Diabetischer Fuss / Diabetisches Fusssyndrom (DFS)
Der Begriff Diabetischer Fuss (Diabetisches Fusssyndrom, DFS) beschreibt eine Komplikation, die bei einem langjährigen Diabetes auftreten kann. Die häufig vorhandenen Sensibilitätsstörungen am Fuss führen zu unbemerkten Druckstellen, die dann offene Wunden verursachen können. Zudem ist in vielen Fällen gleichzeitig eine mangelhafte Durchblutung vorhanden. Dabei drohen die Amputation von Zehen, Vorfuss oder gar die Beinamputation.
Ursache
Die Folgen einer langjährigen Zuckerkrankheit (Diabetes) sind Störungen der Nerven (Polyneuropathie) mit Gefühlsstörungen sowie Veränderungen des Fussskeletts durch gestörte Muskelaktivität im Fuss.
Die arterielle Durchblutung wird weiter durch Gefässverengungen (Atherosklerose) eingeschränkt. Das Immunsystem ist bei Diabetes ebenfalls geschwächt. Diese Kombination führt deshalb oft zu Druckgeschwüren (Ulcera) an den Füssen mit Infektionen.

Häufigkeit
Jede 4. Person mit langjährigem Diabetes erleidet im Laufe des Lebens ein diabetisches Fusssyndrom. Patientinnen und Patienten mit einem Jugend- oder Altersdiabetes sind dabei gleichermassen gefährdet. In der Schweiz leiden fast 500’000 Menschen an Diabetes. Diabetikerinnen und Diabetiker tragen demzufolge ein 30- bis 40-fach erhöhtes Risiko für eine Amputation verglichen mit Menschen ohne Zuckerkrankheit.
Symptome und Beschwerden
Durch die Missempfindungen oder fehlenden Schmerzen werden Wunden, auch wenn sie durch Bagatellverletzungen entstehen, erst spät erkannt. Im Frühstadium zeigen sich dann an den druckbelasteten Stellen der Fusssohle typischerweise übermässige Verhornungen, aus denen sich offene Wunden entwickeln und infizieren können.
Schmerzen werden durch die Gefühlsstörung (Polyneuropathie) oft nicht wahrgenommen oder erst im fortgeschrittenen Krankheitsstadium bemerkt. Viele Patientinnen und Patienten erleiden eine Veränderung des Fussskeletts (z. B. Hammerzehen), die eine Druckbelastung noch verstärken können.
Untersuchung
Eine einfache Untersuchung des Fusses zeigt häufig die typischen Druckstellen mit Hornhautbildungen, mögliche Infektionen und Veränderungen des Fussskeletts. Die Ausprägung einer Missempfindung kann leicht mit einem feinen Nylondraht oder Stimmgabel getestet werden. Eine Untersuchung der Beindurchblutung und Röntgenaufnahmen, um mögliche Infektionen mit Knochenbeteiligung zu beurteilen, runden die Diagnostik ab.
Begleiterkrankungen
Zu den häufigen Begleiterkrankungen zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen inlusive Schaufensterkrankheit (PAVK), Niereninsuffizienz, diabetische Retinopathie und Polyneuropathie.
Gefahren / Risiken
Unbehandelt kann der diabetische Fuss zu schweren Infektionen, Knocheninfektionen und Gangrän führen, was eine Amputation der betroffenen Gliedmassen notwendig machen kann. Zudem erhöht jede Fusswunde das Risiko einer Blutvergiftung (Sepsis) an der man unbehandelt sterben könnte.
Behandlung
Die Therapie wird individuell je nach Ausprägung der Erkrankung festgelegt und überwacht. Wichtig ist selbstverständlich eine gute Blutzuckereinstellung. Durchblutungsstörungen müssen nicht selten durch Katheterverfahren (Ballonaufdehnungen) oder eine Bypassoperation behoben werden. Ausgedehnte Infektionen werden stationär mit Antibiotika und gegebenenfalls mit chirurgischen Massnahmen behandelt.
Sehr wichtig sind massangepasste Schuhe, um zukünftige Druckstellen zu vermeiden. Das KSW arbeitet dafür eng mit speziell ausgebildeten orthopädischen Schuhmacherinnen und Schuhmachern zusammen.
Das Wundambulatorium am KSW verfügt über ausgebildete Wundexpertinnen und Wundexperten, welche die notwendigen regelmässigen Verbandswechsel durchführen und ambulant Wunden reinigen, bis sie vollständig verheilt sind.
Operation
In einigen Fällen, wenn schwere Durchblutungsstörungen vorliegen, tiefe Infektionen oder schwere strukturelle Probleme des Fusses vorliegen, kann eine Intervention erforderlich sein. Dies kann von minimal-invasiven Eingriffen bis hin zu Amputationen reichen, abhängig vom Schweregrad der Erkrankung.
Vorbeugen, Prävention
Vorbeugende Massnahmen beinhalten die regelmässige Kontrolle des Blutzuckerspiegels, das tägliche Inspizieren der Füsse auf Verletzungen und Bildung von Druckstellen, das Tragen von angemessenem Schuhwerk und die Vermeidung von Verletzungen. Raucherentwöhnung und die Pflege eines gesunden Lebensstils tragen ebenfalls zur Risikominimierung bei.
Nachsorge
Nachsorge umfasst regelmässige Fussuntersuchungen durch Fachpersonal, fortlaufende Fusspflege und das Management von Diabetes. Engmaschige Überwachung und frühzeitige Behandlung von Fussproblemen sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu verhindern.
Prognose
Die Prognose für Patientinnen und Patienten mit diabetischem Fuss hängt von der Früherkennung und der konsequenten Behandlung ab. Personen, die eng mit ihrem Gesundheitsteam zusammenarbeiten und ihre Diabetes gut managen, haben eine deutlich bessere Chance, schwere Komplikationen zu vermeiden.
Mehr Informationen zum Spitalaufenthalt im KSW
Steht bei Ihnen eine Behandlung an? Oder möchten Sie einen Ihnen nahestehenden Menschen besuchen? Wir setzen alles daran, dass Sie sich am KSW wohlfühlen.