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Venenthrombose

Venenthrombose, oft als tiefe Venenthrombose (TVT) bezeichnet, ist ein medizinischer Zustand, bei dem sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einer oder mehreren der tiefen Venen, meist in den Beinen, seltener aber z.B. auch im Arm, bildet. Diese Erkrankung kann ernsthafte Gesundheitsrisiken darstellen, einschliesslich der Komplikation einer Lungenembolie, wenn sich ein Gerinnsel löst und in die Lungen geschwemmt wird. Oberflächliche Venenthrombosen (OVT) betreffen die oberflächlichen Venen und sind anfänglich harmloser, sollten aber nicht unterschätzt werden.

Ursachen

Venenthrombosen entstehen durch eine Kombination aus verlangsamter Blutzirkulation, Schädigung der Venenwand und einer erhöhten Neigung des Blutes zu gerinnen. Risikofaktoren können eine Immobilisation (z.B. Bettlägerigkeit, Gips), Operationen, bestimmte Medikamente wie Hormonpräparate, Rauchen, Schwangerschaft, Übergewicht und genetische Faktoren sein.


Häufigkeit

Venenthrombosen sind eine relativ häufige Erkrankung. Schätzungen zufolge treten sie in westlichen Ländern bei etwa 1 bis 2 von 1.000 Personen pro Jahr auf. Das Risiko steigt mit dem Alter und bei Vorhandensein von Risikofaktoren.


Symptome und Beschwerden

Die häufigsten Symptome einer tiefen Venenthrombose sind Schwellungen der Extremitäten, Schmerzen, Rötungen und eine Erwärmung der Haut über der betroffenen Vene. Oft sind die Symptome nur auf einer Seite des Körpers wahrnehmbar. Manche Patientinnen und Patienten erleben jedoch keine erkennbaren Symptome, was die Diagnose erschwert.


Begleiterkrankungen, Gefahren und Risiken

Eine Venenthrombose kann mit mehreren Begleiterkrankungen assoziiert sein, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrankheiten, Krebserkrankungen und chronische Entzündungszustände. Zudem haben Patientinnen und Patienten mit früheren Venenthrombosen ein erhöhtes Risiko für weitere Episoden, die Entwicklung von Krampfadern und / oder ein sogenanntes postthrombotisches Syndrom (PTS) mit oder ohne Wundsituation (Ulcus). Die grösste Gefahr einer Venenthrombose ist die Entwicklung einer Lungenembolie, die lebensbedrohlich sein kann.


Diagnose

Die Diagnose einer Venenthrombose erfolgt durch eine Einschätzung der Wahrscheinlichkeit und dann üblicherweise durch einen Ultraschall, der die Durchgängigkeit der Venen darstellt. Bluttests, die auf bestimmte Gerinnungsmarker prüfen, können ebenfalls zur Diagnose herangezogen werden.


Behandlung

Die Behandlung einer Venenthrombose umfasst üblicherweise Blutverdünner (Antikoagulanzien), die dem Körper helfen, bestehende Gerinnsel aufzulösen und die Bildung neuer Gerinnsel oder deren Verschleppung (Embolie) zu verhindern. In einigen Fällen können auch Thrombolytika eingesetzt werden, um Gerinnsel schneller aufzulösen. Oberflächliche Venenthrombosen ohne Beteiligung der tiefen Venen können manchmal lokal behandelt werden. Je nach Ausdehnung sind aber auch hier Blutverdünner notwendig.


Operation

Chirurgische Eingriffe bei Venenthrombosen sind selten nötig und meist auf Situationen beschränkt, in denen eine sofortige Entfernung eines Gerinnsels notwendig ist. Bei schweren Formen der Thrombose (z.B. Beckenvenenthrombose) oder lebensbedrohlichen Lungenembolien kann eine Behandlung mittels Kathetereingriff sinnvoll sein. Ein weiterer Eingriff, der zum Glück seltener notwendig ist, ist die Implantation eines Venenfilters in die Hohlvene (Vena cava), um zu verhindern, dass Gerinnsel in die Lungen geschwemmt werden. Dies ist vor allem nötig, wenn keine Blutverdünner verabreicht werden können / dürfen.


Vorbeugen, Prävention

Zur Prävention einer Venenthrombose gehören Massnahmen wie regelmässige Bewegung, Vermeidung von langen Phasen der Inaktivität und das Tragen von Kompressionsstrümpfen bei Personen mit erhöhtem Risiko (z. B. bei sehr grossen Krampfadern). Ebenso ist die Anpassung der Risikofaktoren wie Rauchen und Übergewicht wichtig.


Nachsorge

Nach einer Venenthrombose benötigen Patientinnen und Patienten regelmässige medizinische Überwachung, um sicherzustellen, dass die Behandlung wirksam ist und um die Entwicklung von Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Die Dauer der Blutverdünnung kann variieren, abhängig von der individuellen Situation der Patientin oder des Patienten.


Prognose

Die Prognose nach einer Venenthrombose hängt stark von der schnellen Diagnose und Behandlung ab sowie davon, wie ausgedehnt die Thrombose war und ob Komplikationen wie eine Lungenembolie aufgetreten sind. Mit adäquater Therapie und Überwachung können viele Patientinnen und Patienten eine vollständige Erholung erwarten, allerdings besteht bei einigen Menschen ein erhöhtes Risiko für wiederkehrende Thrombosen und in bis zu 50% das Risiko für ein sogenanntes postthrombotisches Syndrom (PTS).


Häufige Fragen

Was sind erste Anzeichen einer Venenthrombose, auf die ich achten sollte?

Typische erste Anzeichen einer Venenthrombose umfassen Schwellungen in einem Bein oder Arm (selten in beiden Beinen / Armen), Schmerzen oder Ziehen in der betroffenen Extremität, insbesondere wenn diese beim Stehen oder Gehen stärker werden. Im Übrigen kann eine wärmere Haut oder Rötung der betroffenen Extremität ein Anzeichen sein.

Kann ich nach einer Venenthrombose wieder Sport treiben?

Ja, nach einer Venenthrombose ist es oft möglich, wieder Sport zu treiben, jedoch sollte dies erst nach Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt geschehen. Es ist wichtig, langsam zu beginnen und den Körper nicht zu überlasten. Zu beachten ist das erhöhte Verletzungs- und Blutungsrisiko wegen der Einnahme eines Blutverdünners.

Wie lange dauert die Behandlung einer Venenthrombose?

Die Dauer der Behandlung kann variieren, je nach Schwere der Thrombose und dem Vorhandensein von Risikofaktoren. Typischerweise werden Blutverdünner für mindestens drei Monate verabreicht, aber viele Patientinnen und Patienten benötigen eine längere Therapie oder sogar eine lebenslange Behandlung, besonders bei wiederholten Episoden.

Kann eine Venenthrombose ohne Behandlung verschwinden?

Es ist riskant, eine Venenthrombose unbehandelt zu lassen, da sie zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann, insbesondere zu einer lebensgefährlichen Lungenembolie. In einigen Fällen können kleine oberflächliche Venenthrombosen von alleine resorbiert werden, aber eine medizinische Bewertung wird im Verdachtsfall immer empfohlen.

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