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Tuberkulose

Tuberkulose, oft kurz als TBC bezeichnet, ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem die Lunge betrifft, aber auch andere Organe befallen kann. Obwohl sie weltweit eine der häufigsten Infektionskrankheiten ist, wird sie in Europa oft unterschätzt. Auch in der Schweiz tritt Tuberkulose nach wie vor auf – insbesondere bei bestimmten Risikogruppen.

Übertragung

Tuberkulose wird durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursacht. Die Übertragung erfolgt meist aerogen, also durch die Luft – insbesondere beim Husten, Niesen oder Sprechen infizierter Personen. Die Bakterien gelangen über die Atemwege in die Lunge und können sich dort oder in anderen Körperregionen festsetzen. In manchen Fällen verbleibt das Bakterium über Jahre hinweg im Körper ohne Symptome zu verursachen – man spricht dann von einer latenten Tuberkulose-Infektion (LTBI).


Häufigkeit

In der Schweiz werden jährlich rund 500 bis 600 Tuberkulosefälle gemeldet. Die Erkrankung tritt vor allem bei Personen mit Herkunft aus Ländern mit hoher Tuberkuloseverbreitung und bei immungeschwächten Menschen (z. B. HIV-Infizierte) auf. Weltweit zählt die Tuberkulose zu den zehn häufigsten Todesursachen durch Infektionskrankheiten. Die globalen Migrationsbewegungen, die Zunahme multiresistenter Erreger und die enge Verbindung zu HIV machen sie weiterhin zu einer bedeutenden Gesundheitsherausforderung.


Symptome

Tuberkulose verläuft schleichend. Die Beschwerden hängen davon ab, ob es sich um eine aktive oder latente Form handelt und welche Organe betroffen sind. Typische Symptome der Lungentuberkulose sind:

  • Anhaltender Husten, manchmal mit blutigem Auswurf
  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Nachtschweiss
  • Fieber
  • Müdigkeit und allgemeines Krankheitsgefühl
  • Atemnot bei fortgeschrittenem Befall

Bei der extrapulmonalen Tuberkulose, also dem Befall anderer Organe wie Lymphknoten, Knochen oder Nieren, können sehr unterschiedliche Symptome auftreten. Oft wird die Diagnose verzögert, da die Beschwerden uncharakteristisch sind.


Diagnose

Die Diagnostik umfasst mehrere Schritte. Bei Verdacht auf eine Lungentuberkulose erfolgt zunächst eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs, gefolgt von Mikroskopie und Anzucht des Erregers aus dem Auswurf. Ein PCR-Test kann den Erregernachweis beschleunigen. In komplexeren Fällen kommen bildgebende Verfahren wie CT oder Gewebeentnahmen zum Einsatz. Für eine zielgerichtete Behandlung ist ausserdem eine Resistenztestung wichtig.


Behandlung

Die Therapie der Tuberkulose erfolgt mit einer Kombination aus mehreren Antibiotika über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten. Die Standardbehandlung umfasst vier Medikamente in der Anfangsphase, gefolgt von zwei Medikamenten in der Erhaltungsphase. Eine enge medizinische Begleitung ist essenziell, um Nebenwirkungen zu kontrollieren und eine gute Therapietreue sicherzustellen. Bei multiresistenten Formen verlängert sich die Behandlungsdauer erheblich und erfordert spezialisierte Betreuung. Auch bei latenter Infektion ist in bestimmten Fällen (z. B. bei hohem Reaktivierungsrisiko) eine vorbeugende medikamentöse Behandlung sinnvoll.


Verlauf und Prognose

Wird Tuberkulose frühzeitig erkannt und konsequent behandelt, ist die Prognose in der Regel gut. Die meisten Patientinnen und Patienten können vollständig geheilt werden. In Einzelfällen kann es jedoch zu bleibenden Schäden an der Lunge oder anderen betroffenen Organen kommen.Werden die Medikamente nicht regelmässig eingenommen, besteht das Risiko der Resistenzentwicklung gegenüber Antibiotika, Solche multiresistenten Tuberkulosen (MDR-TB) sind schwieriger und langwieriger zu behandeln.

Unbehandelt kann Tuberkulose lebensbedrohlich werden. Die Bakterien können sich in der Lunge ausbreiten und Gewebe zerstören. Auch eine Ausbreitung auf andere Organe, eine sogenannte Miliartuberkulose oder tuberkulöse Meningitis, ist möglich und stellt einen medizinischen Notfall dar.


Nachsorge

Die Nachsorge in der Anfangsphase nach einer durchgemachten Tuberkulose ist wichtig, um Rückfälle frühzeitig zu erkennen und Komplikationen zu vermeiden. Dazu gehören regelmässige ärztliche Kontrollen und ggf. auch Lungenfunktionsprüfungen sowie radiologische Nachuntersuchungen.


Prävention

Die wichtigste Präventionsmassnahme besteht darin, erkrankte Personen frühzeitig zu identifizieren und zu behandeln. Dazu gehört auch das Tragen von FFP-2-Masken beim Kontakt mit ansteckenden Patientinnen und Patienten. Das Screening auf latente Infektionen bei neu zugewanderten Personen oder bei beruflich exponiertem medizinischem Personal ebenfalls eine wichtige Massnahme.

In der Schweiz wird heute keine routinemässige Impfung mehr empfohlen, da die Erkrankung hierzulande vergleichsweise selten ist. Zudem ist die Impfung hauptsächlich bei Kleinkindern wirksam und die Dauer des Impfschutzes ist begrenzt.

Häufige Fragen

Wie kann ich mich mit Tuberkulose anstecken?

Tuberkulose wird durch Aerosole übertragen – zum Beispiel beim Husten, Niesen oder Sprechen einer infizierten Person mit aktiver Lungentuberkulose. Die Ansteckung erfolgt meist bei engem, längerem Kontakt in geschlossenen Räumen. Eine kurze Begegnung in der Öffentlichkeit führt in der Regel nicht zu einer Infektion.

Ist Tuberkulose heute noch gefährlich?

Ja – unbehandelt kann Tuberkulose lebensbedrohlich werden. Besonders bei geschwächtem Immunsystem oder wenn die Erkrankung andere Organe befällt, kann sie schwer verlaufen. Mit frühzeitiger Diagnose und konsequenter Behandlung ist Tuberkulose jedoch in den meisten Fällen heilbar.

Was ist der Unterschied zwischen aktiver und latenter Tuberkulose?

Bei der aktiven Tuberkulose sind die Bakterien im Körper aktiv und können Beschwerden verursachen und auf andere Menschen übertragen werden. Bei der latenten Tuberkulose sind die Bakterien im Körper vorhanden, aber inaktiv – es bestehen keine Symptome, und die Erkrankung ist nicht ansteckend. Eine latente Infektion kann jedoch Jahre später reaktiviert werden, besonders bei geschwächtem Immunsystem.

Wie lange dauert die Behandlung einer Tuberkulose?

Die Standardtherapie dauert mindestens sechs Monate. In den ersten zwei Monaten werden mehrere Medikamente kombiniert, um möglichst viele Bakterien abzutöten und Resistenzen vorzubeugen. Danach folgt eine Erhaltungsphase mit zwei Wirkstoffen. Bei multiresistenten Erregern oder schweren Verläufen kann die Behandlung deutlich länger dauern.

Kann ich nach einer Tuberkulose wieder ganz gesund werden?

Ja – viele Patientinnen und Patienten erholen sich vollständig, insbesondere wenn die Erkrankung früh erkannt und konsequent behandelt wird. In Einzelfällen kann es jedoch zu bleibenden Schäden an der Lunge oder anderen betroffenen Organen kommen. Eine gute Nachsorge ist deshalb sehr wichtig.

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