Was suchen Sie?

Beckenbodenzentrum

Das interdisziplinäre Beckenbodenzentrum (BBZ) ist die Anlaufstelle für Frauen und Männer jeden Alters, die Probleme mit dem Beckenboden haben. Dank der engen Zusammenarbeit verschiedener Fachleute aus den unterschiedlichsten Fachbereichen der Medizin und der Therapie können wir sie gesamtheitlich bestmöglich behandeln und ihre Lebensqualität verbessern.

Jüngere wie ältere Menschen, Frauen wie Männer können Beschwerden mit dem Beckenboden haben. Bei Frauen sind meist eine Schwangerschaft, die Geburt eines Kindes, die Wechseljahre oder das Älterwerden der Grund für solche Beschwerden. Bei Männern können Erkrankungen der Prostata oder Operationen im Bereich des Beckens die Ursache sein. Beckenboden-Erkrankungen nehmen insgesamt zu. Dafür verantwortlich ist nicht zuletzt die demografische Entwicklung: Die Bevölkerung wächst stetig und wird älter. Gleichzeitig  werden Mehrfacherkrankungen häufiger. Dazu kommt, dass viele ältere Menschen heute höhere Ansprüche an ihre Lebensqualität stellen. Sie möchten bis ins hohe Alter einen aktiven Lebensstil pflegen. Einen unkontrollierbaren Urinverlust oder Schmerzen im Becken wollen sie nicht hinnehmen. Deshalb gibt es das interdisziplinäre Beckenbodenzentrum am Kantonsspital Winterthur.

Ihr Behandlungsteam des Beckenbodenzentrums am Kantonsspital Winterthur.

Erweitertes Angebot

Um die zusätzlichen Patientinnen und Patienten optimal betreuen zu können und ihren gestiegenen Ansprüchen gerecht zu werden, hat das KSW sein Angebot erweitert. Das Kantonsspital hat bereits im Herbst 2019 das interdisziplinäre Beckenbodenzentrum für die Frau gegründet und es diesen Frühling für Männer erweitert. Hier behandeln wir alle Beschwerden, die von der Blase, vom Darm oder von den Geschlechtsorganen ausgehen. Dazu zählen Inkontinenz (unkontrollierbarer Harn- oder Stuhlabgang), Entleerungsstörungen, Senkungsbeschwerden sowie Schmerzen im Becken.

«Für eine optimale Behandlung ist es wichtig, Beckenbodenprobleme nicht nur aus der Sicht eines einzigen Fachbereichs zu beleuchten», erklärt Dr. med. Jure Tornic, Co-Leiter des BBZ. «Deshalb betrachten wir alle Beschwerden ganzheitlich mit dem Wissen und der Erfahrung aller Disziplinen.»

Das interdisziplinäre Beckenbodenzentrum vernetzt alle Fachdisziplinen und Berufsgruppen, die an der Diagnose und der Behandlung von Patienteninnen und Patienten mit Beckenbodenproblemen beteiligt sind. Bei Bedarf stellen die Fachleute zudem den Kontakt zu Spitex und Alterszentren her.

Stützt und steuert

Dass die Beschwerden so vielfältig sind, hängt mit der Natur des Beckenbodens zusammen. Darunter versteht man eine Muskel- und Bindegewebeschicht, die die Blase, die Gebärmutter beziehungsweise die Prostata und den Darm stützt. Der Beckenboden spielt deshalb eine wichtige Rolle bei der Steuerung der Harnblase, der Harnröhre und des Darmausgangs. Durch starke Belastung beim Sport oder bei der Arbeit oder wenn die Muskeln, das Bindegewebe und die Gefässe im Alter naturgemäss schwächer werden, kann sich der Beckenboden senken.

Eine Krankheit, ein Unfall oder eine psychische Belastung können zudem das Nervensystem schädigen. Das führt dazu, dass der Beckenboden seine Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen kann.

Darüber sprechen hilft

Probleme mit dem Beckenboden sind für die Betroffenen ein heikles Thema. Oftmals schämen sie sich dafür und isolieren sich mehr und mehr. Umso wichtiger ist es, offen über Inkontinenz oder andere Probleme zu sprechen. Das Beckenbodenzentrum bietet dafür einen vertraulichen Rahmen. Zu Beginn klären unsere Fachleute Ihre Krankheitsgeschichte gründlich ab (Anamnese) und führen eine eingehende körperliche Untersuchung durch. «Häufig zeigt sich in solchen Gesprächen, dass eine Patientin oder ein Patient nicht nur unter einem Problem leidet, sondern unter mehreren», schildert Dr. med. Peter Kleimann, Co-Leiter des BBZ, seine Erfahrung.

Konservativ vor operativ

«Heute gibt es viele effektive Therapien, um Probleme im Zusammenhang mit dem Beckenboden zu beheben oder zumindest Beschwerden deutlich zu verringern», ergänzt Dr. Kleimann. Den Anfang machen dabei zumeist konservative Therapien, die den Körper wenig belasten. Oft lässt sich bereits mit einer Verhaltens- und Physiotherapie sowie mit Medikamenten ein Ergebnis erreichen, das zufriedenstellend ist. Für den Fall, dass solche Therapien nicht wie erhofft wirken, bietet das KSW ein breites Spektrum an Operationen an. Damit erhalten Sie genau die Therapie, die Ihnen am besten entspricht. Die endgültige Entscheidung, einen chirurgischen Eingriff durchführen zu lassen, liegt dabei stets bei Ihnen.

Interview: «Männer sind ebenso betroffen»

Die meisten Menschen denken wohl an Frauen, wenn sie von Beckenbodenbeschwerden hören. Männer sind jedoch ebenso betroffen.
Mehr erfahren