Narbenbruch
Der Narbenbruch kann schmerzhaft sein. Narbenbrüche sind häufiger nach Operationen mit einem grossen Bauchschnitt als nach Operationen mit der Schlüssellochmethode (Laparoskopie).
Wie kommt es zum Narbenbruch?
Die Bauchdecke ist im Alltag sehr beansprucht und muss vielen Bewegungen und Belastungen standhalten (z. B. Husten, Niessen, Lachen). Hierbei kann es nach einer grossen Bauchoperation dazu kommen, dass die Narbe nachlässt und das Bindegewebe aufreisst.
Das ausgedehnte Gewebe kann den Belastungen der Bauchdecke im Alltag nicht mehr standhalten und es kommt zu einem Bruch. Narbenbrüche entstehen insbesondere bei grossen Bauchschnitten und sind bei Männern und Übergewichtigen häufiger.
Häufigkeit
Bruchoperationen sind die am häufigsten durchgeführten Operationen am Kantonsspital Winterthur. Jährlich werden bei uns über > 1’000 Brüche operiert: Leisten-, Schenkel-, Nabel- und Narbenbrüche. Wir gehören hiermit zu den schweizweit führenden Zentren.
Untersuchung – Abklärung in der Sprechstunde
Die Diagnose stellt man meist durch eine manuelle Untersuchung. Gelegentlich ist eine Bildgebung der Bauchdecke (z. B. Computertomographie) notwendig, um die Bauchdeckenbeschaffenheit und -qualität abzuschätzen. Dies dient der Operationsplanung. Sie werden in der Sprechstunde durch uns angehört und untersucht. Falls nötig werden wir weitere Abklärungen veranlassen.
Wir stellen mit Ihnen zusammen die Entscheidung zur Operation. Wir klären Sie über die verschiedenen Operationsmöglichkeiten auf und bestimmen, welches Verfahren für Sie am besten ist. Meist wird in der Sprechstunde bereits ein Operationstermin vereinbart. Vor der Operation besuchen Sie noch die ambulante Narkosesprechstunde.
Operieren oder Zuwarten?
Ein Narbenbruch kann sich nicht von alleine zurückbilden, im Gegenteil: Meistens wird der Narbenbruch mit der Zeit grösser. Ebenso können mit der Zeit die Bauchmuskeln hierdurch auseinander gleiten, so dass die operative Versorgung mit der Zeit schwieriger wird.
In seltenen Fällen kann zu einer Einklemmung der Eingeweide kommen. Dies kann zur Notwendigkeit einer Notoperation mit Darmteilresektion führen. Aus diesen Gründen empfehlen wir, den Narbenbruch operieren zu lassen.
Wie verläuft eine Operation?
Bei der Narbenbruchoperation wird ein Kunststoffnetz in die Bauchdeckenschichten eingebracht. Dieses verstärkt die Bauchwand und reduziert die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens des Bruches erheblich. Die genaue Operationsmethode wird Ihnen in der Sprechstunde erklärt.
Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt. Bei grossen Brüchen ist gegebenenfalls eine EDA (Epiduralanästhesie, ein Schläuchlein in der Nähe des Rückenmarks) vorteilhaft. Dieses dämmt in den ersten Tagen nach der Operation die Schmerzen im Bauch. Hierüber wird Sie der Narkosearzt während des Narkoseaufklärungsgesprächs informieren.
So geht’s weiter nach der Operation
Bei Austritt aus dem Spital erhalten Sie ein Rezept und ein Arbeitsunfähigkeitszeugnis. Die Operationswunde wird mit sterilen Wundpflastern abgedeckt. Diese können idealerweise 1 bis 3 Wochen belassen werden, wenn sie trocken sind und die Wundumgebung nicht gerötet ist.
Vermeiden Sie es, in den ersten 2 bis 3 Wochen zu baden. Nach der Operation sind leichte Beschwerden durchaus normal. Diese können sich bei körperlicher Belastung verstärken. Ein Bluterguss im Bereich der Operationswunden ist, solange keine deutliche Schwellung oder Schmerzen vorhanden sind, unbedenklich.
Wann darf ich mich wieder körperlich anstrengen?
Eine Narbenbruchoperation ist ab sofort für normale Verrichtungen im Alltag belastbar. Achten Sie auf Ihre Beschwerden und steigern Sie Ihre Belastung gemäss Schmerzen und gemäss den Empfehlungen der des Operateurs.
Vermeiden Sie schmerzhafte Extrembelastungen während den ersten Wochen. Autofahren ist, sofern Sie die Kontrolle über das Fahrzeug zu jedem Zeitpunkt gewährleisten können, erlaubt. Rechnen Sie mit einem Arbeitsausfall einigen Wochen für grosse körperliche Belastungen, für weniger grosse Belastungen wie sitzende Tätigkeiten deutlich weniger.