Gallensteine
Therapie der Wahl bei Beschwerden ist die Operation. Am Kantonsspital Winterthur werden dementsprechend jährlich 400 Patientinnen und Patienten mit einer Gallenblasenentfernung in Schlüssellochtechnik behandelt.
Ursachen
Gallensteine bilden sich in der Gallenblase, wenn die Galle zu stark konzentriert wird.
Risikofaktoren dafür sind:
- fettreiche, zuckerreiche Kost
- weibliches Geschlecht
- Schwangerschaft
- schlechte Wiederaufnahme der Galle im Endabschnitt des Dünndarms
- höheres Lebensalter
- genetische Veranlagung
Häufigkeit
Steine in der Gallenblase finden sich bei 10 bis 15 % aller Menschen. Frauen sind dabei allerdings 2- bis 3-mal häufiger davon betroffen. Nur 1 bis 4 % aller Menschen mit Gallensteinen haben Beschwerden. 10 bis 20 % davon haben zusätzlich Steine in den Gallenwegen.
Beschwerden
Typisch sind kolikartige Schmerzen im rechten Oberbauch oder Mittelbauch mit teilweise Ausstrahlung ins rechte Schulterblatt. Gelegentlich treten auch Nahrungsmittelunverträglichkeit, Übelkeit, Erbrechen sowie Blähungen auf.
Ein erstes Schmerzereignis bedeutet ein Risiko von mindestens 50 % für erneute Schmerzattacken. Gallensteine verursachen unter Umständen jedoch auch eine Gelbsucht oder schwere Entzündungen der Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse.
Untersuchungen
Zu den Abklärungen gehören zunächst eine Befragung und körperliche Untersuchung. Diese können um eine Laboruntersuchung des Blutes für die Leberfunktion und Galleproduktion ergänzt werden.
Untersuchung der Wahl ist zudem der Ultraschall. So findet man über 95 % der Gallensteine und erfasst darüber hinaus die Gallenwege. Bei speziellen Fragestellungen verwendet man überdies auch eine Computertomografie, Magnetresonanzuntersuchung oder einen endoskopischen Ultraschall.
Behandlung
Der Goldstandard ist die Gallenblasenentfernung in Schlüssellochtechnik. Die offene Technik findet demzufolge nur bei sehr schwierigeren Verhältnissen oder Tumoren Anwendung.
Methoden wie beispielsweise die Stosswellentherapie oder das Auflösen der Steine mit Medikamenten haben sich aufgrund der hohen Misserfolgsrate und behandlungsbedingten Komplikation nicht bewährt. Nach der Operation erfolgt eine Untersuchung des Gewebes der Gallenblase unter dem Mikroskop.
Operation
Drei bis vier Zugänge in Schlüssellochtechnik, Aufblasen der Bauchhöhle mit Kohlendioxid-Gas. Inspektion der gesamten Bauchhöhle und Organe. Fassen der Gallenblase sowie sorgfältiges Darstellen der Gallenwege und Blutgefässe bei der Einmündung. Zudem ist eine Untersuchung der Gallenwege mit Röntgen und Kontrastmittel möglich. Durchtrennen des Gallenblasengangs und der Gallenblasenarterie nach Verschluss mit Spezialclips. Herauslösen der Gallenblase aus ihrem Bett und Entfernen der Gallenblase in einem Kunststoffbergebeutel. Verschluss der Bauchdecke im Bereich der Arbeitszugänge.
Nachsorge
Sie können in der Regel am ersten oder zweiten Tag nach der Operation nach Hause. Bei erschwerten Bedingungen, zum Beispiel wenn Steine in den Gallenwegen sein können, werden die Laborwerte nachkontrolliert. In seltenen Fällen können Steine in den Gallenwegen auch von unseren Kolleg:innen der Gastroenterologie mittels Spiegelung über den Magen-Darmtrakt geborgen werden.