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FSME – Frühsommer-Meningozephalitis

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine durch Zecken übertragene Virusinfektion, die das zentrale Nervensystem betrifft. Sie tritt vor allem in den Frühjahrs- und Sommermonaten auf, wenn Zecken aktiv sind. Im Gegensatz zur Borreliose handelt es sich bei FSME um eine Virusinfektion, gegen die Antibiotika wirkungslos sind. Dank moderner Impfstoffe ist eine wirksame Vorbeugung möglich.

Übertragung

FSME wird durch das FSME-Virus (Flavivirus) ausgelöst, das durch den Stich infizierter Zecken – meist dem Gemeinen Holzbock– übertragen wird. Das Virus gelangt direkt aus dem Speichel der Zecke in den menschlichen Körper. Nicht jeder Stich einer infizierten Zecke führt zu einer Infektion oder zu klinischen Symptomen.


Häufigkeit

In der Schweiz schwankt die Zahl der jährlich gemeldeten FSME-Erkrankungen zwischen 100 – 400 Fällen. Die meisten Infektionen treten zwischen Mai und Oktober auf. Inzwischen gilt die gesamte Schweiz mit Ausnahme des Kantons Tessin als Risikogebiet.


Symptome

Die Mehrheit der Infektionen mit dem FSME-Virus verläuft symptomlos. Bei symptomatischen Patienten verläuft die FSME häufig in zwei Phasen mit einem beschwerdefreien Intervall von ca. 7 Tagen dazwischen.

In der ersten Phase treten Grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und Müdigkeit auf. Nur bei ca. 10% der Erkrankten durchlaufen anschliessend auch die zweite, schwerwiegendere Phase. Hier kommt es zum Auftreten einer Hirnhautentzündung (Meningitis) und Hirnentzündung (Enzephalitis). Typische Symptome sind Fieber, starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Verwirrtheit, Lähmungen und Sprach- oder Koordinationsstörungen.

Bei Auftreten dieser Symptome sollten sie schnellstmöglichst eine Ärztin / einen Arzt aufsuchen, da es sich auch um bakterielle Hirnhautentzündung handeln könnte, die möglichst rasch mit Antibiotika behandelt werden muss.


Diagnose

Die Diagnose erfolgt anhand von klinischen Symptomen, einer Untersuchung vom Nervenwasser (Liquor) sowie einer Serologie, bei der spezifische Antikörper gegen das FSME-Virus im Blut nachgewiesen werden.


Behandlung

Da FSME durch ein Virus verursacht wird, gibt es keine ursächliche Therapie. Die Behandlung erfolgt symptomatisch:

  • Schmerzmittel und fiebersenkende Medikamente
  • Infusionen zur Stabilisierung des Kreislaufs

Antibiotika sind wirkungslos, da sie nur gegen Bakterien helfen.


Verlauf und Prognose

Die FSME kann schwerwiegende Komplikationen verursachen, insbesondere wenn das zentrale Nervensystem betroffen ist. Bei einem unkomplizierten Verlauf erholen sich viele Patientinnen und Patienten vollständig. In 10–30 % der Fälle kann es jedoch zu bleibenden neurologischen Schäden wie z.B. persistierenden Lähmungen, Konzentrations- oder Gedächtnisstörungen kommen. Todesfälle sind selten, betreffen aber vorwiegend ältere Menschen.


Nachsorge

Nach einer überstandenen FSME ist je nach Schweregrad eine neurologische Verlaufskontrolle sinnvoll. In schweren Fällen kann eine längerfristige Rehabilitation notwendig sein. Viele Patientinnen und Patienten benötigen nach dem akuten Verlauf eine physiotherapeutische oder ergotherapeutische Betreuung.


Prävention

Die wichtigste Schutzmassnahme gegen FSME ist die Impfung, die in der Schweiz für alle Personen ab 3 Jahren, die sich in einem Risikogebiet – d.h. ganze Schweiz mit Ausnahme vom Tessin – aufhalten. Es braucht drei Impfungen, gefolgt von einer Auffrischimpfungen alle 10 Jahre.

Folgende Massnahme sind ebenfalls wichtig, um Zeckenstichen vorzubeugen:

  • Tragen von heller, geschlossener Kleidung beim Aufenthalt im Wald oder hohen Gras
  • Verwendung von zeckenabweisenden Mitteln (Repellents)
  • Gründliches Absuchen des Körpers nach dem Aufenthalt in der Natur


Häufige Fragen

Was ist der Unterschied zwischen FSME und Borreliose?

FSME ist eine Virusinfektion, Borreliose wird durch Bakterien verursacht. Beide Erkrankungen werden durch Zecken übertragen, aber nur gegen FSME gibt es eine Impfung. Während FSME das zentrale Nervensystem angreifen kann, verursacht Borreliose oft Gelenk- oder Hautprobleme. Die Behandlung unterscheidet sich ebenfalls: FSME kann nur symptomatisch behandelt werden, Borreliose mit Antibiotika.

Wie wirksam ist die FSME-Impfung?

Die FSME-Impfung bietet einen sehr hohen Schutz von über 95 % nach Abschluss der Grundimmunisierung. Sie ist gut verträglich und wird allen Personen über 3 Jahren, die sich in einem Risikogebiet aufhalten, empfohlen.

Wo in der Schweiz besteht ein FSME-Risiko?

Inzwischen gilt die gesamte Schweiz mit Ausnahme des Kantons Tessin als Risikogebiet.

Kann ich FSME mehrfach bekommen?

Nach einer durchgemachten FSME-Erkrankung besteht in der Regel eine lebenslange Immunität. Wer geimpft ist, sollte jedoch an die Auffrischimpfungen denken, da der Impfschutz mit der Zeit nachlässt – insbesondere bei älteren Personen.

Was soll ich tun, wenn ich von einer Zecke gestochen wurde?

Entfernen Sie die Zecke so schnell wie möglich mit einer feinen Pinzette. Beobachten Sie sich in den folgenden Wochen auf Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen oder neurologische Beschwerden. Bei Unsicherheit oder Symptomen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Eine sofortige Impfung nach dem Stich ist bei FSME nicht wirksam – der Impfschutz muss vorher bestehen.

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