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Chlamydien

Chlamydien sind die häufigste Ursache von sexuell übertragbaren Krankheiten. Eine Infektion kann sich durch genitalen Ausfluss oder Brennen und Juckreiz beim Wasserlösen bemerkbar machen. Oft verläuft sie aber symptomlos. Die Diagnose lässt sich durch eine Untersuchung von Urin oder einen Abstrich der Vagina bzw. bei Männern der Harnröhre stellen. Chlamydien können mit Antibiotika behandelt werden.

Übertragung

Chlamydia trachomatis gehören zu einer Untergruppe der Chlamydien und sind die häufigste bakterielle Ursache von sexuell übertragbaren Krankheiten. Sie werden durch ungeschützten oralen, vaginalen oder analen Geschlechtsverkehr übertragen. Ein weiterer, aber deutlich seltenerer Übertragungsweg ist bei der Geburt von der Mutter auf das Neugeborene.


Häufigkeit

Über die letzten Jahrzehnte haben die Fälle von Chlamydien in der Schweiz deutlich zugenommen, wobei die Infektion bei Jugendlichen und Erwachsenen besonders häufig verbreitet ist. Es ist davon auszugehen, dass es sich nicht um eine tatsächliche Zunahme handelt, sondern dass häufiger danach gesucht wird, da der Prozentsatz der positiven Tests über die Jahre stabil geblieben ist.


Symptome

Die Mehrzahl der Infektionen verläuft asymptomatisch vor allem bei Frauen. Typische Beschwerden bei Frauen sind vaginaler Ausfluss, Brennen beim Wasserlösen, vaginale Blutungen nach Geschlechtsverkehr und Zwischenblutungen. Zudem kann es zu Entzündungen im Bereich der Gebärmutter und des Beckens kommen, was zu Unfruchtbarkeit führen kann. Bei Männern können ebenfalls Schmerzen beim Wasserlösen sowie Ausfluss aus der Harnröhre und gelegentlich Hodenschmerzen auftreten. Je nach Sexualpraktik kann es auch zu Infektionen im Bereich des Enddarms und des Halses kommen, die oft beschwerdearm verlaufen


Diagnose

Eine Untersuchung auf Chlamydien empfiehlt sich bei oben genannten Beschwerden, bei häufig wechselnden Sexualpartnerinnen resp. Sexualpartnern sowie bei der Diagnose einer anderen sexuell übertragbaren Erkrankung (z. B. Gonokokken). Bei Männern wird Urin oder ein Abstrich der Harnröhre abgenommen, während bei Frauen ein vaginaler Abstrich der Urinuntersuchung vorgezogen wird. Je nach sexuellen Praktiken wird auch ein Abstrich vom Rachen bzw. Enddarm durchgeführt.


Behandlung

Chlamydien werden mit Antibiotika behandelt. Mittel der Wahl ist Doxyclin, das man als Tablette während 7 Tagen einnimmt. Bei Allergien oder Unverträglichkeiten gibt es andere ebenfalls wirksame Optionen.

Aufgrund der möglichen Komplikationen und wegen dem Übertragungsrisiko werden auch asymptomatische Patientinnen und Patienten therapiert. Idealerweise werden bei symptomatischen Infektionen alle sexuellen Partnerinnen resp. Partner der letzten 30 Tage bzw. bei asymptomatischen Infektionen der letzten 60 Tage behandelt. Feste Partnerinnen und Partner sollten gleichzeitig behandelt werden, um eine erneute gegenseitige Infektion zu verhindern.


Verlauf und Prognose

Die grösste Gefahr von Chlamydien besteht darin, dass viele Infektionen symptomlos verlaufen und daher unbehandelt bleiben. Unbehandelte Chlamydien können zu ernsthaften gesundheitlichen Komplikationen führen. Bei Frauen kann es zu einer Beckenentzündung (Pelvic inflammatory disease) und Eileiter- und Eierstockentzündungen (Adnexitis) kommen. Als Folge davon können Unfruchtbarkeit und Eileiterschwangerschaften auftreten. Bei Männern kann eine Entzündung der Nebenhoden und Hoden (Orchitis und Epididymitis) auftreten, die ebenfalls die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann.

Darüber hinaus erhöhen Chlamydien das Risiko für andere sexuell übertragbare Infektionen wie z.B. HIV. Die Prognose bei Chlamydien ist gut, wenn die Infektion frühzeitig erkannt und behandelt wird. Langfristige Komplikationen können vermieden werden, wenn Patientinnen und Patienten die Behandlungsempfehlungen genau einhalten.


Nachsorge

Eine Kontrolle des Therapieansprechens ist bei Patientinnen und Patienten, die unter der Therapie asymptomatisch werden, nicht erforderlich, da die Ansprechrate über 95 % beträgt. Bei asymptomatischen Infektionen wird eine Therapiekontrolle mittels erneutem Abstrich oder Urinuntersuchung nach frühestens 4-6 Wochen empfohlen.

Bei schwangeren Patientinnen oder komplizierten Entzündungen (z. B. im Becken) ist ebenfalls eine Kontrolle des Therapieansprechens indiziert.


Prävention

Die beste Prävention gegen Chlamydien ist der konsequente Gebrauch von Kondomen beim Geschlechtsverkehr. Regelmässige Tests und eine offene Kommunikation mit Sexualpartnern sind ebenfalls wichtig, um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Impfstoffe gegen Chlamydien sind derzeit nicht verfügbar.


Häufige Fragen

Wie erkenne ich, ob ich Chlamydien habe?

Viele Chlamydien-Infektionen verlaufen symptomlos. Bei Symptomen können diese Ausfluss, Schmerzen beim Wasserlassen und Unterbauchschmerzen umfassen. Ein Test beim Arzt ist der sicherste Weg zur Diagnose.

Kann ich Chlamydien mehr als einmal bekommen?

Ja, es ist möglich, sich nach einer erfolgreichen Behandlung erneut mit Chlamydien zu infizieren. Regelmässige Tests und die Verwendung von Kondomen können helfen, eine erneute Infektion zu verhindern.

Ist eine Chlamydieninfektion gefährlich während der Schwangerschaft?

Ja, unbehandelte Chlamydien können zu Frühgeburten und Infektionen beim Neugeborenen führen. Symptomatische Schwangere sollten sich testen und gegebenenfalls behandeln lassen.

Wie lange dauert die Behandlung von Chlamydien?

Die Behandlung dauert in der Regel eine Woche bei Einnahme von Doxycyclin. Alternativ kann Azithromycin als Einmaldosis eingesetzt werden, wobei dies aber etwas wenig wirksam ist als Doxycyclin.

Kann ich nach der Behandlung sofort wieder Sex haben?

Es wird empfohlen, mindestens sieben Tage nach der Behandlung keinen Geschlechtsverkehr zu haben, um eine Ausbreitung der Infektion zu vermeiden. Alle Sexualpartner sollten ebenfalls getestet und behandelt werden.

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