. Bei stark geschwächtem Immunsystem zeigen sich zuerst unspezifische Symptome wie Fieber, Husten, Schwellung der Lymphknoten und Gewichtsverlust. Schliesslich treten unterschiedliche lebensbedrohliche Krankheiten auf, welche das Aids-Stadium definieren. Dazu gehören Krebserkrankungen, spezielle Formen von Lungenentzündungen oder auch Pilzbefall der Speiseröhre.


Diagnose

Für den Nachweis einer HIV-Infektion ist eine Blutentnahme erforderlich. In dieser weist man entweder direkt Virusbestandteile oder spezifische Antikörper nach. Es gibt zuverlässige Schnelltests, welche ein sofortiges Ergebnis innert 30 Minuten liefern. Die heute verwendeten HIV-Suchtests der 4. Generation erlauben ein zuverlässiges Resultat 6 Wochen nach der möglichen Ansteckung.

Je nach Risikoverhalten sind regelmässige Tests zum Ausschluss einer Infektion sinnvoll.


Behandlung

Die HIV-Infektion ist weiterhin nicht heilbar. Mit Medikamenten lässt sich die Infektion aber so gut kontrollieren, dass das Immunsystem weitgehend normal funktioniert und keine vermehrte Anfälligkeit für andere Infektionen besteht.

Um eine Resistenzentwicklung der Viren auf die HIV-Medikamente zu vermeiden, besteht eine Standardbehandlung aus einer Kombination von 2-3 wirksamen Substanzen. Diese muss man lebenslang täglich konsequent einnehmen. Heute sind verschiedene Kombinationspräparate erhältlich, sodass die Patientinnen und Patienten oft nur noch 1 Tablette pro Tag einnehmen.

Zur Überwachung der Wirksamkeit der Therapie, kontrolliert man in regelmässigen Abständen die Virusmenge im Blut. Zusätzlich erfolgt durch eine regelmässige Messung der CD4-Helferzellen (einer Untergruppe der weissen Blutzellen) die Beurteilung, wie stark das Immunsystem durch die HIV-Infektion beeinträchtigt ist. Diese Kontrollen finden bei stabilem Verlauf zusammen mit den körperlichen Kontrollen in der Regel alle 3–4 Monate statt. Im Idealfall ist das Virus unter Therapie im Blut nicht mehr nachweisbar.


Verlauf und Prognose

Wenn man HIV nicht behandelt, wird das Immunsystem kontinuierlich geschwächt und der Körper ist gegenüber anderen Infektionen zunehmend schutzlos. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lebererkrankungen und neurologische Störungen.

Dank moderner antiretroviraler Therapien hat sich die Prognose für HIV-Patientinnen und -Patienten erheblich verbessert. Viele Infizierte können heute eine nahezu normale Lebenserwartung und Lebensqualität erreichen, sofern sie frühzeitig diagnostiziert und konsequent behandelt werden. Die fortlaufende medizinische Forschung zielt darauf ab, noch bessere Behandlungsmöglichkeiten und letztendlich eine Heilung zu finden.


Prävention

Präventionsmassnahmen umfassen den Gebrauch von Kondomen, die regelmässige Testung auf HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten, sowie den Einsatz von Präxpositions-Prophylaxe (PrEP) für Menschen mit hohem Infektionsrisiko. Zudem sollten Nadeln und Spritzen nicht geteilt werden. Eine wirksame Aufklärung und der Zugang zu Präventionsmitteln sind essenziell, um die Ausbreitung von HIV zu verhindern.


Häufige Fragen

Wie erkenne ich, ob ich HIV habe?

HIV kann durch einen Blut- oder Speicheltest diagnostiziert werden. Symptome können grippeähnlich sein, aber viele Menschen bemerken keine frühen Anzeichen. Ein Test ist der einzige sichere Weg zur Diagnose.

Kann ich mit HIV ein normales Leben führen?

Ja, mit einer rechtzeitigen Diagnose und konsequenter Behandlung durch antiretrovirale Therapien können HIV-Patientinnen und -Patienten eine nahezu normale Lebenserwartung und Lebensqualität erreichen.

Kann HIV geheilt werden?

Derzeit gibt es keine Heilung für HIV, aber antiretrovirale Therapien können das Virus unter Kontrolle halten und die Lebensqualität erheblich verbessern.

Was passiert, wenn HIV unbehandelt bleibt?

Unbehandelt führt HIV fast immer zu AIDS, einem Zustand schwerer Immunschwäche, der das Risiko für tödliche Infektionen und Krebs stark erhöht.

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