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Borreliose

Borreliose, auch Lyme-Borreliose genannt, ist eine durch Zecken übertragene Infektionskrankheit, die in der Schweiz relativ häufig vorkommt. Besonders in den warmen Monaten steigt das Risiko, sich durch einen Zeckenstich mit dem Erreger zu infizieren.

Übertragung

Borreliose wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst. Überträger sind infizierte Zecken, insbesondere der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), der in vielen Teilen der Schweiz verbreitet ist. Die Bakterien gelangen beim Stich aus dem Speichel der Zecke in die Blutbahn und können sich im Körper ausbreiten.


Häufigkeit

In der Schweiz werden pro Jahr schätzungsweise 10’000 bis 15’000 Erkrankungen an Borreliose gemeldet. Die tatsächliche Zahl dürfte höher liegen, da nicht alle Infektionen erkannt oder gemeldet werden. Die Infektion kann in allen Landesteilen auftreten, besonders häufig aber in waldreichen Regionen unterhalb von 1500 Metern über Meer.


Symptome

Die Symptome der Borreliose hängen vom Stadium der Erkrankung ab:

Frühstadium (Tage bis Wochen nach Zeckenstich)

  • kreisförmige Rötung um die Stichstelle (Erythema migrans)
  • Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen

Zweites Stadium (Wochen bis Monate nach Infektion)

  • Nervenwurzelschmerzen, Lähmungen (z. B. Gesichtsnervenlähmung)
  • Gelenkentzündungen (vor allem an grossen Gelenken wie Knie)
  • Herzrhythmusstörungen

Spätstadium (Monate bis Jahre nach Infektion):

  • Chronische Gelenkbeschwerden
  • Hautveränderungen (z. B. Acrodermatitis chronica atrophicans)
  • Neurologische Langzeitschäden (selten)

Diagnose

Die Diagnose erfolgt in erster Linie anhand der typischen Symptome sowie der Anamnese (z. B. Zeckenstich, Aufenthalt in Risikogebieten). Eine Blutuntersuchung auf Borrelien-Antikörper kann den Verdacht bestätigen. Bei neurologischen Beschwerden kann zusätzlich eine Untersuchung des Nervenwassers (Lumbalpunktion) notwendig sein.


Behandlung

Borreliose ist in der Regel gut behandelbar. Im Frühstadium reichen meist orale Antibiotika über ein bis vier Wochen aus. Die Therapiedauer wird aufgrund der Symptome festgelegt. Bei fortgeschrittener oder neurologischer Beteiligung ist eine intravenöse Antibiotikatherapie nötig.


Verlauf und Prognose

Wird die Borreliose früh erkannt und adäquat behandelt, ist die Prognose sehr gut. Die meisten Patientinnen und Patienten erholen sich vollständig. Bei verspäteter Diagnose oder chronischem Verlauf kann die Erholung langwierig sein, und in seltenen Fällen bleiben Beschwerden dauerhaft bestehen.


Nachsorge

Nach einer Borreliose-Behandlung ist in vielen Fällen keine spezielle Nachsorge notwendig. Bei fortbestehenden oder wiederkehrenden Beschwerden ist jedoch eine Verlaufskontrolle durch die Hausärztin oder den Hausarzt sowie gegebenenfalls eine Vorstellung in einer infektiologischen Sprechstunde sinnvoll.


Prävention

Die beste Vorbeugung ist der Schutz vor Zeckenstichen:

  • Tragen von heller, geschlossener Kleidung beim Aufenthalt im Wald oder hohen Gras
  • Verwendung von zeckenabweisenden Mitteln (Repellents)
  • Gründliches Absuchen des Körpers nach dem Aufenthalt in der Natur
  • Schnelles Entfernen von Zecken mit einer Pinzette oder Zeckenkarte

Aktuell existiert keine Impfung zum Schutz vor Borreliose. Die Impfung gegen FSME schützt ausschliesslich vor dieser spezifischen, ebenfalls von Zecken übertragenen Viruserkrankung.


Häufige Fragen

Wann sollte ich nach einem Zeckenstich ärztliche Hilfe suchen?

Wenn die Zecke vollständig entfernt wurde und keine Beschwerden auftreten, ist in der Regel keine sofortige Behandlung nötig. Treten jedoch in den darauffolgenden Wochen Symptome wie eine sich vergrössernde Rötung, Fieber oder Gelenkschmerzen auf, sollte zeitnah medizinischer Rat eingeholt werden. Eine frühzeitige Abklärung ist wichtig, um Borreliose rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Wie wird Borreliose behandelt und ist sie heilbar?

Ja, Borreliose ist in der Regel gut behandelbar. Je nach Stadium der Erkrankung wird eine Antibiotikatherapie über ein bis vier Wochen durchgeführt. Bei früher Diagnose heilt die Erkrankung meist folgenlos aus. In späteren Stadien kann die Behandlung komplexer sein, aber auch dann sind gute Therapieerfolge möglich.

Kann ich Borreliose mehrfach bekommen?

Ja, eine durchgemachte Borreliose-Infektion schützt nicht vor einer erneuten Ansteckung. Es ist möglich, sich nach einem weiteren Zeckenstich erneut zu infizieren. Daher bleibt der Schutz vor Zeckenstichen auch nach einer durchgemachten Erkrankung wichtig.

Was kann ich tun, um mich vor Borreliose zu schützen?

Ein wirksamer Schutz vor Borreliose besteht darin, Zeckenstiche zu vermeiden. Tragen Sie beim Aufenthalt in der Natur lange Kleidung, verwenden Sie zeckenabweisende Mittel (Repellents) und untersuchen Sie nach dem Aufenthalt im Freien gründlich Ihren Körper. Entfernen Sie Zecken möglichst schnell und vollständig. Eine Impfung gegen Borreliose gibt es derzeit nicht.

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